Lebensdaten
1797 – 1853
Beruf/Funktion
schleswig-holsteinischer Generalmajor
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117413275 | OGND | VIAF: 15545745
Namensvarianten
  • Wissel, Ludwig von
  • Wissell, Ludwig von
  • Wissel, Ludwig von

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Wissell, Ludwig von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117413275.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Wissell: Ludwig von W. (Wissel), schleswig-holsteinischer Generalmajor, am 10. Juni 1797 zu Langenhagen bei Hannover als Sohn des kurfürstlich braunschweigisch-lüneburgischen Oberstlieutenants Franz Ludwig v. W. geboren, auf der Artillerie- und Genieschule zu Kassel ausgebildet und kurz vor dem Zusammenbruche der westfälischen Herrschaft zum Artillerieofficier ernannt, als welcher er die Schlacht bei Dresden mitmachte, begab sich, sobald dieser Zusammenbruch erfolgt war, auf den Kriegsschauplatz an der Niederelbe, wurde am 30. November 1813 als Secondlieutenant bei der Artillerie der englisch-deutschen Legion angestellt, wohnte im folgenden Jahre der Blokade von Antwerpen bei, focht 1815 in der Schlacht bei Waterloo mit und ging nach Auflösung der Legion Anfang 1816 in hannoversche Dienste über, in denen er im nämlichen Jahre zum Premierlieutenant, 1826 zum Capitän, 1846 zum Major befördert wurde, von 1823 bis 1838 gehörte er dem Generalstabe an, dann trat er in seine Waffe zurück und stand 1848 in Hannover in Garnison. Als die Bewegung dieses Jahres kriegerische Verwicklungen in Aussicht stellte, entsandte ihn König Ernst August zum Zwecke der Herbeiführung gemeinsamen Handelns nach Braunschweig, Schwerin und Oldenburg, darauf machte W. unter General Jacobi einen zur Unterdrückung einer aufständischen Bewegung in Hildesheim befohlenen Zug mit und war bei der Herstellung von Befestigungsanlagen an den Mündungen der Elbe und der Weser zum Schutze gegen dänische Angriffe thätig. Im Winter 1848/49 war er Mitglied einer unter dem Vorsitze des österreichischen Obersten v. Kudriaffsky zu Frankfurt a. M. tagenden Reichs-Marinecommission. Als Hannover Truppen zur Theilnahme an dem zweiten Feldzuge gegen die Dänen in den Elbherzogthümern gestellt hatte, wurde Ende April 1849 dem Oberstlieutenant v. W. an Stelle des erkrankten Commandeurs der Befehl über die auf dem Kriegsschauplatze befindliche Artillerie des X. Armeecorps (4 Batterien) übertragen. Hier knüpfte die schleswig-holsteinische Statthalterschaft Unterhandlungen wegen Uebernahme des Kriegsdepartements mit ihm an, welche sich zerschlugen, weil der König die Abschiedsbewilligung verweigerte. W. übernahm im darauffolgenden Winter von neuem die seit langer Zeit in diesen Monaten von ihm geübte Lehrthätigkeit an den in der Stadt Hannover bestehenden Militärbildungsanstalten. Im Frühjahr 1850 aber begannen die Verhandlungen wegen seines Eintrittes in schleswig-holsteinische Dienste von neuem. Am 7. Juli genehmigte der König das Abschiedsgesuch, W. wurde zum Oberst (später zum Generalmajor) und zum Commandeur der Artilleriebrigade ernannt und focht als solcher am 25. des nämlichen Monats in der unglücklichen Schlacht bei Idstedt. Vergebens war er, als die Entscheidung schwankte, bemüht gewesen den Kampf in Sieg zu wandeln, indem er sich erbot die Mitte der Stellung mit der Artillerie allein zu halten und so die Infanterie für ein|angriffsweises Verfahren frei zu machen; eine Zeit lang hielt er den General v. Willisen von der Verwirklichung seiner verfrühten Rückzugsgedanken ab; als diese zur That wurden that er ein sein möglichstes durch eine achtunggebietende Haltung seiner Geschütze eine Niederlage abzuwenden. Schleswig-Holsteins Geschicke vollzogen sich rasch. W. wohnte Anfang October dem mißlungenen Angriffe auf Friedrichstadt bei und harrte alsdann bis zum Ende aus. Am 1. Februar 1851 übernahmen Commissarien Oesterreichs, Preußens und Dänemarks die Regierung; sie forderten ihn auf sein Entlassung zu nehmen; als er sich weigerte wurden ihm am 31. März der Abschied und ein achtmonatliches Gehalt zugesandt, Pension erhielt er nicht. Rönig Georg V. gewährte ihm daheim eine Stellung bei der Cassenverwaltung ("Kreiseinnehmer") zu Verden. Hier starb er schon am 3. November 1853.

    W. ist mehrfach schriftstellerisch hervorgetreten. In den Jahren 1843 bis 1847 veröffentlichte er in drei Bänden eine Arbeit über „Interessante Kriegsereignisse der Neuzeit“ (Hannover); ferner eine kleine Schift „Ruhmwürdige Thaten von Unterosficieren und Soldaten der Englisch-Deutschen Legion und der Hannoverschen Armee“ (Hannover 1846) und „Erlebnisse und Betrachtungen in den Jahren 1848 und 1849 besonders in Beziehung auf Schleswig-Holstein“ (Hamburg 1851).

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Wissell, Ludwig von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 43 (1898), S. 547-548 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117413275.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA