Lebensdaten
1903 – 1971
Geburtsort
Erfurt
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Wirtschaftspolitiker
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 124953921 | OGND | VIAF: 57559357
Namensvarianten
  • Pohle, Wolfgang
  • Pohle, Wolfgang Albert Otto

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Zitierweise

Pohle, Wolfgang, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124953921.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf (1857–1914 ⚔), Dr. iur., Oberreg.rat in E.;
    M Margarete (1876–1956), T d. Albert Todt ( 1908), Präs. d. Eisenbahndirektion in E. (s. BJ 13, Tl.);
    1936 Ingeborg Kölle (1909–86), aus Blankenburg (Harz);
    T Karin Wunderlich-Szekessy (* 1939), Fotografin in Hamburg.

  • Biographie

    Nach Abschluß des humanistischen Gymnasiums in Erfurt studierte P. seit 1922 Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Göttingen (Angehöriger d. Corps Hannovera), Leipzig und Heidelberg und wurde 1925 zum Dr. iur. promoviert. Nach kurzer Richtertätigkeit in Delitzsch arbeitete er seit 1929 beim Zechenverband zur Vertretung der rhein.-westfäl. Bergwerksinteressen in Angestellten- und Streikfragen. Nach Auflösung dieses Verbandes war er Justitiar, seit 1937 Chefjustitiar der „Bezirksgruppe Ruhr der Fachgruppe Steinkohlenbergbau“ der Wirtschaftsgruppe Bergbau innerhalb der Reichsgruppe Industrie. Er war 1931 Mitherausgeber des großen Kommentars zum Reichsknappschaftsgesetz (Mansfeld-Pohle). Am 1.5.1933 trat P. in die NSDAP ein. Nach seiner Teilnahme am Polenfeldzug berief ihn Wilhelm Zangen (1891–1971) 1940 zum Leiter der Rechts- und Steuerabteilung der „Mannesmannröhren-Werke AG“. Während des 2. Weltkriegs arbeitete er mit Zangen in der Reichsgruppe Industrie, Reichsvereinigungen Eisen und Kohle an der Aufrechterhaltung der Kriegswirtschaft. Seit 1944 Generalbevollmächtigter der Mannesmannröhrenwerke, wurde P. 1947 als „Mitläufer“, 1949 in Kategorie 5 eingestuft. 1954-59 war er Vorstandsmitglied der „Mannesmann AG“.

    1946-48 agierte P. als einer der Verteidiger Friedrich Flicks (1883–72), Konrad Kaletschs (1898–1978) u. a. bei dem Verfahren vor dem Militärgerichtshof IV in Nürnberg. Das entstandene Vertrauensverhältnis führte Ende 1959 zu P.s Eintritt in die „Friedrich Flick KG“, zuerst als Generalbevollmächtigter, seit 1965 als einer der vier persönlich haftenden geschäftsführenden Gesellschafter. Bei dem umstrittenen Erwerb der Kapitalmehrheit und Ausschaltung der Kleinaktionäre der Feldmühle AG durch Flick vertrat er als Anwalt des Flick-Konzerns diese Aktion, die 1962 zu einer Klage beim Bundesverfassungsgericht geführt hatte.

    P. war Bundestagsabgeordneter der CDU (1953–57), Mitglied der beratenden Versammlung der Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion), Vorsitzender eines vorbereitenden Ausschusses für die Gründung der Europ. Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und 1958-62 Mitglied des Wirtschafts- und Sozialausschusses der EWG in Brüssel. 1957 verzichtete er auf eine erneute Bundestagskandidatur. Da er bei seiner neuerlichen Bewerbung 1965 bei der CDU keinen Listenplatz erhielt, ermöglichte ihm sein Freund Franz Joseph Strauß (1915–88) über die CSU die Rückkehr in den Bundestag (1965), wo er Mitglied des CDU/CSU-Fraktionsvorstandes und Vorsitzender des Arbeitskreises Haushalt, Finanzen, Steuern der Gesamtfraktion wurde. Die CSU wählte ihn zum Schatzmeister und stellvertretenden Bezirksvorsitzenden für Oberbayern. 1969 erhielt er im Wahlkreis Kempten 58% der Stimmen. P. war Mitbegründer der Baden-Badener Unternehmergespräche und bei der Staatsbürgerlichen Vereinigung der CDU/CSU Vorsitzender im Vorstand des politischen Seminars.|

  • Auszeichnungen

    Vors. d. Dt.-Span. Ges. Bonn;
    Vizepräs. d. IHK Düsseldorf 1956–71;
    Präs. d. Dt. Wirtsch. Ges. Berlin;
    Vors. d. Aufsichtsrats d. Internat. Computers and Tabulators GmbH;
    Vizepräs. d. Humboldt-Ges.;
    Rr. v. Hl. Grab zu Jerusalem;
    Gr. BVK mit Stern (1968);
    Bayer. Verdienstorden (1971).

  • Werke

    Weitere W Das Programm d. Wirtsch., 1970;
    Unternehmensgröße u. erweiterte Märkte, Vortrag, 1964;
    Lebensabriß, o. J. (Autobiogr.).

  • Literatur

    Amtl. Hdb. d. Dt. BT, 6. Wahlperiode, 1970, S. 345;
    B. Gerstein, in: Lb. aus d. Rhein.-Westfäl. Ind.gebiet, 1968–72, 1980, S. 118 ff. (P);
    G. Ogger, G. Flick, 1971, S. 275, S. 297 ff.;
    Trauerreden v. 7.9.1971, 1971;
    Mitt. Hannovera Göttingen, Nr. 47, 1971, S. 17 ff.;
    Die Welt v. 30.11.1963 u. 30.8.1971;
    FAZ v. 30.8.1971;
    Handelsbl. v. 31.8.1971;
    Stahl u. Eisen 91, 1971, Nr. 22, S. 1312.

  • Autor/in

    Barbara Gerstein
  • Zitierweise

    Gerstein, Barbara, "Pohle, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 587-588 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124953921.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA