Lebensdaten
1845 – 1938
Geburtsort
Lüdinghausen (Westfalen)
Sterbeort
Dortmund
Beruf/Funktion
Brauereiindustrieller ; Kunstsammler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 122248236 | OGND | VIAF: 88833406
Namensvarianten
  • Cremer, Josef Wilhelm Julius
  • Cremer, Josef
  • Cremer, Josef Wilhelm Julius
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Cremer, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122248236.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jos. (1822–96), Gutsbesitzer, Bes. der Burg Lüdinghausen, Mitgl. des westfälischen Provinzialausschusses, S des Jos., Gutsbesitzer, u. der Wilhelmine Schürmann;
    M Mathilde (1823–76), T des Franz Jos. Drolshagen, kgl. Steuerinspektor in Alt-Scharmbeck, u. der Kath. Brandts;
    Paderborn 1872 Auguste (1849–1931), T des Arnold Schlüter (1802–89), Geh. Justiz- u. Appellationsgerichtsrat u. Kunstsammler, u. der Antoinette Scheffer-Boichorst, verwandt mit dem Historiker Paul Scheffer-Boichorst;
    4 S, 4 T, u. a. Dr. Arnold, Nachfolger des V u. Mitgl. des preußischen Landtags, Vorstandsmitglied der Zentrumspartei.

  • Biographie

    Nach Absolvierung des Gymnasiums zu Münster und nach längerem Aufenthalt in Belgien und Holland erlernte C. in Hamm den Kaufmannsberuf und die Eisenhüttenkunde. Zur Vertiefung und Erweiterung des Erlernten ging er anschließend nach dem englischen Stahlzentrum Sheffield, wo er sich vor allem in der Stahlerzeugung umsah und wo er mit Henry Bessemer und Sidney Gilchrist Thomas zusammentraf. 1869 wurde er Mitbegründer des bald angesehenen metallurgischen Exporthauses Willems & Cr. in Brüssel. C. kaufte 1888 von seinen Vettern die kleine|Dortmunder Bierbrauerei „Thier & Co.“ und erhielt diese, die in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden sollte, so der Familie. Er erneuerte sogleich den gesamten Betrieb auf großindustrieller Grundlage. Nach einer nochmaligen, fast völligen Erneuerung wurde die Brauerei noch zu Lebzeiten C.s zu einer der größten und angesehensten Privatbrauereien Deutschlands. 1893 brachte C. als erster das dem Pilsener ähnliche „Dortmunder Original Bitterbier“ (das heutige „Pils“) auf den Markt. - C. war auch Mitbegründer der „Gewerkschaft Glückauf Sondershausen“ (Kalibergbau). - Wohl noch größere Bedeutung erlangte C. als Kunstsammler und Mäzen. Auf seinen häufigen Reisen durch Europa und nach Amerika erwarb er sich im Laufe der Jahre eine der bedeutendsten privaten Gemäldesammlungen seiner Zeit. Die zuletzt mehr als 1200 Gemälde umfassende Sammlung enthielt unter anderem Werke von Cranach, Murillo, Leonardo da Vinci, Tizian, Rubens, van Dyck, Ruysdael. - Als Mäzen und unvergessener Förderer aller kulturellen Belange seiner Wahlheimat Dortmund machte sich C. vor allem durch eine Geldspende von 50 000 Goldmark als Initiative zum Wiederaufbau des Dortmunder Rathauses, des ältesten deutschen Rathauses, verdient. Auch die Errichtung des Dortmunder Theaters sowie eine freigebige Förderung des Kunst- und Gewerbemuseums und anderer Kulturanstalten sind großenteils ihm zu verdanken. -GKR, Ehrenbürger von Dortmund.

  • Literatur

    Kat. Slg GR J. C. Dortmund, 1929;
    Nekrol. aus d. rhein.westf. Industriegebiet 1937/38, 1940;
    100 J. Brauerei Thier &
    Co. Dortmund, 1954 (P);
    Brauer als Mäzene, in: Brauerei-Ill. v. 28.2.1955 (P);
    Rhdb. (P). - Qu.: Fam.archiv Dr. W. C, Dortmund (P).

  • Autor/in

    Albert Mühl
  • Zitierweise

    Mühl, Albert, "Cremer, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 409-410 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122248236.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA