Lebensdaten
1869 – 1955
Geburtsort
Prag
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
physikalischer Biochemiker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 117690236 | OGND | VIAF: 47546374
Namensvarianten
  • Pauli, Wolfgang Josef
  • Pascheles, Wolfgang Josef (bis 1898)
  • Pascheles, Wolfgang (bis 1898)
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Zitierweise

Pauli, Wolfgang, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117690236.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jacob Pascheles, Buchhändler in P.;
    M Helene Utiz;
    1) Berta (1878–1927, Freitod), Journalistin (s. ÖBL XI), T d. Friedrich Schütz (1845–1908, jüd.), Schriftst. (s. ÖBL) u. d. Berta Dillner v. Dillnersdorf (1847–1916), Sängerin (s. ÖBL), 2) 1928 Maria Rottler, akad. Bildhauerin;
    1 S aus 1) Wolfgang (s. 2), 1 T aus 1) Hertha (1906–73, 1) 1929 Carl Behr, 1934, 2] E. B. Ashton, eigtl. Basch, Schriftst. u. Schausp. in New York) (s. ÖBL XI; BHdE II; L).

  • Biographie

    P. besuchte in Prag das Altstädter Staatsgymnasium und studierte 1887-93 an der Deutschen Karls-Universität Medizin. Während des Studiums wurde er besonders von dem Physiker und Philosophen Ernst Mach (1838–1916) sowie dem physiologischen Chemiker Franz Hofmeister (1850–1922) geprägt. Nach seiner Promotion 1893 zum Dr. med. wurde er Assistent an der Medizinischen Klinik des Rudolfspitals in Wien, 1894 an der Medizinischen Klinik der Univ. Wien unter Hermann Nothnagel (1841–1905). Er habilitierte sich 1899 mit „Untersuchungen über den Quellungsvorgang“ für Innere Medizin, wurde 1908 ao. und 1919 o. Professor für biologisch-physikalische Chemie und Vorstand des Instituts für physikalisch-chemische Biologie. 1934 emeritiert, mußte P. Österreich 1938 verlassen, weil er Jude war; er übersiedelte nach Zürich, wo ihm Paul Karrer (1898–1971) am Chemischen Institut der Universität Arbeitsmöglichkeiten gewährte.

    Hauptarbeitsgebiete P.s waren die Kolloidchemie und die Proteinchemie. In der Kolloidchemie charakterisierte er anorganische Sole von Silber, Gold, Schwefel, Eisenoxid, Arsensulfid und Kieselsäure und leitete aus seinen Beobachtungen eine allgemeine, heute noch weithin gültige Theorie der Kolloide ab. Danach sind Kolloide Aggregate aus Molekülen unterschiedlicher Größe, auch Makromolekülen, die Protonen oder Hydroxylionen anlagern und in ihrem Verhalten den üblichen Elektrolyten folgen. Bei Proteinen beobachtete P., daß deren Oberflächenladung vom pH-Wert abhängig ist, und daß dies die Wanderung der Makromoleküle im elektrischen Feld beeinflußt. Damit waren die Grundlagen der Elektrophorese gelegt, die zu einer Standardmethode der Trennung komplexer Gemische wurde. Ebenso zeigte er, daß die Proteine am isoelektrischen Punkt ein Minimum an Stabilität und Viskosität haben. Es folgten Studien über den Einfluß der Ladung von Proteinen auf deren Hydratation, auf die optische Drehung und auf die Quellung sowie über die Wirkung von Schutzkolloiden. Bereits sehr früh befaßte er sich mit der Wirkung ionisierender Strahlen auf Proteine. In Zusammenarbeit mit Karl Landsteiner (1868–1943) entwickelte P. einen „Überführungsapparat“ zur Reinigung von Proteinen, der als Vorläufer einer Elektrophorese-Apparatur anzusehen ist. In ähnlicher Weise wurden Geräte zur Elektrodialyse und Elektrodekantation konstruiert und angewandt. P.s Konzepte und Methoden bildeten ein wesentliches Fundament für die Entwicklung der modernen Proteinchemie.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1904);
    korr. Mitgl. d. Österr. Ak. d. Wiss. (1934) u. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1950);
    Dr. h. c. (Wien 1954);
    Ehrenmitgl. d. Ver. Österr. Chemiker (1939).

  • Werke

    |u. a. Physical Chemistry in the Service of Medicine, 1907;
    Unterss. üb. physikal. Zustandsänderungen d. Kolloide, Tl. I-XX, 1901-15;
    Kolloidchemie d. Eiweißkörper, 1921, ²1933;
    Elektrochemie d. Kolloide, 1929;
    ca. 200 Aufss. u. Übersichten in Zss.

  • Literatur

    G. M. Schwab, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1956, 1956, S. 234-36 (P);
    A. Lieben, in: Österr. Chemiker-Ztg. 56,1955, S. 336 f.;
    E. I. Valko, in: Journal of Colloid Science 12, 1957, S. 241 f.;
    W. Schwarzseher, in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 108, 1958, S. 458-60;
    M. Haseneder, Personalbibliogr. v. Professoren u. Dozenten d. Inneren Med. an d. Med. Fak. d. Univ. Wien 1890-1940, Diss. Erlangen-Nürnberg 1971 (W-Verz., L);
    Pogg. V-VII a;
    BHdE II;
    ÖBL. - Zu Hertha:
    G. Stern, in: Dt.sprachige Exillit. seit 1933, II, hg. v. J. M. Spalek u. J. Strelka, 1989, S. 752-71;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Killy.

  • Autor/in

    August W. Holldorf
  • Zitierweise

    Holldorf, August W., "Pauli, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 118 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117690236.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA