Wolle, Christoph
Wolle, Christoph
- Lebensdaten
- 1700 – 1761
- Geburtsort
- Leipzig
- Sterbeort
- Leipzig
- Beruf/Funktion
- Theologe ; Evangelischer Theologe ; Pfarrer ; Hochschullehrer
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 121708217 | OGND | VIAF: 67329978
- Namensvarianten
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- Wolle, Christoph
- Woll, Christoph
- Wolle, Christophorus
- Wollen, Christoph
- Wollius, Christophorus
- Wolle, Christof
- Woll, Christof
- Wollen, Christof
- mehr
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Philologisches Schriftsteller-Lexikon von Wilhelm Pökel (1882)
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
Objekt/Werk(nachweise)
Orte
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Biographie
Wolle **)Zu S. 142.: Christoph W., protestantischer Theologe, ^#x2020; 1761. W. stammte aus Leipzig, wo sein Vater Schneidermeister war. Er wurde am 24. Januar 1700 geboren, erhielt seine Vorbildung nach dem frühen Tode seiner Eltern zunächst bei Verwandten unter ärmlichen Verhältnissen in Borna, darauf seit 1715 auf der Thomasschule in Leipzig und bezog, vorzüglich vorbereitet, die Universität Hierselbst im J. 1718. Er studirte Theologie, Philosophie und Sprachen in großartiger Vielseitigkeit und doch zugleich mit lobenswerther Gründlichkeit. 1721 wurde er Magister der Philosophie und begann als habilitirter Docent der Artistenfacultät Vorlesungen zu halten. Daneben wurde er 1725 Katechet zu St. Petri, 1726 Baccalaureus der Theologie, 1734 „Sonnabendsprediger“ an St. Nicolai. Es wurden ihm von da an verschiedene geistliche Stellungen in Leipzig zu Theil: 1737 an der Neuen Kirche, noch in demselben Jahre an der St. Nicolaikirche, 1739 an St. Thomä als Subdiakonus, 1740 als Diakonus und 1741 als Archidiakonus. Immer aber blieb daneben seine Sorgfalt den Vorlesungen an der Universität zugewandt. Am 7. Februar 1741 wurde er Licentiat der Theologie, am 7. Juli 1746 Doctor derselben Facultät, 1748 erhielt er auch eine außerordentliche Professur der Theologie, die er am 5. September antrat. Seine Vorlesungen bezogen sich von jetzt an meist auf die Heilige Schrift und auf die Dogmatik. Seinem Vortrage rühmt man Deutlichkeit und Bündigkeit nach; auch wurde er als Prediger geschätzt. W. war zwei Mal verheirathet, 1. mit Christina Elisabeth, Tochter des Archidiakonus Friedrich Werner zu Leipzig seit 1739, die nach dreijähriger Ehe starb und dem Wittwer zwei Töchter hinterließ, 2. mit Friederike Elisabeth, Tochter des Prof. theol. Börner in Leipzig, welche ihm eine Tochter und zwei Söhne gebar. Infolge der harten und entbehrungsreichen Jugend, die W. durchlebt hatte, stellten sich in seinen Mannesjahren frühzeitig Gebrechen ein. Bald nach seinem 40. Lebensjahre fiel er in allerlei Kränklichkeit, besonders litt er an einer Augenkrankheit, die nicht gehoben werden konnte.|Am 6. Juli 1761, im 62. Jahre seines Alters, wurde er von einer Art Schlagfluß getroffen und starb plötzlich.
Schriften hat der fleißige Mann in so erstaunlich großer Zahl angefertigt, daß hier nur die für seine eigene Entwicklung wichtigsten erwähnt werden können. Er begann seine Schriftstellerei mit der Dissertation „De facultatibus intellectualibus in bonos habitus mutandis“ (Lips. 1721); 1724 „De harmonia praestabilita oder curiöse und gründliche Raisonnements über die vorherbestimmte Harmonie einiger neuen Philosophen"; 1727 „De ignoto ... deo — Die Ruhe der Seelen, das höchste Gut in diesem Leben oder kurze Auslegung des Predigers Salomo, aus der Grundsprache aufs neue übersetzt“ u. s. w. (1729); „Marci Antonini Imperatoris et philosophi Libri XII eorum quae de se ipso ad se ipsum scripsit" (1729); „Ecclesia Pharisaica et christiana ..... sive de excellentia moralis Christi doctrinae" (Altonaviae 1730); „Diss. Historia invocationis Dei patris in nomine filii sui" etc. 1731; „Diss. de usu et abusu euphemismi sacri“ (1732); „Collectio quattuor de verbis Graecorum mediis dissertationum“ (Altona 1733); „Hermeneutica Novi Testamenti acroamatico-dogmatica, certissimis defaecatae philosophiae principiis corroborata eximiisque omnium theologiae christianae partium usibus inserviens“ (1736); „Diss. Apologia pro vera divinitate Jesu Christi ex loco controverso Joh. 17, 3. 4“ (Lips. 1741); „Sittenlehre der Augsburgischen Confession“ (ib. 1745), 2. Theil 1752 unter dem Titel: „Betrachtungen über die Tugendlehre der Christen"; „Diss. de Pontifice Christianorum maximo sedente, ad Hebr. 8, 1, 2" (ib. 1746); „Oratio in contemtores religionis christianae“ (ib. 1746); Progr. „Commentatio theologica de ecclesia virgine ad 2 Cor. XI, 1. 2“ (Lips. 1748); „Sieben heilige Reden über wichtige Wahrheiten des Evangelii“ (1748). Dazu eine große Anzahl anderer Dissertationen, Programme, Schriften, Vorreden, Glückwunschschreiben, Reden und Predigten. Die Titel aller hier nicht erwähnten Werke Wolle's stehen bei Hirsching s. u. 16, I, S. 314—325.
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Literatur
Vgl. Jo. Aug. Ernesti, Memoria C. Wollii. Lips. 1762 fol., auch in den Nov. Act. hist.-eccl. Bd. 7, S. 968 und in Ernesti, Opusc. orat. nov. Vol. p. 52. — (Strodtmann,) Beyträge zur Historie der Gelahrtheit Th. 3, S. 74. — Samuel Mursinna, Biograplria selecta, vol. 1, 91—108. —
Schröckh, Unpartheiische Kirchenhistorie, Th. 4, 799—802. — Saxii Onomast. litter. P. VI, p. 429 et 732. —
E. H. Albrecht, Sächs. Ev.-luth. Kirchen- u. Predigergeschichte Bd. I, 212—214. —
(Zedler,) Universallexikon Bd. 58 (1748) sub voce. —
Hirsching, Hist.-lit. Handbuch Bd. 16, 1. Hälfte, Lpz. 1813, S. 309—325. —
Meusel, Lexikon der ... verstorbenen Schriftsteller Bd. 15, Lpz. 1816, S. 306—311. — H. Döring, Gel. Theologen Deutschlands, Bd. IV (1835), S. 752 ff.
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Autor/in
P. Tschackert. -
Zitierweise
Tschackert, Paul, "Wolle, Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 44 (1898), S. 548-549 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121708217.html#adbcontent