Lebensdaten
1819 – 1896
Geburtsort
Schwerin
Sterbeort
Schwerin
Beruf/Funktion
Militärschriftsteller
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117337188 | OGND | VIAF: 27846050
Namensvarianten
  • Wickede, Julius von
  • Wickede, Anton Julius von
  • Wickede, Julius

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Wickede, Julius von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117337188.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Wickede: Julius v. W., Schriftsteller, am 11. Juli 1819 zu Schwerin in Mecklenburg geboren, trat 1836 als Cadet in ein österreichisches und 1839 in das mecklenburg-schwerinische Dragonerregiment, aus welchem letzteren er 1842 als Secondlieutenant schied, um zunächst in München und in Heidelberg Geschichte und Nationalökonomie zu studiren. Als darauf im J. 1848 in Deutschland kriegerische Verhältnisse eintraten, wurde W. zum zweiten Male Soldat, indem er in der schleswig-holsteinischen Armee Dienste nahm, wo er zuletzt Brigadeadjutant der Cavallerie war. Nach Beendigung der Feindseligkeiten ging er nach Frankreich, betheiligte sich in den Reihen der Chasseurs d'Afrique an einem Kriegszuge gegen Beduinenstämme, machte sich mit dem Heerwesen der Franzosen überhaupt bekannt und betrat die schriftstellerische Laufbahn, welcher fortan sein Leben gewidmet war, mit einer Erstlingsschrift „Die französische Armee in ihrem Verhältniß zu dem Kaiser Louis Napoleon und den deutschen Heerestheilen“, welcher in rascher Folge andere Arbeiten verschiedener Art, aber sämmtlich in|militärischem Boden wurzelnd, folgten. Nicht lange darauf wurde er dieser Art von Thätigkeit durch den Ruf einer Londoner Zeitung entrückt, welche ihn, sobald der Orientkrieg ausgebrochen war, in das türkische Hauptquartier und nach der Krim entsandte. Als die Feindseligkeiten zu Ende waren, kehrte er nach Deutschland zurück und fuhr fort zu schriftstellern bis das Jahr 1859 ihn zum dritten Male zum Soldaten machte. Gelegentlich der Mobilmachung der deutschen Bundescontingente zum Kriege gegen Frankreich wurde er in seinem Heimathlande zum Rittmeister und zugleich zum Commandeur der Feldgensdarmerie des X. Bundesarmeecorps ernannt. Auf diesem Verhältnisse beruht Wickede's Titel als Rittmeister. Da es nicht zum Kriege kam, schied er von neuem aus dem Dienste und begab sich nun zunächst nach Italien, von wo er über Garibaldi's Thaten berichtete, 1864 aber als Correspondent der Kölnischen Zeitung auf den Kriegsschauplatz in Schleswig-Holstein. In der nämlichen Verwendung befand er sich 1866 in Böhmen und 1870—1871 in Frankreich. Seine Berichte zeichneten sich überall durch lebendige und fesselnde Darstellung wie durch Kenntniß der militärischen Verhältnisse aus und fanden weite Verbreitung. Von 1867—1875 lebte er in Gotha, dann verlegte er seinen Wohnsitz nach Schwerin, wo er am 22. März 1896 gestorben ist.

    Wickede's schriftstellerische Wirksamkeit war eine sehr umfassende; abgesehen von seinen Kriegsberichten bilden die von ihm hinterlassenen Bücher eine Sammlung von mehr als sechzig Bänden. Fast alle behandeln das Kriegswesen und das Soldatenleben, welches er im Frieden wie im Felde in den verschiedensten Gestaltungen kennen gelernt hatte. Oft sind sie in der Form von Denkwürdigkeiten geschrieben oder als „hinterlassene Papiere“ hingestellt; sie tragen daher vielfach ein persönliches Gepräge und athmen sämmtlich neben einer gewinnenden Frische warme Vaterlandsliebe. In einigen finden sich auch hübsche landschaftliche Bilder und culturgeschichtlich interessante Schilderungen, namentlich in Romanen, deren Schauplatz des Verfassers mecklenburgische Heimath ist. Spätere Zeiten werden sich mit Wickede's Büchern wol nicht beschäftigen; für die Geschlechter mit denen er lebte, hat er nicht nur unterhaltend, sondern auch nützlich gewirkt.

    • Literatur

      Leipz. Illustr. Zeitung v. 4. April 1896 m. Bildniß. — J. Kürschner, Deutsch. Litteraturkalender auf 1896 (Stuttgart).

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Wickede, Julius von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 42 (1897), S. 318-319 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117337188.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA