Lebensdaten
erwähnt 1256, gestorben 1316
Sterbeort
Prag
Beruf/Funktion
Bischof von Olmütz
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138750246 | OGND | VIAF: 95381533
Namensvarianten
  • Peter
  • Peter Angeluv von Pontecorvo
  • Pontecorvo, Peter Angeluv von
  • mehr

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Peter Angeli von Pontecorvo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138750246.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Angelus de Pontecorvo (Italien), Mag., Kanoniker am Wyschehrad;
    M Petra (Petrussa v. Lomnice?)

  • Biographie

    P. kam als päpstl. Kollektor für die Königreiche Böhmen, Polen und Ungarn (1255–62) und als Kleriker der päpstl. Kapelle aus Italien nach Böhmen. 1256 belegte er als „nuncius domini pape“ mit Einverständnis der

    Prager Geistlichkeit wegen der Inhaftierung eines Mönchs die Stadt Prag mit einem zweiwöchigen Interdikt. Im übrigen verfolgte er zielstrebig den Ausbau seiner Karriere und gelangte mittels kgl. Unterstützung und nach einer 1287 erfolgten bfl. Versicherung seiner Herkunft aus einer legitimen Ehe zwischen 1289 und 1306 in den Besitz einträglicher Pfründen als Kanoniker in Wyschehrad, Prag, Breslau, Olmütz, Bunzlau, Sadska, Krakau und Leitmeritz und als Propst in Brunn, Prag und Wyschehrad. Einige dieser Pfründen gab er später wieder auf. Begünstigt durch das seit 1289 ausgeübte Amt eines Protonotars in der böhm.-kgl. Kanzlei, gehörte P. zum Rat der přemyslid. Herrscher. Durch die Wyschehrader Propstwürde stieg er 1306 zum Kanzler Wenzels III. auf, ein Amt, das er bereits unter Wenzel II. in der Abwesenheit des Kanzlers Peter von Aspelt (1240/45-1320) faktisch ausgeübt hatte und bis 1315 innehatte. Die Summe seiner Ämter und Pfründen machte ihn, verbunden mit seiner politischen Begabung, zu einem der einflußreichsten Männer Böhmens. Im Zuge der politischen Auseinandersetzungen nach der Ermordung Wenzels III. 1306 wurde P. 1309 gefangengesetzt. 1311 wählte ihn das Olmützer Kapitel zum Bischof, doch erst nach Prüfung seiner legitimen Herkunft bestätigte der Papst 1312 die Wahl und erlaubte P. wegen des desolaten Zustands der bfl. Einkünfte die Beibehaltung eines Teils seiner Pfründen. Über P.s Wirken ist wenig bekannt. Er berief 1312 eine Synode in Kremsier ein, auf der über den Lebenswandel der Priester beraten wurde, und war 1315 an der Bestellung von Inquisitoren beteiligt; zumeist soll er sich in Prag aufgehalten haben. Kurz vor seinem Tod nahm er an den Verhandlungen zwischen Kg. Johann und der vom Adel getragenen Opposition teil. P., dem Reichtum und Habgier nachgesagt wurden, starb jedoch mittellos und hinterließ sein Bistum in einem – zu dieser Zeit allerdings in ganz Mähren verbreiteten – krisenhaften Zustand.

  • Literatur

    J. Emler, Die Kanzlei d. böhm. Könige Přemysl Ottokars II. u. Wenzels II. u. d. aus ders. hervorgegangenen Formelbücher, 1878;
    Fontes Rerum Bohemicarum IV, hg. v. dems., 1884, S. 93, 115 f., 233;
    J. Šusta, Soumrak Přemyslovců a jejich dědictví, 1935, S. 668-71;
    K. Pohl, Btrr. z. Gesch. d. Bischöfe v. Olmütz im MA, 1940, S. 31 f.;
    V Medek, Osudy moravské církve do konce 14. věku. 1. díl dějin olomoucké arcidiecéze, 1971, S. 111-13;
    A. Patschovsky, Die Anfänge e. ständigen Inquisition in Böhmen, Ein Prager Inquisitoren-Hdb. aus d. ersten Hälfte d. 14. Jh., 1975, S. 185;
    A. Zelenka, Die Wappen d. böhm. u. mähr. Bischöfe, 1979, S. 192;
    Biogr. Lex. Böhmen.

  • Autor/in

    Karel Hruza
  • Zitierweise

    Hruza, Karel, "Peter Angeli von Pontecorvo" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 225 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138750246.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA