Lebensdaten
1902 – 1981
Geburtsort
Aussig/Elbe (Böhmen)
Sterbeort
Sankt Georgen (Schwarzwald)
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Erfinder
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 12496477X | OGND | VIAF: 62495771
Namensvarianten
  • Papst, Hermann

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Zitierweise

Papst, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12496477X.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hugo (1870–1941), Buchhalter aus Glauchau (Sachsen);
    M Else Fischer (1870–1951), aus Oldisleben (Thür.);
    1) St. Georgen 1931 Mathilde Steidinger (1898–1963), aus St. G., 2) Hamburg 1964 Hannah Jürgensen (1908–95);
    3 S Hans Dieter (* 1932), Dipl.Ing., Günter (* 1933), Industriekaufm., Georg (* 1935), Dipl.Ing. FH, 2 T Hannelore Jung-P. (* 1937), Sozialarbeiterin, Ulrike (* 1941), Pädagogin. alle in St. G.

  • Biographie

    Die Familie zog 1910 nach Wien, wo P. die Realschule und die technologische Gewerbeschule besuchte. Nach vielseitiger Tätigkeit in Wien und Berlin als Konstrukteur trat er 1928 in die Firma Steidinger in St. Georgen ein. Dort entwickelte er einen Plattenspieler, der wahlweise durch ein Feder werk oder einen Elektromotor angetrieben werden konnte. Dies führte zum Firmennamen „Dual“. 1937 machte sich P. selbständig und verdiente sein Geld zunächst vor allem mit den Lizenzgebühren für einen von ihm erfundenen obertonarmen Lautsprecher, der in 10 Mio. Radiogeräte des sog. „Volksempfängers“ eingebaut wurde. Schon während seines Ingenieurstudiums hatte er einen Elektromotor konzipiert, bei dem der Stator innen und der Rotor außen lag, den sog. Außenläufermotor mit besonders gleichmäßigem Lauf. 1932 wurde von P. ein Patent auf den „Außenkäfigmotor“ angemeldet, dessen Bau in größeren Stückzahlen indes durch die wirtschaftlichen Gegebenheiten der Zeit behindert wurde. Immerhin kam es zu ersten Aufträgen für Kennzeichengeber in Jagdflugzeugen und aus der feinmechanischen Industrie. Gleichzeitig erarbeitete P. Konstruktionen für eine Gasturbine, einen Flugzeugmotor, eine Lichtanlaßmaschine mit Getriebe; er ersann ein Verfahren zur Farbfernsehübertragung, eine Einspritz-Zündvorrichtung für Verbrennungsmotoren, eine punktförmige Lichtquelle und erfand eine Methode zur Herstellung feiner Glasfasern. Nach 1948 entwickelte sich die Firma von R, vor allem basierend auf der Erfindung seines Außenläufermotors, zu|einem bedeutenden Zulieferbetrieb der elektronischen Unterhaltungsindustrie (Plattenspieler, Tonbandgeräte). Die Motoren P.s wurden auch in elektrischen Schreibmaschinen verwendet und eroberten als kompakte Ventilatoren zur Kühlung von Computern und als Antriebssysteme für die magnetische Datenaufzeichnung große Marktanteile. Das Unternehmen beschäftigte bis zu 1800 Mitarbeiter an den Standorten St. Georgen, Herbolzheim und Spaichingen sowie in Ungarn, Newport (USA) und Singapur. Ferner wurde ein Vertriebsnetz mit Filialen und Vertretungen geschaffen. Unter dem Einfluß der sich nach Fernost verlagernden Märkte der Unterhaltungselektronik und Informationstechnologie wurde die Firma 1992 verkauft. Als Antriebsmotor oder als Kompaktventilator ist der Außenläufermotor, von dem derzeit jährlich mehr als 800 Mio. hergestellt werden, das dominierende Antriebsprinzip in Audio-, Video- und Datenaufzeichnungsgeräten sowie zur Kühlung von Computern. Für P. stand stets die technische Innovation im Vordergrund, der er grundsätzlich Priorität vor ökonomischer Optimierung einräumte. Nachdem Söhne und Manager das Tagesgeschäft übernommen hatten, konzentrierte er sich auf die Entwicklung eines Zweitakt-Diesel-Gegenkolbenmotors für Automobile. In einer eigenen Entwicklungsabteilung wurden drei Generationen von Sechszylinder-Taumelscheibenmotoren mit Direkteinspritzung entwickelt und erprobt, die wegen mangelnden Interesses der Automobilindustrie jedoch nicht in Serienproduktion gingen. Parallel dazu entwickelte P. ein neues Luftschiffprinzip mit thormischem Auftrieb, dessen Bau an Finanzierungsproblomen scheiterte. Insgesamt wurden ihm persönlich fast 100 deutsche und 400 ausländische Patente erteilt.|

  • Auszeichnungen

    BVK am Bande (1979).

  • Werke

    Wirken u. Werden d. Volkswirtsch., Möglichkeiten d. Staates z. Förderung, Sparvorgänge u. Entstehen d. Einkommen, 1933 (Selbstverlag). – Patente u. a.: DRP 697 146 (1932, Drehfeldmotor mit Außenkäfig);
    702 657 (1932, Außenläufermotor), 630 970 (1936, Lautsprecher), 932 132 (1938, Farbfernsehen), 903 856 (1940, Verfahren z. Herstellung feiner Glasfasern);
    904 363 (1942, Einspritzdüse);
    918 300 (1939, Gasturbine mit Rückverdichtung);
    923 920 (1940, Großprojektion v. Fernsehbildern), 922 387 (1942, Taumelscheibenmotor);
    DBP 1259 139 (1960, Einspritzkraftspeicherpumpe);
    1430 222 (1961, Hybridantrieb f. Kfz);
    1728 338 (1963, Axiallüfter);
    1481 222 (1966, Luftschiffprinzip).

  • Literatur

    Die westdt. Wirtsch. u. ihre führenden Männer, II/3, hg. v. J. Keil, Land Baden-Württ, 1963, S. 197-200 (P);
    H. P. z. 75. Geb.tag, hg. v. Papst-Motoren KG, 1977;
    S. v. Weiher, Männer d. Funktechnik, 1983, S. 139 f. (P);
    K. Jäger, Lex. d. Elektrotechniker, 1996, S. 284 f.

  • Porträts

    Bronzebüste v. E. Homolka, 1983 (St. Georgen, Papst-Motoren GmbH & Co. KG);
    Ölgem. v. Rittner, 1972 (Spaichingen, Papst Licensing GmbH).

  • Autor/in

    Georg Papst, Kurt Jäger
  • Zitierweise

    Papst, Georg; Jäger, Kurt, "Papst, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 58-59 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12496477X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA