Lebensdaten
1808 – 1874
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
Elberfeld
Beruf/Funktion
Textilfabrikant
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 138754500 | OGND | VIAF: 95385209
Namensvarianten
  • Peters, David
  • Pethers, David

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Zitierweise

Peters, David, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138754500.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V David (1779–1826), Textilfabr., 1804 Gründer v. D. Peters & Co. in E., S d. Peter (1743–1801) u. d. Johanna Diecker (1746–90);
    M Anna Hermine (1782–1837), T d. Mathias Werner Peltzer (1736–1805) u. d. Anna Hendrina Catherina Brögelmann (1746–1839);
    1836 Charlotte Auguste (1817–97), T d. Johann Carl Blank (1780–1834) u. d. Johanna Wilhelmine v. Carnap (1779–1846);
    7 S, u. a. David (1837–91), Textilfabr., KR, 3 T.

  • Biographie

    Als 18jähriger trat P. in das väterliche Handelshaus ein, das Garne aus England importierte; daneben absolvierte er eine Ausbildung in einem Hamburger Bankhaus. 1833 kaufte das Unternehmen eine Baumwollspinnerei in Neviges zwecks Aufnahme eigener Garnproduktion. P. übernahm mit seinem Schwager Gustav Lucas (1800–53) 1838 die Leitung der Fabrik, modernisierte sie, baute sie 1859 nach einem Brand wieder auf und richtete eine mechanische Weberei ein, die sich nach einigen Jahren zum Hauptzweig entwickelte. Als eine der ersten produzierte sie in Deutschland den Futterstoff Zanella, ferner halbwollene und halbseidene Stoffe. Nach dem Tod des Schwagers leitete P. die Nevigeser Fabrik alleine, das Elberfelder Handelshaus wurde als Verkaufsgeschäft mit einem Teilhaber geführt. 1924 fusionierte das Unternehmen mit anderen Firmen zur „Rheinische Textilfabriken AG“. 1971 stellte die „Frowein & Co. AG, Wuppertal“, die inzwischen die Aktienmehrheit übernommen hatte, den Betrieb in Neviges ein.

    Das Unternehmen (1859: 150, 1907: 455 Beschäftigte) wurde vor allem durch seine Sozialleistungen überregional bekannt. 1861 wurde eine Unterstützungskasse als Pflichtkrankenkasse gegründet; erstmals in Deutschland waren Arbeiter mehrheitlich am Vorstand einer derartigen Einrichtung beteiligt. Die Krankenkasse wurde ergänzt durch eine „Hülfskasse“, 1868 durch eine Invalidenkasse, die beitragsfrei Pensionen und Invalidenrenten zahlte. In die Fabriksparkasse (1862) führten die Arbeiter seit 1865 obligatorisch einen Teil des Lohnes ab. Auch der Erwerb von Wohneigentum durch die Arbeiter wurde mit verschiedenen Mitteln gefördert. P.s Sohn David baute die Sozialeinrichtungen aus (Freizeitgestaltung, Kindererziehung). Die P.schen Wohlfahrtseinrichtungen hatten Modellcharakter. P. war auch Mitbegründer der für die öffentliche Wohlfahrt vorbildlich gewordenen Elberfelder Armenpflege (1853) gemeinsam u. a. mit Daniel v. der Heydt (1802–74) und Gustav Schlieper (1805–80). Es lag in seinem Interesse als Arbeitgeber, Unzufriedenheit auf Seiten der Arbeiter zu verhindern und die Lösung der sozialen Frage in der Eigenverantwortlichkeit zu suchen. Daher dienten diese Einrichtungen auch der Abwehr der Sozialdemokratie. Verknüpft damit war der pädagogische Anspruch, die Arbeiter sowohl in sittlicher wie auch in politischer Hinsicht an die eigene Lebensweise heranzuführen. Notfalls wurden die sozialpolitischen Ziele mit Zwang durchgesetzt. P.s herausragende Leistung bleibt die umfangreiche private Sozialfürsorge bei gleichzeitigem Engagement in der öffentlichen Wohlfahrtspflege. Nach Umwandlung des Unternehmens in eine GmbH wurden 1897 die Wohlfahrtseinrichtungen in eine Verwaltungsgesellschaft überführt. P. war|auch langjähriger Stadtverordneter in Elberfeld, u. a. Mitglied im Sicherheitsausschuß, der 1849 während der revolutionären Unruhen die Macht in der Stadt übernahm.

  • Literatur

    Zs. d. berg. Gesch.ver. 10, 1874, S. 264 f.;
    C. Hahn, „Spare in d. Zeit, so hast Du in d. Not“, ebd., 97, 1997, S. 177-90;
    Die Entwicklung d. Elberfelder Fa. D. Peters & Co. in ihrer fünfzigj. Fabrikthätigkeit zu Neviges mit bes. Berücksichtigung d. für d. daselbst beschäftigten Arbeiter getroffenen Wohlfahrtseinrichtungen, 1883;
    FS z. Jubiläum d. Fa. D. Peters & Co. GmbH, (1908) (P);
    W. Korff, Die Sparkassen d. Fa. D. Peters & Co. GmbH in Elberfeld-Neviges, in: J. Altenrath, Die Fabriksparkasse, 1914, S. 42-49;
    A. Loroberg, Berg. Männer, ²1927, S. 357-63;
    L. Puppke, Sozialpol. u. soz. Anschauungen frühind. Unternehmer in Rheinland-Westfalen, 1966;
    G. Haun, Die Sozialeinrichtungen b. David Peters & Co. zu Neviges im 19. Jh., in: Hist. Btrr., H. 1, 1975, S. 31-55;
    H. Herberts, Alles ist Kirche u. Handel …, 1980;
    Dt.GB 11, 1904, S. 365-84, 16, 1910, S. 459-64.

  • Autor/in

    Ulrich S. Soénius
  • Zitierweise

    Soénius, Ulrich S., "Peters, David" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 243-244 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138754500.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA