Lebensdaten
1841 – 1926
Geburtsort
Ansbach
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
bayerischer Ministerpräsident
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119034867 | OGND | VIAF: 40179560
Namensvarianten
  • Crailsheim, Friedrich August Ernst Gustav Christoph Krafft Graf von
  • Crailsheim, Krafft Graf von
  • Crailsheim, Friedrich August Ernst Gustav Christoph Krafft Graf von
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Zitierweise

Crailsheim, Krafft Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119034867.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Richard (1805–43), bayerischer Oberstleutnant, S des Julius (1764–1812), auf Sommersdorf, u. der Julie Freiin v. Falkenhausen ( 1839);
    M Sabine v. Zumpf (1816–95), T des Christoph Zumpf, Rentbeamter in Burgbernheim, u. der Frieder. Sophie Meyer, Arzt-T aus Feuchtwangen;
    Ansbach 1865 Luise (1844–1891), T des Karl Frhr. v. Lindenfels (1802–1862), auf Thumsenreuth, Regierungsdirektor von Mittelfranken, u. der Marie Freiin Holzschuher v. Harrlach;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    C. studierte in Erlangen, Leipzig und Zürich, kam 1870 ins bayerische Handelsministerium, wurde 1872 in das Ministerium des Königlichen Hauses und des Äußeren berufen und erhielt 1880 dieses Ministerium, dem auch die Verkehrsangelegenheiten angegliedert waren. C. war bemüht, das Verhältnis zum Reich möglichst eng zu gestalten und war ein großer Bewunderer Bismarcks. Die bayerischen Reservatrechte verteidigte er mit Erfolg und konnte sich besonders in dem Streit um den höchsten bayerischen Militärgerichtshof durchsetzen, doch war er immer um einen Ausgleich bemüht und legte gegenüber Berlin nur wenig Initiative an den Tag. Bekannt geworden ist sein Name besonders durch die wenig glückliche Rolle, die er bei den Ereignissen um König Ludwig II. spielte. Zu Beginn seiner Ministertätigkeit hatte er den König noch öfters zu Regierungshandlungen bewegen können. Als die Lage durch die fortschreitende Krankheit des Königs immer unhaltbarer wurde, rang er zusammen mit dem Ministerpräsidenten Johann Freiherr von Lutz dem widerstrebenden späteren Prinzregenten Luitpold den Entschluß ab, Ludwig II. zu entmündigen. Seines Auftrags, zusammen mit zwei Ministerkollegen den König von dieser Tatsache in Kenntnis zu setzen, entledigte er sich mit wenig Takt und Geschick und geriet dabei vorübergehend sogar in Haft.

    C. war einer der letzten Vertreter des bayerischen Beamtenliberalismus, die ihr Ressort mehr verwalteten als regierten. Er fühlte sich daher, ebenso wie seine Kollegen, auch nach dem tragischen Ausgang der Königstragödie nicht veranlaßt, von seinem Posten zurückzutreten. Später wurde er ein intimer Berater des Prinzregenten. In seinem Denken war er ganz der kulturkämpferischen Ära Lutz verhaftet. Nach dessen Tod wurde er 1890 Vorsitzender des Ministerrats. Wie dieser regierte er ohne parlamentarischen Rückhalt gegen eine starke aus Zentrum und Sozialdemokraten zusammengesetzte Opposition, die er geschickter zu behandeln wußte als|sein Vorgänger. Er fiel schließlich dem Treiben der Ultramontanen, zu dem sich Meinungsverschiedenheiten über eine Äußerung Kaiser Wilhelms II. in Swinemünde gesellten, zum Opfer und trat 1903 zurück. Seit 1895 war er Reichsrat der Krone Bayern. Sein Haus war ein beliebter geistiger, künstlerischer und gesellschaftlicher Mittelpunkt Münchens. - Dr. honoris causa (Erlangen).

  • Literatur

    W. v. Rummel, Ludwig II., Der König u. sein Kabinettschef, ²1930;
    M. Gfn. Crailsheim, K. Gf. v. C., in: Ll. Franken V, 1936, S. 38-61;
    W. Richter, Ludwig II., ²1950.

  • Autor/in

    Karl Otmar Freiherr von Aretin
  • Zitierweise

    Aretin, Karl Otmar Freiherr von, "Crailsheim, Krafft Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 387-388 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119034867.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA