Lebensdaten
1748 – 1820
Beruf/Funktion
Feldzeugmeister
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 138807140 | OGND | VIAF: 95431163
Namensvarianten
  • de Vaux
  • Vaux von Thiery, DE
  • Vaux, de
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Porträt(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Vaux, de, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138807140.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Vaux: De V. Freiherr von Thiery, k. k. Feldzeugmeister, geboren zu Grandfailly in Lothringen am 4. Juni 1748, zu Wien am 4. April 1820. Einem alten normannischen Adelsgeschlechte entstammend, studirte V. in Luxemburg und Verdun-sur-Meuse, besuchte die Ingenieurschule zu Sedan und trat am 20. September 1768 als Cadet in das Ingenieurcorps ein; er avancirte am 18. April 1773 zum Lieutenant, am 28. März 1778 zum Oberlieutenant und machte als solcher den bairischen Erbfolgekrieg mit; sein Muth und seine besonderen Kenntnisse, welche er beim Bau der Verschanzungen zu Möskirch gelegentlich der Anlegung einer Batterie an den Tag legte, hatten auf Fürsprache des FZM. Baron Stain nach Schluß des Feldzuges seine Beförderung zum Capitänlieutenant am 19. Juli 1779 zur Folge. V. wurde nun beim Bau der Festung Theresienstadt verwendet, rückte am 28. September 1786 zum Hauptmann vor, und wurde beim Ausbruche des Türkenkrieges 1788 beim Armeecorps des G. d. C. Fürst Liechtenstein in Kroatien eingetheilt; bei der Berennung von Dubica in der Nacht vom 20. auf den 21. April eröffnete er die 1. Parallele und entwarf und führte einen großen Theil der Angriffs- und Vertheidigungswerke unter Leitung des Ingenieurobersten Lauer aus; bei der zweiten Belagerung von Dubica in demselben Jahre zeichnete er sich durch besondere Unerschrockenheit und seltenen Muth aus, auch wurde er beim Fall von Dubica am 26. August 1788 durch eine Gewehrkugel am rechten Arme verwundet. Am 8. Mai 1789 zum Major befördert, that sich V. bei der Belagerung von Berbir hervor und bei der Belagerung von Belgrad im nämlichen Jahre wurde er abermals am rechten Arme verwundet; dessenungeachtet blieb P. auf seinem gefährlichen Posten und trieb mit dem Degen in der linken Hand die fliehenden Arbeiter zurück, bis der große Blutverlust und der ausdrückliche Befehl des Oberst Lauer ihn zwangen, seinen Platz zu verlassen; der Heldenmuth Vaux' wurde mit der Verleihung des Ritterkreuzes des Maria-Theresienordens am 21. December 1789 belohnt, infolge welcher Auszeichnung er am 15. October 1792 in den Freiherrnstand erhoben wurde. Im J. 1790 leitete V. die Belagerungsarbeiten von Cettin und wurde nach Beendigung derselben zum Local-Geniedirector in Prag ernannt.

    Die folgenden Franzosenkriege eröffneten V. ein weites Feld der Thätigkeit. Gleich beim Ausbruche des Feldzuges bei der Armee eingetheilt, wurde er vor Thionville am 5. September 1792 so schwer verwundet, daß er bis Ende des Jahres dem Dienste entzogen blieb. Im J. 1793 leitete er die Verschanzung der Stellung vor Trier, betheiligte sich in hervorragender Weise am Sturme auf Valenciennes, nahm auch thätigen Antheil an der Belagerung von Quesnoy, dem Treffen von Saultain, den Schlachten von Famars und bei Wattigny und der Blokade von Maubeuge. Am 15. August 1793 zum Oberstlieutenant befördert, nahm er im J. 1794 beim Sturme auf Landrecy und den Schlachten bei Charleroi und Fleurus theil. Im Herbste 1795 griff V. den von den Franzosen bei Neuwied erbauten Brückenkopf an und zwang den Feind die Verschanzungen in der Nacht vom 31. October auf den 1. November ohne weitere Vertheidigung zu räumen, wobei 1 Oberst, 24 Officiere und 682 Mann in seine Hände fielen. Bei der Belagerung von Mannheim erwarb sich V. ein großes Verdienst durch seinen Vorschlag, auf dem Rheindamm und den alten Laufgräben Batterien zu errichten, durch deren intensives Feuer zu der am 22. November 1795 erfolgten Capitulation der Festung ein wesentliches beigetragen wurde. Der Entwurf und die Vollendung des verschanzten Lagers von Mainz sind ebenfalls eine von V. auf Befehl des Erzherzogs Karl ausgeführte Arbeit.

    Am 13. März 1796 avancirte V. zum Oberst, machte das Treffen bei Bopfingen mit, leitete die Vertheidigungs-Instandsetzung von Ingolstadt und betheiligte sich an der Leitung der Belagerung von Kehl; das Mißlingen des Ausfalls des französischen Generals Moreau in der Nacht vom 21. zum 22. Novbr. und die Rettung des bei Sundheim placirten Artillerieparkes sind größtentheils seiner Energie und Umsicht zu verdanken; bei diesem Ausfalle wurde er nicht unerheblich am Kopfe verwundet, was ihn jedoch nicht hinderte, am 1. Januar 1797 an der Spitze seiner Colonne mit verbundenem Kopfe die Vorwerke von Kehl zu stürmen; nach der Capitulation von Kehl leitete er die Arbeiten bei der Belagerung des Brückenkopfes vor Hüningen, welcher nach wenigen Tagen, am 5. Februar, in Besitz genommen wurde. Hierauf zum Feldgeniedirector der italienischen Armee ernannt, wurde er kurz darauf ins Hauptquartier des Erzherzogs Karl beordert und leitete die Befestigungsarbeiten in Braunau, Passau und Burghausen. Im Feldzuge des Jahres 1799 war V. im Hauptquartiere des Erzherzogs Karl; er wurde am 18. November 1799 zum Generalmajor befördert und im Mai des Jahres 1800 nach Donauwörth und Neuburg gesendet, um die auf dieser Strecke befindlichen Magazine gegen feindliche Streifereien zu decken, mußte sich aber, der feindlichen Uebermacht weichend, nach Ingolstadt zurückziehen. Hierauf erhielt er den Befehl, die Vertheidigungslinie am oberen Inn und der Salzach in Stand zu setzen; von allen diesen Befestigungsarbeiten ist der Entwurf des Brückenkopfes bei Mühldorf durch seine meisterhafte taktische Ausführung hervorragend; ferner vollzog er die Befestigung der Pässe und strategischen Punkte zur Vertheidigung Tirols; inzwischen zum Feldgeniedirector der Armee in Deutschland ernannt, machte er als solcher die Schlacht von Hohenlinden, am 3. December 1800 mit. Für seine in den verflossenen Feldzugsjahren an den Tag gelegten vielfachen Beweise von Heldenmuth und Tapferkeit und für seine hervorragenden Leistungen wurde ihm am 18. August 1801 das Commandeurkreuz des Maria-Theresienordens zuerkannt.

    Nach Abschluß des Friedens ins Hauptgenieamt berufen, wurde V. dem Erzherzog Johann zugetheilt, mit welchem er Tirol, Kärnten, Krain und Venetien bereiste. Als der Feldzug 1805 ausbrach, befestigte er als Feldgeniedirector der italienischen Armee die Flitscher-Klause, Chiusa-Veneta und Prewald, ging dann nach Carlstadt, Sissek und Groß-Szigeth, an welchem Orte er|sämmtliche Abtheilungen des Ingenieur-, Mineur- und Sappeurcorps aus Tirol versammelte. Nach dem Preßburger Frieden wieder dem Erzherzog Johann zugetheilt, bereiste er mit diesem Steiermark und Oberösterreich. Am 31. Decbr. 1806 wurde V. das 45. Infanterieregiment verliehen, am 2. Mai 1807 erfolgte seine Beförderung zum Feldmarschalllieutenant und am 20. Febr. 1809 die Ernennung zum Genieprodirector. Gelegentlich der Uebergabe Wiens an die Franzosen am 12. Mai 1809 gerieth V. in Kriegsgefangenschaft, wurde jedoch bald gegen den bairischen Generallieutenant Kinkel ausgewechselt und übernahm nach dem Schönbrunner Frieden als k. k. Commissär die Hauptstadt Wien vom französischen Generallieutenant Andreoßy. Im J. 1810 wurde V. gelegentlich der Auflösung des 45. Infanterieregimentes zum Inhaber des Infanterieregiments Nr. 25 ernannt; am 6. September 1813 erfolgte seine Beförderung zum Feldzeugmeister und wurde ihm am 28. Juni 1817 die geheime Rathswürde verliehen. Feldzeugmeister de V. starb nach einer mehr als 50jährigen Thätigkeit am 4. April 1820 in Wien. Er hinterließ viele Arbeiten und Entwürfe, von denen besonders die Denkschrift über die Wichtigkeit der Festung Komorn als Hauptwaffenplatz der Monarchie, sowie der Entwurf des in Komorn feldschanzenmäßig aufzustellenden doppelten Brückenkopfs (im J. 1809 ausgeführt) bemerkenswerth sind.

    • Literatur

      Acten des k. u. k. Kriegs-Archivs. — Acten der Fachrechnungs-Abthlg. des k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministeriums. —
      Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder. Bd. I. —
      Wurzbach, Biographisches Lexikon. Bd. III. — Oesterr. militär. Zeitschrift 1822, 9. Heft.

  • Autor/in

    Pallua-Gall.
  • Zitierweise

    Pallua-Gall, "Vaux, de" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 513-515 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138807140.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA