Lebensdaten
erwähnt 1520, gestorben 1544
Beruf/Funktion
Drucker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 118766430 | OGND | VIAF: 36801514
Namensvarianten
  • Weiß, Johannes
  • Weiss, Johannes
  • Weis, Hans
  • mehr

Quellen(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Weiß, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118766430.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Weiß: Johannes W., Buchdrucker zu Wittenberg in der Reformationszeit und Prototypograph von Berlin. Ueber seine persönlichen Verhältnisse weiß man nichts. Da aber in der Witienberger Matrikel unter dem 1. Mai 1520 ein Joannes Weiss de kranach [Kronach] bambergen. dioc. sich eingetragen findet, der später unter den Baccalaureen und Magistern nicht wieder vorkommt, so ist es recht wohl möglich, daß wir hier den späteren Drucker vor uns haben. Trifft dies zu, so war er ein Landsmann des Malers Lucas Cranach, der nach den neueren Forschungen, besonders D. Knaake's (s. Centralblatt für Bibliothekswesen, Jahrg. VII, 1890, S. 196) mit dem Goldschmied Christian Döring zusammen auch eine Druckerei in Wittenberg besaß. Ja, der Umstand, daß dies in die Jahre 1523—25 fiel und W. in letzterem Jahr seine Thätigkeit als selbständiger Drucker begann, legt die Vermuthung nahe, letzterer möchte der Geschäftsnachfolger seines Landsmannes geworden sein. Doch bestätigt sich dies, soweit uns die Vergleichung der beiderseitigen Drucke möglich war, nicht. Nach Franck (siehe A. D. B. XIX, 278) erscheint W. 1525 anfänglich in Verbindung mit Michael Lotter. Es kann dies aber nicht lange gedauert haben, denn noch in demselben Jahr druckte er für sich allein. Die Thätigkeit, die er fortan entwickelte, hielt sich übrigens in bescheidenen Grenzen — wir haben bis jetzt aus der ganzen Zeit seines Wittenberger Aufenthalts nur 30—40 Drucke zusammenstellen können, darunter viele kleinere Schriften Luther's —; doch war sie bedeutend genug, um ihm die Ehre zu verschaffen, die Buchdruckerkunst in Berlin einzuführen. Nachdem nämlich Kurfürst Joachim II. von Brandenburg 1539 sich zur Reformirung der Kirchen seines Landes entschlossen hatte, berief er zur Beförderung dieses Werkes unsern W. mit seiner Druckerei nach Berlin, wo bis dahin noch nie eine Presse thätig gewesen war; denn für das früher behauptete Vorhandensein einer solchen in den 20er Jahren des 16. Jahrhunderts hat sich ein Beweis nicht erbringen lassen. Zugleich ertheilte der Kurfürst dem Drucker, der Anfang 1540, wenn nicht noch Ende 1539 eintraf, das buchhändlerische Monopol für sein Land. Das erste Buch, das W. in Berlin druckte, war die „Kirchen Ordnung im Churfürstenthum der Marken zu Brandenburg“ von 1540 (2. Ausgabe, ebd. 1542), der noch im gleichen Jahr die „Reformation Churfürstlicher gnaden zu Brandenburg Cammergerichts zu Cöln an der Sprew“ und einige andere Sachen folgten. Im ganzen zählt Friedländer bis 1544 einschließlich 14 Erzeugnisse der Berliner Presse dieses Meisters auf, darunter namentlich Schriften von Joh. Agricola (Eisleben); Potthast gibt ihre Zahl auf „gegen zwanzig“ an, ohne sie im einzelnen aufzuführen. Nach 1544 verschwindet W. und mit ihm verschwindet der Buchdruck für die nächsten dreißig Jahre aus Berlin. Daß der Meister anderswohin gezogen sei, ist so gut wie ausgeschlossen; höchst wahrscheinlich ist er 1544 oder gleich nachher gestorben.

    • Literatur

      Vgl. Eichsfeld, Relation vom Wittenbergischen Buchdrucker-Jubiläo, 1740, S. 117 fg. (Die hier verzeichneten Wittenberger Drucke des Meisters finden außer durch Friedländer — s. nachher —
      namentlich durch Weigel-Kuczynski, Thesaurus libellorum historiam reformationis illustrantium, 1870—84, Ergänzung). —
      Friedländer, Beiträge zur Buchdruckergeschichte Berlins, 1834, S. 6—21. — Potthast, Geschichte der Buchdruckerkunst zu Berlin im Umriß u. Geschichte der Familie v. Decker (unvollendet). S. 6—9. (Das bei Roth-Scholtz, Thesaurus symbolorum etc., 1730, Nr. 470 J. W. zugeschriebene Druckerwappen kann seinem Stil nach überhaupt nicht der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts angehören.)

  • Autor/in

    K. Steiff.
  • Zitierweise

    Steiff, K., "Weiß, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 571 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118766430.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA