Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Kattundrucker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139799540 | OGND | VIAF: 102645203
Namensvarianten
  • Pflugbeil

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Zitierweise

Pflugbeil, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139799540.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die erste Kattundruckerei in Sachsen wurde 1754 von August Neumeister aus Nürnberg gegründet. Das Pflugbeilsche Unternehmen, die vierte Gründung dieser Art in Sachsen, trug wesentlich zur Aufwertung des Standortes Chemnitz bei. Leider sind die archivalischen Überlieferungen zur Familie verbrannt. Benjamin Gottlieb (jun.) ( vermutl. 1797) gründete 1771 die zweite Chemnitzer Kattundruckerei („Cotton-Druckerey“ mit Verlag von Webern), später „Benj. Gottlieb. Pflugbeil & Komp.“ Baumwollmaschinenweberei, Kattundruckerei, Weberei, Strumpfwirkerei, die in den folgenden Jahren bei schnell wachsender Konkurrenz sehr erfolgreich war. Miteigentümer war Alberti, der seit 1793 selbst eine Baumwolldruckerei in Chemnitz betrieb. 1784 waren allein in der Druckerei schon 112 Arbeiter beschäftigt. 1812 zählte das Unternehmen zu den kapitalstärksten in Sachsen (3. Rang in d. Branche). 1814 wurde der Fabrikbetrieb (mittels Spinnmaschinen) aufgenommen, 1780-1831 stieg die Zahl der Drucktische von 20 auf 100.

    Nach offenbar mißglückten Ausbauplänen in Dresden und Zwickau erwarb Benjamin Gottlieb 1789 vom sächs. Staat ein Grundstück in Chemnitz, um eine Bleiche und Rotfärberei für die dortigen Betriebsstätten zu errichten. Nach seinem Tod wurde das Unternehmen kurze Zeit durch seine Witwe, seit 1798 durch Kommerzienrat Christian Gottlieb Seeber, zugleich Rittergutsbesitzer zu Buschwitz, weitergeführt und durch eine Spinnerei ergänzt. 1815 übernahmen es dessen Schwäger Peter Otto und Ernst Iselin Clauß. Letzterer, seit 1828 Alleininhaber, hatte bereits seine Ausbildung zum Kaufmann und Weber (Meister d. Innung) bei der Fa. Pflugbeil genossen. Um 1850 wurde die Produktionsanlage von Robert Hösel (1807–73), der v. a. Möbelstoffe herstellte, übernommen. In der zweiten Hälfte des 19. Jh. verlor das Unternehmen zunehmend an Bedeutung, setzte jedoch seine Produktion, zuletzt als VEB MÖ-PLI (Möbelstoff- u. Plüschwaren), bis zur Liquidation aus der Treuhandverwaltung 1991 fort. In dem 1793 gegründeten gleichartigen Chemnitzer Unternehmen „Gebrüder Pflugbeil“ (Eigentümer Christian (?) Friedrich u. Christian Wilhelm) ist wahrscheinlich das der Söhne von Benjamin Gottlieb zu sehen. Es gehörte zu den Betrieben, die – durch landesherrliche Subventionen gefördert – verstärkt Spinnmaschinen einstellten und damit die Industrialisierung der Branche vorantrieben.

  • Literatur

    C. W. Zöllner, Die Gesch. d. Fabrik- u. Handelsstadt Chemnitz, 1888;
    Ein Jh. Baumwollfeinspinnerei 1809-1909, E. I. Clauss Nachf. Plaue b. Flöha, Baumwollspinnerei 1809-1909, 1909;
    R. Forberger, Die Manufaktur in Sachsen v. Ende d. 16. Jh. bis zum Anfang d. 19. Jh., 1958;
    ders., Die Industrielle Rev. in Sachsen 1800-1861, I/1, 1982, II/1, 1999;
    H. Bräuer, Handwerk im alten Chemnitz, Stud. z. Soz.- u. Wirtsch.gesch. d. Chemnitzer Handwerks v. d. Anfängen bis z. Industriellen Rev., 1992;
    H. Münch, Die industrielle Rev. in Sachsen, Erste Fabriken an d. Chemnitz, 1998;
    A. König, Die sächs. Baumwollind. am Ende d. vorigen Jh. u. während d. Kontinentalsperre, 1999.

  • Autor/in

    Petra Listewnik
  • Zitierweise

    Listewnik, Petra, "Pflugbeil" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 358 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139799540.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA