Lebensdaten
erwähnt 1143, gestorben 1167
Sterbeort
bei Rom
Beruf/Funktion
Bischof von Prag
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137260075 | OGND | VIAF: 81475838
Namensvarianten
  • Daniel von Prag
  • Daniel
  • Daniel I.
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Zitierweise

Daniel I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137260075.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Magnus, Kanoniker (zu Prag ?);
    B Alex. ( 1146), Propst auf dem Wyschehrad zu Prag u. böhmischer Kanzler.

  • Biographie

    D. studierte in Paris und wurde 1143 Dompropst in Prag, 1148 zum Bischof erwählt und in Mainz am 31.1.1149 geweiht. Als böhmischer Abgesandter war D. 1146 an der Kurie. In engen Beziehungen zu Kanzler Arnold (von Wied), Abt Wibald von Stablo-Korvei und Propst Ulrich von Steinfeld stehend, ist D. ab Juni 1151 oft als Mitglied des Reichsepiskopats am Hofe der Staufer zu finden. Durch seine Vermittlung vermählte sich Herzog Wladislaw II. von Böhmen 1153 mit Judith von Thüringen und verglich sich 1156 mit Barbarossa, der diesem für die Heeresfolge gegen Mailand die Königskrone verlieh. 1157 war D. sowohl als böhmischer wie auch als kaiserlicher Gesandter in Ungarn erfolgreich. Nach dem Zuge gegen Mailand (1158) war er zumeist in des Kaisers Diensten in Italien. Im Schisma ab 1159 war D. ein entschiedener Anhänger der kaiserlichen Kirchenpolitik und führte zuerst eine Mission an die beiden Päpste und 1160 eine Legation für Viktor IV. nach Ungarn durch. Beim Zug gegen Rom 1167 wurde D. zum Hofrichter für Italien ernannt, erlag jedoch bald nach der Einnahme Roms der im kaiserlichen Heer wütenden seuchenartigen Malaria.

  • Literatur

    ADB IV;
    Vincentius Pragensis, Annales, in: MG SS XVII, S. 664 ff;
    B. Bretholz, Gesch. Böhmens u. Mährens, 1912, S. 252 ff.

  • Autor/in

    Friedrich Hausmann
  • Zitierweise

    Hausmann, Friedrich, "Daniel I." in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 508 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137260075.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Daniel, Bischof von Prag, 1148—1167, ein in der politischen und kirchlichen Geschichte seiner Zeit gleich hervorragender Staatsmann, bedeutend namentlich als Rathgeber und Gehülfe Kaiser Friedrichs I. Vermuthlich aus einer böhmischen Adelsfamilie stammend — sein Geburtsjahr ist unbekannt — empfing D. zu Paris eine gelehrte theologische Bildung und wurde 1143 Propst der Prager Kirche. Als solcher trat er zu Herzog Wladislav II. von Böhmen in nähere Beziehung und ging im Interesse des böhmischen Klerus 1144 als Gesandter nach Italien an den Hof Papst Coelestins III., 1145 Lucius' II. und dann 1146 Eugens III., bei welchem letzteren er in besonderem Ansehen stand. Am 29. Juli 1148 wurde er zum Bischof von Prag gewählt und empfing als solcher am 31. Dec. durch Erzbischof Heinrich von Mainz die Weihe und durch König Heinrich, den Sohn des auf dem Kreuzzuge abwesenden König Konrad III., die Investitur mit dem Weltlichen. Mehrfach erscheint er auch in den nächsten Jahren am Hofe Konrads III. Eine hervorragende Rolle beginnt D. erst zu spielen seit dem Regierungsantritt Friedrichs I. Bereits auf dem von diesem Pfingsten 1152 gehaltenen ersten Reichstag zu Merseburg erscheint D. als Gesandter des mit dem neuen König damals gespannten Böhmenherzogs Wladislav, ergreift aber in dem über die Erhebung Wichmanns von Magdeburg entstandenen Streit Friedrichs mit der Curie mit der Mehrheit der deutschen Bischöfe entschieden die Partei des Königs; vornehmlich aber war die immer freundschaftlichere Gestaltung der Beziehungen Wladislavs zu dem Kaiser Daniels Werk. D. vermittelte die Heirath des Böhmenherzogs mit Judith von Thüringen und schloß Anfang Juni 1156 zu Würzburg, wo er mit Wladislav der Vermählung des Kaisers mit Beatrix von Burgund beiwohnte, den zunächst geheim gehaltenen Vertrag, durch welchen dem Böhmenherzog als Preis für die gegen Mailand zu leistende Hülfe die Königskrone und die Burg Bautzen zugesichert wurden. Seitdem finden wir D. ebenso im Vertrauen des Kaisers wie seines Landesherrn: die des letztern erstgeborenem Sohne verlobte Tochter König Geisa's II. von Ungarn geleitete er im Januar 1157 aus ihrer Heimath nach Böhmen, im Juli desselben Jahres ging er als Gesandter des Reiches abermals nach Ungarn, um die Stellung von Hülfstruppen zum Kriege gegen Mailand auszuwirken und brachte dann die von dem Polenherzog gestellten, zunächst an Böhmen gegebenen Geiseln an den Hof Friedrichs. Im Januar 1158 wohnte D. der feierlichen Königskönung Wladislavs zu Regensburg bei. Seine Deutschland und dem Kaiser freundliche Gesinnung zog ihm übrigens manche Angriffe von Seiten des böhmischen Adels zu, die jedoch durch des Königs Parteinahme für D. unwirksam gemacht wurden. Im Mai 1158 trat D. im Gefolge des Böhmenkönigs den Zug zur Unterstützung des Kaisers gegen Mailand an. An den Kämpfen in der Lombardei, besonders dem Addaübergange, nahm D. nicht ohne eigene Gefahr Theil. Wie er Brescia Schonung vermittelte, so war D. auch in Gemeinschaft mit Bischof Eberhard von Bamberg der Unterhändler des Vertrags, der nach der ersten Belagerung im September 1158 zwischen Mailand und dem Kaiser geschlossen wurde. Als darauf König Wladislav in sein Reich zurückkehrte, blieb D. mit Zustimmung desselben auf den besonderen Wunsch des Kaisers bei diesem zurück: seitdem gehört er neben dem oft gemeinsam mit ihm thätigen Bischof Hermann von Verden zu den hervorragendsten Vertretern der der Städtefreiheit feindlichen und antihierarchischen Politik Friedrichs I. In Brescia, Mantua, Verona u. a. Städten nimmt er als kaiserlicher Bevollmächtigter den Treueschwur der Bürger und die zu stellenden Geiseln entgegen und wohnt dem Reichstage von Roncalia (Nov. 1158) bei und ist dann bei der dort beschlossenen Einziehung der Regalien in den lombardischen Städten besonders thätig. Als dann während der Belagerung von Crema (Herbst 1159), zu der er dem Kaiser ebenfalls gefolgt war, das Schisma zwischen Alexander III. und Victor IV. ausbrach, ging D. gegen Ende October 1159 mit Hermann von Verden nach Anagni zu Alexander und dann im November nach Segni zu Victor IV., um beide zu dem für den Januar 1160 ausgeschriebenen Concile nach Pavia vorzuladen. Diesem wohnte er dann auch bei als einer der eifrigsten Anhänger der rücksichtslosen und gewaltthätigen Kirchenpolitik des Kaisers. Um dort für die Anerkennung des kaiserlichen Gegenpapstes zu wirken, ging D. im März 1160 nach Ungarn an den Hof König Geisa's II. und kehrte dann, ohne seinen Zweck erreicht zu haben, nach Böhmen und Prag zurück. Im Frühjahr 1161 finden wir D. wieder in Italien beim Kaiser, im Kampfe gegen Mailand und auf den gegen Alexander III. gehaltenen Concilien zu Cremona und Lodi; auch auf dem Reichstage zu St. Jean de Losne an der burgundisch-französischen Grenze im September 1162 finden wir D. als eine der eifrigsten Stützen kaiserlicher Politik, wie er auch in den nächsten Jahren mehrfach aus Prag an den Hof des Kaisers nach Deutschland geht. Im October 1166 schloß sich D. dann wieder dem neuen Zuge des Kaisers nach Italien an: zum kaiserlichen Hofrichter für ganz Italien ernannt, nimmt er unter den Gehülfen Friedrichs I. damals eine besonders hervorragende Stellung ein. Nachdem er im Sommer 1167 der Belagerung Ancona's beigewohnt hatte, folgte D. im Juli dem Zuge des Kaisers nach Rom, wohnte der Erstürmung der Leostadt, der Inthronisation des kaiserlichen Gegenpapstes Paschalis III. und der zweiten Kaiserkrönung Friedrichs (1. August) bei. Als dann das kaiserliche Heer durch den Ausbruch der Pest zu schleunigem Rückzuge genöthigt wurde, folgte D. demselben: drei Tage aber schon nach dem Aufbruche von Rom wurde er selbst ein Opfer der Seuche: er starb am 9. August 1167. Seine Gebeine wurden nach Prag gebracht und im Dom beigesetzt; 1374 wurden sie aus dem verfallenen Grabe erhoben und in dem neuen Chore des Domes in einem steinernen, inwendig den Namen auf einer Bleitafel enthaltenden Sarge beigesetzt.

    • Literatur

      Vgl. Vincenz von Prag, Daniels Caplan, Annales, Mon. Germ. hist. Script. XVII. — H. Prutz, Kaiser Friedr. I. Bd. 1. und 2. — F. Tourtual, Böhmens Antheil an den Kämpfen Kaiser Friedrichs I. in Italien.

  • Autor/in

    H. Prutz.
  • Zitierweise

    Prutz, Hans, "Daniel I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 729-730 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137260075.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA