Lebensdaten
1889 – 1979
Geburtsort
Odenkirchen (Rheinland)
Sterbeort
Gerlingen (Baden-Württemberg)
Beruf/Funktion
Literaturhistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119138433 | OGND | VIAF: 113067944
Namensvarianten
  • Pongs, Hermann
  • Luft, Hans
  • Pongs, H
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Zitierweise

Pongs, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119138433.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil, Textilfabr. in Mönchengladbach;
    M Emma Greeven;
    1914 Frida Andersson;
    1 S Peter (* 1919).

  • Biographie

    Nach dem Abitur studierte P. in Heidelberg, Berlin, Marburg und München Geschichte, Deutsch und Philosophie. 1912 wurde er mit der Dissertation „Das Hildebrandslied, Überlieferung und Lautstand im Rahmen der deutschen Literatur“ in Marburg bei Friedrich Vogt promoviert. Das Erlebnis des 1. Weltkriegs als Soldat an der Westfront und auf dem Balkan war für P. lebensprägend. Es unterwarf sein politisches und literarisches Denken den Kategorien des Krieges und Kampfes, des Heroischen und Tragischen. Zentral ist das Ideologem von der „Volkwerdung“ der Deutschen im Krieg. 1922 habilitierte sich P. in Marburg mit der Schrift „Ursprung und Wesen der Metapher“. 1927 wurde er ao. Professor für Deutsche Literatur in Groningen (Niederlande), 1929 nahm er einen Ruf als o. Professor für Deutsche Literatur an der TH Stuttgart an. 1939 wurde P. erneut Soldat, 1940 trat er der NSDAP bei. An der Univ. Göttingen übernahm er 1942 eine o. Professur für deutsche Philologie. Nebenher verfaßte er militärische Tornisterschriften für das Oberkommando der Wehrmacht. Einen nicht geringen wissenschaftspolitischen Einfluß gewann er als Herausgeber der germanistischen Zeitschrift „Dichtung und Volkstum“ 1934-44. 1945 wurde P. aus politischen Gründen amtsenthoben, 1949 entnazifiziert und im folgenden Jahr in den sog. Wartestand versetzt. Die Emeritierung erreichte er 1954 bei vollen Bezügen. Die Jahrzehnte bis zu seinem Tod waren unermüdlichen Anstrengungen um seine Anerkennung als Wissenschaftler gewidmet. Seit den 60er Jahren festigte sich sein Ruf als „Symbolforscher“. Zahlreiche Auflagen erfuhr in diesen Jahren auch „Das kleine Lexikon der Weltliteratur“ (1954, u. d. T. Lex. d. Weltlit. ⁷1984).

    P. richtete sein Augenmerk vor allem auf die Bildlichkeit der Dichtung, die er aus Quellen eines überpersönlich schöpferischen „Sprachurgrundes“, später eines völkischen „Seinsgrundes“ gespeist sah. Diese irrationalistisch-antimoderne Position führte ihn zu einer scharfen Ablehnung der aufklärerischen, demokratischen und linken Literaturtradition von Lessing über Heine bis Brecht. Das entsprechend deutende Interesse des Literarhistorikers galt vor allem Schiller, der Literatur des 19. Jh., Rilke, der völkisch-national-konservativen und kriegsapologetischen Literatur der 1920er und 1930er Jahre. P.s Umgang mit Literatur kann für die konservativ-revolutionäre Germanistik der Weimarer Republik, für die völkisch-nationalsozialistische des Dritten Reichs, als sein Einsatz für die zeitgenössische kriegsverherrlichende und „Blut-und-Boden“-Literatur besonders hervortrat, sowie für die restaurativ-konservative der frühen Bundesrepublik als repräsentativ angesehen werden.

  • Werke

    u. a. Das Bild in d. Dichtung, Versuch e. Morphol. d. metaphor. Formen, I, 1927, ²1960;
    Krieg als Volksschicksal im dt. Schrifttum, 1934;
    Schillers Urbilder, 1935;
    Das Bild in d. Dichtung, Vorunterss. z. Symbol, II, 1939, ²1963;
    Soldatenehre – Frauenehre, Für Soldaten geschrieben, 1943;
    Im|Umbruch d. Zeit, Das Romanschaffen d. Gegenwart, 1952, ⁴1963;
    Wilhelm Raabe, Leben u. Werk, 1958;
    Franz Kafka, Dichter d. Labyrinths, 1960;
    Dichtung im gespaltenen Dtld., 1966;
    Symbolik zw. Ost u. West, 1974. – Aufss. u. a. Zum Problem d. voraussetzungslosen Wiss., in: Dichtung u. Volkstum 35, 1934, S. 113-23. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Marbach, Dt. Lit.archiv.

  • Literatur

    M. Vöhringer, H. P. u. d. Konzept e. existentiellen Lit.wiss., in: Dt. Klassiker im NS, Schiller, Kleist, Hölderlin, hg. v. C. Albert, 1994, S. 171-87;
    H. Gaul-Ferenschild, Nat.-völk.-konservative Germanistik, Krit. Wiss.gesch. in personengeschichtl. Darst., 1993;
    Kosch, Lit.-Lex³;
    Killy.

  • Autor/in

    Hartmut Ferenschild
  • Zitierweise

    Ferenschild, Hartmut, "Pongs, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 614-615 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119138433.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA