Lebensdaten
1787 – 1855
Geburtsort
Lääne-Virumaa
Sterbeort
Jelgava
Beruf/Funktion
Naturwissenschaftler ; Mathematiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116060417 | OGND | VIAF: 37657412
Namensvarianten
  • Paucker, Magnus Georg von
  • Paucker, Georg
  • Paucker, Georg von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Paucker, Magnus Georg von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116060417.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Paucker: Magnus Georg v. P. wurde am 15. November 1787 als Sohn eines Landpfarrers in Estland geboren, genoß zuerst eine sehr sorgfältige Erziehung im elterlichen Hause, dann seit dem 11. Jahre bei einem Oheim in Wesenberg; zuletzt erhielt er mit mehreren gleichaltrigen Knaben den Unterricht zu Hause durch einen kenntnißreichen Hauslehrer Joh. Heinr. Fidejustus Heuser aus Erfurt, der seinem Zögling insbesondere eine entschiedene Neigung zu den mathem. Wissenschaften einflößte. Im J. 1805 bezog er die Universität zu Dorpat und gab sich unter Leitung der Professoren Parrot und J. W. Pfaff dem Studium der Physik, Astronomie, Mechanik und Hydraulik mit dem größten Eifer hin. Schon als Student veröffentlichte er „astrognostische Notizen“ und „über den Sehungsbogen der Fixsterne“ in Pfaff's astronomischen Beiträgen (Dorpat 1806). P. vollführte auch im Sommer 1808 die Vermessung des Embachstroms in Livland von seinem Ausfluß aus dem Würzjärw bis zu seinem Einfluß in den Peipussee trigonometrisch; doch wurde die Arbeit erst 50 Jahre später publicirt ("Vermessung des Embachs, seines Laufes und seines Profils im Sommer des J. 1808“, Dorpat 1855). Im J. 1809, nachdem er seine Studien in Dorpat beendigt hatte, ging er nach St. Petersburg und errichtete bei Zarskoje Selo den ersten Telegraphen in Rußland. Er bereitete sich vor, in das Institut der Ingenieure einzutreten, um sich später ganz der Praxis zu widmen, als ihn im Herbst ein Ruf nach Wiborg (Finnland) als Oberlehrer der Mathematik führte. Hier weilte er jedoch nur kurze Zeit. Schon im Anfang 1811 als Observator an die Sternwarte nach Dorpat übergesiedelt, begann er mit Erfolg Vorlesungen über Analysis, Differential- und Integral-Rechnung zu halten. Im März 1813 erwarb er sich die Würde eines Doctors der Philosophie (Diss. de nova explicatione phaenomeni elasticitatis corporum rigidorum) und wurde im Januar desselben Jahres zum außerordentlichen Professor der Mathematik ernannt. Trotzdem gab er die akademische Laufbahn auf und nahm die Stelle eines Oberlehrers der mathematischen und physikalischen Wissenschaften am Gymnasium in Mitau im August an. Hier eröffnete sich ihm ein zwar nicht sehr weiter, aber reich gesegneter Wirkungskreis für Jugendbildung und Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse, dem er mit unermüdlichem Eifer ein volles Menschenalter seine beste Kraft und seine reichen Erfahrungen gewidmet hat. Er begnügte sich aber nicht mit dem blos mündlichen Unterricht in allen Zweigen der Mathematik und Physik, sondern suchte auch durch zahlreiche Schriften der Wissenschaft in weiten Kreisen Anhänger und Freunde zu verschaffen, wobei er später vornehmlich die practische Anwendung der wissenschaftlichen Errungenschaften auf gemeinnützige Zwecke im Leben und Verkehr der Menschen im Auge hatte und nach allen Seiten durch Wort und Schrift anzubahnen bemüht war. Neben seinen Schulpflichten unterzog er sich bereitwillig den Arbeiten, welche das Amt eines beständigen Secretärs der Kurländischen Gesellschaft für Litteratur und Kunst mit sich brachte; er bethätigte sich sehr energisch an der Lösung der die Gesellschaft beschäftigenden Fragen historisch-litterarischen wie wissenschaftlichen Inhalts. Nachdem am 28. Juli 1818 Dr. Huth, Professor der Astronomie, in Dorpat gestorben und Professor Brandes (Breslau) den Ruf nach Dorpat ausgeschlagen hatte, wurde die Professur der Astronomie und Mathematik P. angetragen — allein P. lehnte ab. Und noch einmal wurde ihm ein Ruf zu theil: im J. 1831 wurde ihm der ehrenvolle Antrag gemacht, die Stelle eines ordentlichen Mitgliedes der k. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg einzunehmen. Aber P. nahm den Antrag nicht an: er zog es vor, in Mitau in seinen bisherigen Verhältnissen und in der ihm liebgewordenen Amtswirksamkeit zu bleiben. Es waren lediglich Rücksichten auf seine Familie, welche ihn zu diesem Schritt veranlaßten. Am Ende des Jahres 1846 gab er sein Amt am Gymnasium auf, um ganz seinen wissenschaftlichen Neigungen zu leben. Er starb zu Mitau den 19. August 1855. Die Zahl der von P. verfaßten Abhandlungen ist sehr groß — sie sind in Recke-Napiersky, III, S. 390—393, Beise's Nachträge dazu II, S. 109—113 in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Außer einigen Programmen und Reden und vielen Aufsätzen in den Jahresverhandlungen der Kurl. Gesellschaft nennen wir: „Die ebene Geometrie der geraden Linie und des Kreises oder die Elemente.“ Erstes Buch, Königsberg 1823, „Mémoire pour la construction géometrique des équations du troisième degré et sur les propriétés principales de ces équations, demontrées par la géométrie élementaire“ (Mémoires de l'Académie des sciences de St. Pétersbourg 1846 Tome X, p. 158—266). Eine sehr umfassende Arbeit lieferte er über die Metrologie Rußlands und stellte dieselbe handschriftlich der Petersburger Akademie vor, welche ihm dafür die volle Demidow’sche Prämie von 5000 Rbl. B. A. verlieh. Eine Reihe Arbeiten bekunden seine Thätigkeit auf der Mitauer Sternwarte: „Resultate der Aberrationstheorie der Fixsterne. Planeten und Kometen“, über correspondirende Sonnenhöhen (Bode's astron. Jahrb. 1818—1828). Er schrieb „Metrologie der alten Griechen und Römer“ (Dorpater Jahrbücher für Litteratur, Statistik und Kunst V. 1835, S. 177—217; ebendaselbst eine Valvationstabelle römischer Denarien, verglichen mit russischem Gewicht und Münze. Ferner „die Maaße und Gewichte Rußlands und seiner Provinzen“ (Schumacher's Jahrb. 1836 u. 1837); „Fundamente der Geometrie“, I.—IV. Cursus Congruenz, Parallellinien, Aehnlichkeit, Mitau 1842, V.—VIII. Cursus Leipzig 1842; „die Gaussischen Gleichungen des Bogendreiecks und zwei merkwürdige Sätze vom Raum“, Mitau 1844; „Die Bildlehre“, Leipzig 1846 u. s. w. Paucker's treffliche Schriften und practische Arbeiten sichern ihm für alle Zeit einen würdigen Plntz in der Geschichte der Wissenschaft.

    • Literatur

      Recke-Napiersky III, 390—393. — Beise's Nachträge II, 109—111. — Nekrolog im Dorpater „Inland“ 1855 Nr. 40—42 und ein Sonderabdruck daraus; auch in Grunert's Archiv der Mathematik und Physik, XXVI. Lit. Ber. CI. 1—14.

  • Autor/in

    L. Stieda.
  • Zitierweise

    Stieda, Ludwig, "Paucker, Magnus Georg von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 25 (1887), S. 240-242 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116060417.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA