Lebensdaten
1359 – 1419
Geburtsort
Zutphen
Sterbeort
Deventer
Beruf/Funktion
Theologe ; Klostergründer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 102520976 | OGND | VIAF: 32388938
Namensvarianten
  • Brinckerink, Jan
  • Brinckerink, Johann
  • Brinckerink, Jan
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Orte

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Zitierweise

Brinckerink, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102520976.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Brinckerink: Johann (Jan) B., geb. zu Zütphen oder in der Nähe dieser Stadt, wahrscheinlich 1359, 26. März 1419. Sohn wohlhabender Eltern, fühlte er sich schon als Knabe zu Gerard Groote hingezogen, der damals in den Niederlanden durch seine Bußpredigten die sogenannte Moderna devotio, einen höheren Sinn für die Religion, unter dem Volke hervorrief. Auch B. hörte Groote's Predigten und schloß sich „ein anderer Lucas diesem Paulus“ an. Er hielt sich öfters in Groote's Wohnung zu Deventer auf, begleitete ihn auf seinen Reisen und trat der Brüderschaft des gemeinsamen Lebens bei. Groote hatte im J. 1374 zu Deventer in seinem eigenen Haus (Meester Geerts huis) einen Verein für Frauen gestiftet, welche der neuen religiösen Bewegung sich anschließen, von der Welt sich absondern, mit nützlicher Händearbeit und Religionsübungen die Zeit durchbringen, nach der freien Art der Beghinen (wie man sie gewöhnlich nannte) leben wollten, denen es aber an den Mitteln dazu gebrach. Nach dem Tode des Groote (1384) war Johann van der Gronde eine Zeit lang Vorsteher dieses Frauenvereines, dem aber B. um 1393 als Rector von Meester Geerts huis nachfolgte. Er fand das Schwesterhaus in einem Zustande der Auflösung, aber es glückte ihm so sehr die gelockerte Zucht wieder herzustellen und die Einrichtung so zu verbessern, daß er der wahre Gründer des Frauenvereins genannt werden könnte. Dem Plan Groote's gemäß durften nur arme Frauen in das Schwesterhaus aufgenommen werden. Da aber auch Frauen aus angesehenen Geschlechtern Zutritt zu dem Verein verlangten, faßte B. den Beschluß, für diese ein Kloster zu bauen, dessen Bewohner — wie das kürzlich errichtete Kloster regulirter Chorherrn zu Windesem — der verbesserten Ordensregel des heil. Augustinus folgen sollten. Im J. 1400 schritt er zu dem Bau des berühmten Frauenklosters zu Diepenveen bei Deventer. Er besaß nicht mehr als vier Gulden, aber die Schwestern von Meister Gerards Haus schenkten ihm ein Stück Land und halfen ihm mit eigener Hand die ersten nothdürftigen Wohnungen bauen. Bald flossen ihm reichliche Gaben der Fommen zu und schon 1403 ward das Klostergebäude mit der Kirche zu Diepenveen der heil. Jungfrau und St. Agnes gewidmet. Durch das Capitel zu Windesem ward B. als Beichtvater des Diepenveener Frauenklosters angestellt. Von der Zeit an stand er mit vorzüglichem Eifer sowol dieser Stiftung als dem Frauenverein zu Deventer vor. So lang er lebte, wußte er die frommen Schwestern frei zu halten von jeder überschwenglichen Mystik, aber auch nach seinem Tode war das Kloster zu Diepenveen für die Nonnenklöster im westlichen Europa, was für die Mönche das Kloster zu Windesem. Fortwährend wurden aus Diepenveen zur Reformirung der Klöster Schwestern nach verschiedenen Orten berufen, in den Niederlanden nicht allein, sondern auch nach Belgien, Nord- und Mitteldeutschland. B. ward als vorzüglicher Prediger gerühmt. Seine Predigten — welche er, der strengen Sitte des Vereines gemäß, den Schwestern den Rücken zukehrend, hielt — waren nicht nach einem künstlichen Plan ausgearbeitet, sondern freie, improvisirte Vorträge, überreich an Kernsprüchen und nützlichen Lehren. Einige Schwestern wußten diese Vorträge aufzuzeichnen. Sie sind herausgegeben von Moll, Kerkhist. Archief IV. Derselbe gab eine Lebensskizze Brinckerink's im Kalender voor Protest. in Nederl. Jahrg. 1858.

  • Autor/in

    Vos.
  • Zitierweise

    Vos, Joachim Joseph, "Brinckerink, Johann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 332-333 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102520976.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA