Dates of Life
1862 – 1928
Place of birth
Lorenzkirch bei Strehla/Elbe (Sachsen)
Place of death
München
Occupation
Pharmazeut ; Lebensmittelchemiker
Religious Denomination
lutherisch
Authority Data
GND: 116061278 | OGND | VIAF: 78768452
Alternate Names
  • Paul, Theodor
  • Paul, Th.

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Paul, Theodor, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116061278.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Simeon Fürchtegott (1814–90), seit 1853 Pfarrer in L., Leinenwebers-S aus Nassau;
    M Auguste Sophie Heyme;
    B Carl (1857–1927), Dr. h. c., Pfarrer in L., seit 1901 Dir. d, Leipziger Mission;
    - 1907 Elisabeth (1884–1959), T d. Georg Wilhelm Ruppel, Oberpfarrer, u. d. Eugenie Emma Johanna Rausch;
    3 S, u. a. Wolfgang (s. 2), 3 T.

  • Biographical Presentation

    Nach der Obersekunda absolvierte P. eine Apothekerlehre und konditionierte nach der Apothekergehilfenprüfung (1884) drei Jahre im In- und Ausland. Nach dem Militärdienst|studierte er in Leipzig Pharmazie (Staatsexamen 1889), danach Chemie und wurde 1891 mit einer von Ernst Beckmann angeregten Dissertation (Btrr. zum Verhalten von Ketonen u. Aldehyden gegenüber metallischem Natrium bei Gegenwart indifferenter Lösungsmittel) promoviert. Seit 1893 studierte er neben der Assistententätigkeit bei Wilhelm Ostwald, wo er sich 1894 mit der Arbeit „Untersuchungen über fraktionierte Fällung“ habilitierte, zusätzlich Medizin (Staatsexamen 1898). 1895 erhielt P. auch die Approbation als Nahrungsmittelchemiker. 1897 wurde er Assistent Beckmanns am neugegründeten Laboratorium für Angewandte Chemie in Leipzig und folgte 1898 einem Ruf auf das Extraordinariat für analytische und pharmazeutische Chemie der Univ. Tübingen, wo er 1901 auch den medizinischen Doktorgrad erwarb. Die Dissertation „Entwurf zur einheitlichen Werthbestimmung chemischer Desinfektionsmittel“ war sowohl gesundheitspolitisches Programm wie Anleitung zur hygienischen Praxis. 1902 wurde P. als Direktor der naturwissenschaftlichen Abteilung an das Kaiserl. Gesundheitsamt in Berlin berufen und zugleich zum Mitglied des Reichsgesundheitsrates ernannt. In dieser Funktion wirkte er maßgebend an den Deutschen Arzneibüchern 5 (1910) und 6 (1926) mit. 1905 folgte er einem Ruf als Nachfolger Albert Hilgers auf den Lehrstuhl für Pharmazie und Angewandte Chemie der Univ. München. Damit verbunden war die Leitung der 1884 gegründeten Staatl. Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genußmittel, die sich vor allem mit der Überwachung der Nahrungsmittelgesetzgebung befaßte. Während des 1. Weltkriegs stellte P. Mängel bei der Lagerung, Konservierung und Verarbeitung von Lebensmitteln fest. Aufgrund seiner Initiative entstand 1918 die Stiftung „Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie“, deren Leitung P. übernahm. Auch wenn Universitätsinstitut und Untersuchungsanstalt nach dem Krieg schrittweise ausgebaut wurden, erwiesen sich die Arbeitsbedingungen vor allem in der Forschungsanstalt als unzureichend. Über 100 Veröffentlichungen aus der pharmazeutischen Chemie, der Desinfektion und der Lebensmittelchemie dokumentieren die Forschungsergebnisse der drei Institute. Auf P.s Anregung gehen die Ionenangaben bei Mineralwässern zurück, die im Gegensatz zu den älteren Salztabellen eine objektive Angabe der Zusammensetzung ermöglichen. Er setzte sich auch für eine einheitliche Bewertung und Normung von Arzneimitteln sowie die Beschränkung von Haltbarkeit und Reinheit auf die praktischen Bedürfnisse ein. Daneben übte P. eine umfangreiche Beratertätigkeit aus. Er gehörte dem Bayer. Obermedizinalausschuß, den Reichsausschüssen für Weinforschung und Ernährungsforschung sowie dem Gesundheitsrat der Stadt München an. Durch die zahlreichen Ämter in der eigenen Forschung sehr eingeschränkt, widmete er sich dennoch intensiv der wissenschaftlichen Ausbildung der Studierenden.|

  • Awards

    Geh. Reg.rat (1902) u. Obermed.rat (1912);
    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (ao. 1918, o. 1921);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Apotheker-Ver. (1912);
    Ehrenvors. d. Münchener Pharmazeut. Ges.;
    Ehrenmitgl. d. Sociedad Española de Fisica y Quimica (1921);
    Dr. Ing. E. h. (TH Dresden, 1928).

  • Works

    Weitere W Das neubegr. Laboratorium f. angew. Chemie an d. Univ. Leipzig, 1899 (mit E. Beckmann);
    Die Bedeutung d. Jonentheorie f. d. physiolog. Chemie, 1901;
    Nahrungsmittelchemie, mit bes. Berücksichtigung d. modernen physikal.-chem. Lehren, 1914;
    Die Unters. d. Arzneimittel d. Dt. Arzneibuches 6, 1927.

  • Literature

    C. Drucker, Die dt. Forschungsanstalt f. Lebensmittelchemie, in: Die Umschau 22, 1919, S. 502-04;
    K. A. v. Müller (Hg.), Die wiss. Anstalten d. Ludwig-Maximilians-Univ. zu München, 1926, S. 211-18, 271-78, 322-28;
    Apotheker-Ztg. 43, 1928, S. 1231;
    H. Thoms, in: Berr. d. dt. chem. Ges. 61 A, 1928, S. 146;
    R. Dietzel, ebd. 62 A, 1929, S. 7-11 (P);
    A. Heiduschka, in: Chemiker-Ztg. 52, 1928, S. 841;
    F. Fischler, in: Münchener med. Wschr 75, 1928, S. 1889 f.;
    Pharmazeut. Ztg. 73, 1928, S. 1885;
    K. Täufel, in: Zs. f. Angew. Chem. 41, 1928, S. 1253-55 (P);
    ders., in: Zs. f. Unters. d. Lebensmittel 57, 1929, S. 265-68 (P);
    O. Hönigschmid, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1928/29, S. 82-84;
    B. Bleyer, in: Zs. f. Elektrochemie 35, 1929, S. 61 f.;
    R. Pummerer, P. u. d. Entwicklung d. Lebensmittelchemie, in: Geist u. Gestalt II. 1959, S. 217 f.;
    G Kallinich, Das Vermächtnis Georg Ludwig Claudius Rousseaus an d. Pharmazie, Zweihundert J. Pharmazie an d. Univ. Ingolstadt-Landshut-München 1760-1960, 1960, S. 102-13, 250-67, 440-42 (W, L);
    A. Rhein, Zur Bedeutung d. Pharmazeuten A. Hilger u. Th. P. als Lebensmittelchemiker, Diss. Marburg 1938;
    Th. P. u. W. Ostwald in ihren Briefen, hg. v. K. Hansel u. a., 1998;
    Dt. Apotheker-Biogr. II;
    Pogg. IV-VI.

  • Author

    Michael Engel
  • Citation

    Engel, Michael, "Paul, Theodor" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 109-110 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116061278.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA