Des Bosses, Bartholomäus

Lebensdaten
1668 – 1738
Geburtsort
Chainaux bei Herve (Lüttich)
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
gelehrter Jesuit ; theologischer Philosoph ; Philosoph ; Mathematiker ; Katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119363070 | OGND | VIAF: 122272592
Namensvarianten

  • Bosses, Bartholomäus des
  • Bosses, Bartholomaeus des
  • Des Bosses, Bartholomäus
  • Bosses, Bartholomäus des
  • Bosses, Bartholomaeus des
  • M. D. L.
  • Bosses, Barthélemi des
  • Desbosses, Bartholomé
  • L., M. D.
  • Des Bosses, Barthélemi
  • Des Bosses, Barthol.
  • Bosses, Bartholomäus des
  • Bosses, Bartel des
  • Bosses, Bartholomeus des
  • Des Bosses, Barthelemy
  • Des Bosses, Barthelemi
  • Bosses, Barthelemi des
  • DesBosses, Bartholomäus
  • DesBosses, Barthélemi
  • DesBosses, Barthelemy
  • DesBosses, Barthelemi
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Zitierweise

Des Bosses, Bartholomäus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119363070.html [25.12.2025].

CC0

  • Des Bosses, Bartholomäus

    gelehrter Jesuit, * 29.8.1668 Chainaux bei Herve (Lüttich), 17.4.1738 Köln.

  • Biographie

    D. trat 1686 in den Jesuitenorden ein und lehrte Theologie im Collegium zu Hildesheim, von wo aus er Anfang 1706 Leibniz in Hannover besuchte und mit ihm über theologische und philosophische Fragen diskutierte. Seine Anregungen zu wissenschaftlichen Untersuchungen und zur Klärung gewisser philosophischer Begriffe wurden Anlaß, daß sich zwischen ihm und Leibniz ein gelehrter Briefwechsel entspann, der 143 Briefe, 74 von Leibniz, 69 von D., umfaßt. In dem bis 1708 reichenden Briefwechsel geht es um die Frage der Übereinstimmung von fünf von D. aufgestellten, aus der aristotelischen Metaphysik entnommenen Thesen mit den Leibnizschen Prinzipien: 1. Ens et unum convertuntur. 2. Continuum est divisibile in infinitum. 3. Infinitum in actu non datur in natura. 4. Unitas est principium numeri. 5. In causis et principiis non progrediendum in infinitum, sed standum alicubi. Diese fünf Thesen in Übereinstimmung mit den kirchlichen Dogmen zu bringen, lag D. besonders am Herzen. Von 1709 ab drehte sich die briefliche Aussprache um die Frage: ist die aristotelische mit der Substanz unzertrennlich verbundene und sie beseelende Entelechie mit jener zugleich geschaffen oder nicht? Leibniz entscheidet sich für das erstere. In der Korrespondenz dieser Zeit finden sich auch Bruchstücke seiner Monadenlehre, die er während seines Wiener Aufenthaltes 1713/14 zu einer Abhandlung für den Prinzen Eugen verarbeitete. Neben rein philosophischen Untersuchungen wurden auch theologische Fragen über die protestantische Auffassung des Abendmahls, die Rechtfertigung der katholischen Lehre der Transsubstantiation und über die Erbsünde behandelt und philosophisch begründet. Von Ende 1709 bis Ende 1711 lehrte D. Mathematik in Köln, dann Theologie in Paderborn, und kehrte 1713 wieder nach Köln zurück. In dem Vorwort zu seiner Theodizee setzte Leibniz dem gelehrten Jesuiten ein ehrendes Denkmal.

  • Werke

    W. u. a. G. G. Leibnitii Tentamina Theodiceae de bonitate Dei, libertate hominis, et origine mali, latine versa, et notationibus illustrata, Frankfurt 1719;
    Briefe bei L. Dutens, G. G. Leibnitii Opera omnia II, 1, Genf 1768, S. 265 ff., VI. S. 173 ff., sowie bei C. J. Gerhardt, Die philos. Schrr. v. G. W. Leibniz, 7 Bde., 1875-90, 2. Bd., S. 285 ff.

  • Literatur

    ADB III (unter Bosses, W);
    M. Blondel, Une énigme historique, le „Vinculum substantiale“ d'après Leibniz et l'ébauche d'un réalisme supérieur, Paris 1930, S. XXI: Sommervogel I, S. 1856-58. - Qu.: Röm. Archiv d. Jesuiten-Ordens.

  • Autor/in

    Hans Saring
  • Zitierweise

    Saring, Hans, "Des Bosses, Bartholomäus" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 612 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119363070.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA