Lebensdaten
1900 – 1982
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Chur
Beruf/Funktion
Wirtschaftsjournalist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 143335979 | OGND | VIAF: 24987376
Namensvarianten
  • Wille, Dr. Fritz (Pseudonym)
  • Platow, Robert Kurt Albert
  • Platow, Robert
  • mehr

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Zitierweise

Platow, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd143335979.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alfred (* 1866);
    M Mary Burmester;
    Yolanda Sariyannis;
    T Fleur (* 1944), Dr., Finanzberaterin in Zollikon (Kt. Zürich).

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1918 an der Oberrealschule in Hamburg-Eppendorf studierte P. an den Universitäten Hamburg und Kiel, hier am Institut für Weltwirtschaft, wo er 1927 promoviert wurde. Seit 1927 volontierte er bei der Kieler Zeitung, wo Karl Voss (* 1892), später Kompagnon und enger Vertrauter Axel Springers, auf P. aufmerksam wurde und ihn zur Magdeburger Zeitung holte. Seit 1934 arbeitete P. für diese Zeitung und weitere Blätter als Handelskorrespondent in Berlin, wo er unter dem Verleger Fritz Wille die „Wirtschaftlichen Privat-Informationen“ für führende Wirtschaftsvertreter und vermögende Privatanleger herausgab. Wegen ihrer politischen Brisanz wurde diese Publikation mit Kriegsausbruch 1939 verboten. Unter dem Titel „Wirtschaftlicher Sonderdienst“ erschien dieser Informationsdienst auch während des Krieges. 1945 kehrte P. zurück nach Hamburg, wo er sogleich neue Wege im deutschen Journalismus beschritt. Schon 1945 bekam er von den Besatzungsmächten die Lizenz zur Herausgabe eines vertraulichen Informationsdienstes, der unter dem Namen „Platow Brief“ bis heute eine zentrale Informationsquelle ist und ein besonderes Profil hat: P. entwickelte darin den Handel mit Exklusivnachrichten im Telegrammstil bis zur Perfektion, ohne die Langfristigkeit von Prozessen in Wirtschaft und Politik aus den Augen zu verlieren („Platow Prognose“). Er verfügte über ausgezeichnete Kontakte zu hohen Beamten der Bonner Ministerien und zu Repräsentanten der Wirtschafts- und Bankenwelt und erhielt dadurch z. T. vertrauliche Informationen. 1951 wurden nach der Veröffentlichung des Kartellgesetzentwurfes der Regierung durch P. seine Hamburger Büroräume und sein Privathaus polizeilich durchsucht, P. unter dem Vorwurf des Geheimnisverrats in mehrwöchige Haft genommen. Der Vorgang löste heftige Reaktionen in den Medien aus, führte zu zwei parlamentarischen Untersuchungsausschüssen, zu einer Anklage gegen P. wegen aktiver Bestechung 1952 und|schließlich 1953 zur „Lex Platow“, einer Amnestie für Journalisten und Angehörige des öffentlichen Dienstes für Vergehen gegen § 353c StGB bis 1951. P. konnte seinen „Platow Brief“ wieder unangefochten publizieren.

    1967 verkaufte er den Brief an Bertelsmann. 1969 erfolgte die Übersiedlung der Platow-Redaktion von Hamburg nach Frankfurt. Gleichzeitig übernahm Gerhard Czerwensky (* 1920) die Chefredaktion und profilierte den Platow Brief vor allem in der Bankenwelt, für die er heute noch maßgebliche Informationsquelle ist. Unter dem Chefredakteur Frank Mahlmeister ist der „Platow Brief“ weiterhin führender Hintergrunddienst für Börsen, Immobilien, Osteuropa und Asien. Eine engl. Version wird seit 1996 in der Londoner City vertrieben.

  • Werke

    Die wirtschaftl. Nachrr. in ihrem Wesen u. in ihrer Bedeutung, Diss. Kiel 1927;
    Mittelland, Dtlds. aufstrebendes Wirtschaftsreich, 1929 (mit P. Flatau). – Red.: Ein Reich, eine Schiffahrt, Zur Vollendung d. Mittellandkanals u. z. Dt. Binnenschifffahrtstag 1938 in Magdeburg, 1938 (Sonderbeil. d. Magdeburg. Ztg.).

  • Literatur

    Munzinger.

  • Autor/in

    Albrecht F. Schirmacher
  • Zitierweise

    Schirmacher, Albrecht F., "Platow, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 514-515 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd143335979.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA