Lebensdaten
1677 – 1721
Geburtsort
Stolberg (Harz)
Sterbeort
Kopenhagen (Rosenborg)
Beruf/Funktion
Jurist ; dänischer Geschichtsschreiber
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 129718025 | OGND | VIAF: 122191388
Namensvarianten
  • Amthor, Christoph Heinrich Anastasius Sincerus
  • Amthor, Christoph Heinrich
  • Amthor, Christoph Heinrich Anastasius Sincerus
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Amthor, Christoph Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129718025.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joachim Huldreich Amthor (1631–94), Gräflich Stolbergischer Hofrat und Kanzler;
    M Anna Maria Parthesius (1654–90);
    1) Anna Görritz ( 1702), 2) T des Professor Nikolaus Martini, Staatsrechtler an der Universität Kiel.

  • Biographie

    Von einem Oheim in Rendsburg erzogen, studierte A. die Rechte in Kiel, wo er der Nachfolger seines Schwiegervaters wurde. Seine 1708 erschienene „Dissertatio politica de habitu superstitionis ad vitam civile“ wurde von der protestantischen Geistlichkeit, die ihn des Atheismus beschuldigte, heftig angegriffen. Infolge seiner Parteinahme für die Kopenhagener Regierung ernannte ihn König Friedrich IV. zum Historiographen, Amtmann und Präsidenten. Gegen die Ritterschaft gerichtet ist sein „Historischer Bericht von dem vormaligen und gegenwärtigen Zustande der schlesswig-hollsteinischen Ritterschaft und ihrer Privilegien“ (1714). In einer Schrift „De jure und facto gegründeter Beweis der vielfältigen Treulosigkeiten, so das königlich dänische Haus von dem fürstlich holsteinischen-gottorpischen bisher erlitten“ (1715) verfocht er die Interessen Friedrichs IV. gegen die gottorfische Linie. Der Gedichtband „Der in allen seinen Zweigen verherrlichte königlich oldenburgische Stammbaum“ (1716) enthält Hofpoesie, die dem Verfasser eine Berufung als Justizrat nach Kopenhagen eintrug. Eine zweite Gedichtsammlung „Poetischer Versuch einiger teutschen Gedichte“ (enthält u. a. eine Übersetzung des 1. und 4. Buches der Aeneis) erschien zuerst 1717 in Flensburg im Druck (2., vermehrte Auflage Rendsburg 1734). Wertvoller ist A.s „Project der Oeconomic in Form einer Wissenschaft nebst einem unmaßgeblichen Bedenken wie diese Wissenschaft beides in Theorie und Praxis mit mehrerem Fleiß und Nutz getrieben werden|könne“ (1716). Seine „Geschichte Christians V. von Dänemark“ blieb ungedruckt.

  • Literatur

    ADB I; M. Güntz, Hdb. d. Landwirtschaftl. Lit. III, 1902, S. 29;
    Goedeke III, 1887, S. 341 (W). Dansk Leks.

  • Porträts

    Kupf. v. unbek. Künstler (Veste Coburg).

  • Autor/in

    Gerhard Eis
  • Zitierweise

    Eis, Gerhard, "Amthor, Christoph Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 263-264 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129718025.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Amthor: Christoph Heinrich A., geb. zu Stolberg um 1678, zu Kopenhagen 21. Febr. 1721. In Rendsburg bei einem Oheim erzogen, studirte er in Kiel die Rechte und ward hier 1704 Prof. des Staatsrechts, als Nachfolger seines Schwiegervaters Nic. Martini. Er hatte durch seine Parteinahme für die Kopenhagener Regierung gegen die Gottorper und durch Gedichte gleicher Tendenz die Augen König Friedrichs IV. auf sich gezogen, der ihn 1713 zum königl. Historiographen und zum Präsidenten und Amtmann von Rendsburg ernannte. A. verfaßte darauf während des schwedischen Krieges mehrere Staatsschriften, die das Interesse der königl. Linie gegen die Gottorpische ("In jure und facto gegründeter Beweis der vielfältigen Treulosigkeiten, so das kön. Dänische Haus von dem fürstl. hollstein-gottorpischen bisher erlitten". 1715), gegen die Ritterschaft ("Historischer Bericht von dem vormahligen und gegenwärtigen Zustande der schleßwig-hollsteinischen Ritterschaft und ihrer Privilegien“. 1714) und gegen Schweden vertraten. Die hierbei verhandelten Fragen und die sich daran knüpfenden Thatsachen in den Herzogthümern sind bekanntlich für die Beurtheilung der schleswig-holsteinischen Erbfolgefrage von entscheidender Wichtigkeit. — Man wollte A. schon 1715 nach Kopenhagen ziehen, er ging aber erst 1719 als Justizrath dorthin, wo er — ein Beweis für den Werth, den man auf seine Arbeiten legte — seine Wohnung im Rosenburger Schloß erhielt, aber schon nach 3 Jahren starb.

    Unter seinen publicistischen Schriften, die Moller (s. u.) verzeichnet, machte die „Dissertatio politica de habitu superstitionis ad vitam civilem“ (1708) einiges Aufsehen, indem sie den höchsten Zorn der orthodoxen Geistlichkeit erregte und ihrem Verfasser den Vorwurf des Indifferentismus, ja des Atheismus zuzog.

    Seine Gedichte: „Der in allen seinen Zweigen verherrlichte königl. oldenburg. Stammbaum"; „Poetischer Versuch einiger deutschen Gedichte und Uebersetzungen“, 1716 und 1734, sind elende Machwerke. Letztere Sammlung enthält außer einer Uebersetzung des 1. und 4. Buchs der Aeneis meistens Gelegenheitsgedichte, zum Theil sehr unsauberer Art.

    Seine Geschichte Christians V. von Dänemark blieb nebst anderen Arbeiten Manuscript.

    • Literatur

      Moller, Cimbria litt. II. 36.

  • Autor/in

    v. L.
  • Zitierweise

    L., von, "Amthor, Christoph Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 418 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129718025.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA