Lebensdaten
1864 – 1942
Geburtsort
Sömmerda (Thüringen)
Sterbeort
Weimar
Beruf/Funktion
thüringischer Staatsmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117690309 | OGND | VIAF: 62332829
Namensvarianten
  • Paulssen, Arnold Rudolf Otto
  • Paulssen, Arnold
  • Paulssen, Arnold Rudolf Otto
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Zitierweise

Paulssen, Arnold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117690309.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Constantin (1829–68), kaufm. Angest. in S., S d. August (1799–1831), Amtsadvokat in Großrudestedt, u. d. Therese Thon (1806–54) aus Ostheim v. d. Rhön;
    M Adeline Seuberlich (1839–99) aus S.;
    1891 Bertha (1864–1931), T d. Otto Saeltzer (1824–1906), Jurist, ghzgl. Hofbeamter in Weimar, Staatsrat, u. d. Elise Hitzelberger (1828–78) aus Tann (Rhön);
    2 S Hans Constantin (s. 2), Ottokar (1894–1975), Architekt.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Promotion in Jena 1891 trat P. als Assessor in den Dienst des ghzgl. Hofs in Weimar. Einer zwischenzeitlichen Tätigkeit als Richter am Landgericht Weimar folgte 1895 die Ernennung zum Vortragenden Rat im Departement der Finanzen des Staatsministeriums von Sachsen-Weimar-Eisenach. 1899 ernannte ihn Ghzg. Carl Alexander zum stellvertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrat, wo P. auch die Vertretung anderer thür Staaten oblag. Als Chef des Ministerialdepartements des Innern und Äußern nach Weimar zurückberufen, konnte P. 1908-12 trotz konservativer Dominanz im Staatsministerium des Ghzg. Wilhelm Ernst einige liberale Neuerungen durchsetzen. So wurde 1909 das direkte Wahlrecht eingeführt, was den Verlust der konservativen Landtagsmehrheit zugunsten der Liberalen zur Folge hatte. 1911 gelang P. auch die Etablierung der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Seit 1913 wieder Bundesratsbevollmächtigter der Thüringer Staaten (außer Sachsen-Meiningen) in Berlin, wirkte er dort als Referent für direkte Steuern und kulturelle Fragen. Nach der Novemberrevolution 1918 übernahm R, nun Mitglied der DDP, in der Koalitionsregierung des Freistaates Sachsen-Weimar-Eisenach den Vorsitz des Staatsministeriums sowie die Ressorts Kultus, Justiz und Finanzen. Sein Hauptverdienst erwarb er sich bei der Zusammenführung der sieben Einzelstaaten und der Konsolidierung des neugegründeten Landes Thüringen. 1919/20 leitete er den Staatsrat von Thüringen als bundesstaatliche Übergangsregierung im Vorfeld der Landesgründung. Die Einbeziehung Erfurts und anderer preuß. Enklaven in das Thüringer Staatsgebiet kam zwar nicht zustande, umgekehrt widersetzte sich P. energisch den preuß. Bestrebungen nach Eingliederung Thüringens; Coburg vollzog nach einer Volksabstimmung den Anschluß an Bayern. Gleichwohl war die Gründung des Landes Thüringen am 1.5.1920 die tiefgreifendste Veränderung der deutschen Länderstruktur zwischen 1866 und 1945. 1920/21 gehörte P. dem Landtag von Thüringen sowie der ersten Landesregierung als Vorsitzender Staatsminister und Minister für Volksbildung und Justiz an. Die Kurzlebigkeit dieser Regierung war charakteristisch für die instabilen landespolitischen Verhältnisse Thüringens in den Jahren der Weimarer Republik. Eine schwache verfassungsrechtliche Stellung der Exekutive gegenüber dem Landtag schlug sich in häufigen Regierungs- und Ministerwechseln nieder. Hiervon wurde auch P.s zweite Amtszeit als Mitglied einer bürgerlichen Minderheitsregierung überschattet, in der er 1927-29 die Leitung mehrerer Ministerien und seit 1928 den Vorsitz des Staatsministeriums innehatte. Nach 1930 zog sich P., dessen weithin anerkannten überparteilichen Ausgleichsbemühungen zunehmende Radikalisierungstendenzen entgegenstanden, endgültig aus der aktiven Politik zurück.|

  • Auszeichnungen

    Dr. med. h. c. (Jena 1912);
    Wirkl. Geh. Rat (1915);
    Preuß. Kronenorden II. Kl. mit Stern;
    Roter Adlerorden II. Kl. mit Stern;
    Bayer. Michaelsorden II. Kl. mit Stern;
    Vorstandsmitgl. d. Dt. Schillerstiftung;
    Vors. d. Stiftung Nietzsche-Archiv in Weimar (1923–30).

  • Werke

    Die letzte Einkommenssteuerreform im Ghzgt. Sachsen, in: Schanz' Finanzarchiv 15. Bd. 1, 1898, S. 345-54.

  • Literatur

    O. Gerlach, Stammtafel d. Geschl. Paulssen in Thüringen, 1934;
    G. Witzmann, Thüringen 1918-1933, Erinnerungen e. Politikers, 1958, S. 26-106, 140-52;
    U. Heß, Die Pol. d. thür. Staaten im BR d. Dt. Reiches 1867-1918, in: Btrr. z. Archivwiss. u. Gesch.forsch., 1977, S. 292-316;
    ders., Gesch. Thüringens 1866-1914, 1991, S. 413, 437, 456-59;
    H. Patze u. W. Schlesinger (Hg.), Gesch. Thüringens V/2, 1978, S. 363-506 (P);
    K. Schwabe (Hg.), Die Regierungen d. dt. Mittel- u. Kleinstaaten 1815-1933, 1983, S. 190, 192, 201, 336;
    B. Häupel, Die|Gründung d. Landes Thüringen, Staatsbildung u. Reformpol. 1918-1923, 1995, S. 64-117;
    Rhdb. (P);
    Kosch, Biogr. Staatshdb.

  • Autor/in

    Dieter Marek
  • Zitierweise

    Marek, Dieter, "Paulssen, Arnold" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 130-131 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117690309.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA