Lebensdaten
1808 – 1873
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Drucker ; Photograph ; Erfinder
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117696811 | OGND | VIAF: 30320337
Namensvarianten
  • Pretsch, Paul

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Zitierweise

Pretsch, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117696811.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. ( um 1827), Gold- u. Silberarbeiter;
    M N. N. Würth ( 1822), T e. Silberarbeiters;
    B Josef ( 1865), Guillocheur in d. k. u. k. Hof- u. Staatsdruckerei in W.

  • Biographie

    P., der wegen des frühen Tods seiner Mutter den Besuch des Akademischen Gymnasiums in Wien abbrechen mußte, begann 1822 eine Schriftsetzerlehre bei der Firma Anton v. Haykul in Wien. Nachdem auch sein Vater gestorben war, wanderte er als Geselle einige Jahre durch Deutschland, Holland und Belgien. Nach Wien zurückgekehrt, war P. 1839-41 bei der Firma Benko beschäftigt, die u. a. Galvanoplastiken herstellte, und leitete deren Geschäfte in Jassy (Moldawien). 1842 wurde der sprachkundige P. als Setzer und Korrektor an der k. u. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien angestellt (1843 Faktor); deren Direktor Alois Auer begleitete er u. a. 1848 auf einer Reise nach Lemberg. 1845/46 gab P. die Wochenschrift „Der Erzähler“ heraus, 1848-50 leitete er die Buchdruckerei des|Journals „Österr. Lloyd“. 1851 vertrat er die Hof- und Staatsdruckerei Österreich auf der Weltausstellung in London, wohin er 1854 übersiedelte. 1863 kehrte P. nach Wien zurück.

    Seit seinem Eintritt in die Hof- und Staatsdruckerei beschäftigte sich P. mit Reproduktionstechniken. 1853 entwickelte er eine Variante des heliographischen Verfahrens, das er unter dem Namen „Photogalvanographie“ 1853 in Wien und 1854 in England patentieren ließ (Patent-Nr. 2373). Diese Technik erlaubte es, von Photographien mit chemischen Mitteln eine Druckplatte herzustellen, mit der Halbtöne reproduziert werden konnten; erste galvanographische Versuche in diese Richtung hatten bereits Franz von Kobell und Franz Hanfstaengl unternommen. P. gründete 1856 in England die „Photo-Galvano-Graphic Company“ mit Roger Fenton als Chefphotographen. Um von einer Photographie mittels Belichtung und Galvanisierung eine Druckplatte herzustellen, benötigte man ca. sechs Wochen, was gegenüber der Herstellung von Hand eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis bedeutete. Trotzdem ging die Gesellschaft aufgrund technischer Verfahrensmängel und zu hoher Kosten für die Retuschierung der Druckplatten 1857 bankrott. 1856/57 erschienen sechs Folgen der Serie „Photographic Art Treasures, or Nature and Art illustrated by Art and Nature“ mit Kunstreproduktionen und Natur-Photographien u. a. von Fenton, Lake Price und Oscar Rejlander. 1857 experimentierte P. mit einer verbesserten Methode mit dem Ziel, das galvanographische Bild auf einen Lithographiestein zu übertragen und so eine Erhöhung der Zahl der Abzüge zu ermöglichen. P.s Erfindung der Photogalvanographie stellt einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Halbtonreproduktion dar. – In Wien-Simmering wurde 1961 eine Gasse nach P. benannt.

  • Literatur

    G. Fritz, FS z. Enthüllungsfeier d. Gedenktafel f. P. P., 1888;
    O. Volkmer, Die Photo-Galvanographie, 1894;
    J. M. Eder, Gesch. d. Phot., 1905;
    G. H. Emmerich, Lex. f. Phot. u. Reproduktionstechnik, 1910;
    B. E. Jones (Hg.), Cassell's Cyclopaedia of Photography, 1911;
    S. H. Horgan, Horgan's Halftone and Photomechanical Processes, 1913;
    H. u. A. Gernsheim, Hist. of Photography, 1955;
    L. W. Sipley, Photomechanical Halftone, 1958;
    O. M. Lilien, Gesch. d. Tiefdruckes, 1959;
    W. Baier, Qu.darst. z. Gesch. d. Fotografie, 1964;
    L. W. Sipley, Photography's Great Inventors, 1965;
    R. Fenton, Photographer of the Crimean War, His Photographs and his Letters from the Crimea, With an Essay on his Life and Work by H. and A. Gernsheim, 1973;
    A. Durstmüller, P. P. (1808-1873) u. seine Erfindung d. Photo-Galvanographie, in: Gutenberg-Jb. 1971, S. 269- 81 (P);
    B. v. Dewitz u. R. Matz (Hg.), Silber u. Salz, Zur Frühzeit d. Phot. im dt. Sprachraum 1839–60, Ausst.kat. Agfa Foto-Historama, 1989, S. 167-69 (mit Aufnahmen P.s v. Schloß Schönbrunn, Wien 1854);
    Wurzbach;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Ivo Kranzfelder
  • Zitierweise

    Kranzfelder, Ivo, "Pretsch, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 705-706 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117696811.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA