Lebensdaten
1774 – 1830
Beruf/Funktion
württembergischer Generalleutnant
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 100652689 | OGND | VIAF: 54498166
Namensvarianten
  • Varnbüler von und zu Hemmingen, Ferdinand Friedrich Gottlob Freiherr
  • Varnbüler von und zu Hemmingen, Ferdinand Freiherr
  • Varnbüler von und zu Hemmingen, Ferdinand Friedrich Gottlob Freiherr
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Varnbüler von und zu Hemmingen, Ferdinand Freiherr, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100652689.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Varnbüler: Ferdinand Freiherr V. von und zu Hemmingen, königlich württembergischer Generallieutenant, am 5. December 1774 zu Ludwigsburg als Sohn eines am 8. August 1818 auf dem im Oberamte Leonberg gelegenen Gute Hemmingen verstorbenen Generals geboren, wurde schon am 5. September 1788 zum Standartenjunker beim Husarenregiment von Bouwinghausen ernannt, besuchte aber zunächst die herzogliche Karls-Akademie zu Stuttgart und verließ diese als einer der besten Schüler um am 26. August 1792 als Unterlieutenant bei der Gardelegion in den Truppendienst seines Heimathlandes zu treten. Als bald darauf die politischen Verhältnisse eine militärische Grenzbesetzung veranlaßten, kam er zu den Grenadieren des Kreisinfanterieregimentes und im folgenden Jahre mit den schwäbischen Kreistruppen unter den Befehlen des Generallieutenants Freiherrn v. Stain, dessen Stabsadjutant er wurde, zu dem am Oberrhein stehenden österreichischen Heere. Die matte Kriegführung gewährte ihm Muße mancherlei Aufnahmen zu machen; ein Plan des Forts Saint-Louis, bei dessen Belagerung und am 14. November 1793 geschehener Einnahme er mitgewirkt hatte, wurde demnächst in Kupfer gestochen. Am 16. Januar 1795 rückte er zum Oberlieutenant auf. Viele Lorbeeren waren in den Feldzügen jener Zeit bei den Kreistruppen nicht zu gewinnen, V. erwarb jedoch die Anerkennung seiner Vorgesetzten, welche in seiner am 6. Mai jenes Jahres erfolgten Ernennung zum Flügeladjutanten des Schwäbischen Kreises Ausdruck fand. Sein Verhalten bei Moreau's am 24. Juni 1796 bei Kehl erfolgtem Uebergange über den Rhein ward später gewürdigt, als ihm der Militär-Verdienstorden verliehen wurde. Nach der Heimkehr schrieb er einen „Beitrag zur Geschichte des Feldzuges vom Jahre 1796, mit besonderer Rücksicht auf das schwäbische Corps“ (Altona 1797). In letzterem Jahre erschienen, von V. und Lieutenant v. Schnadow herausgegeben, „Auszüge aus Briefen über deutsche Staatssachen, betreffend die Organisation des Vaterländischen Militärs, an die Landesversammlung“. Am 29. September 1797 wurde er Quartiermeister-Lieutenant, am 12. September 1798 Hauptmann im General-Quartiermeisterstabe, am 19. Juli 1799, nachdem er kurz vorher mit einem diplomatischen Auftrage nach St. Petersburg betraut worden war, Flügeladjutant des Herzogs; dann leitete er den Durchmarsch der russischen Heeresabtheilung des Generals Korsakow durch die württembergischen Lande. Im September 1799 befand er sich bei den Truppen, mit denen General v. Beulwiz die Neutralität des herzoglichen Gebietes vor dem Betreten durch die Franzosen schützte, dann stand er mit den Oesterreichern gegen die letzteren unter General v. Phull und im Jahre 1800 als Chef des Generalstabes bei einer vom General v. Hügel befehligten 7000 Mann starken Division im Felde, beide Male ohne zu nennenswerther kriegerischer Thätigkeit berufen zu werden. Die Ereignisse des letztgenannten Jahres beschrieb er in einer Schrift „Ueber den Feldzug der teutschen und französischen Armee in Deutschland im Sommer und Winter 1800 von einem Offizier der alliirten Truppen“ (Stuttgart 1801); am 24. August 1800 war in Anerkennung seiner Leistungen in neuester und in früherer Zeit seine Ernennung zum Ritter des Militär-Verdienstordens erfolgt, dessen Commandeurkreuz er nach dem Feldzuge von 1815 erhielt. Sein Avancement war schon immer ein sehr gutes gewesen, in den ersten Jahren unseres Jahrhunderts geschah seine Beförderung besonders rasch, die Anerkennung seiner Leistungen und das Wachsen der württembergischen Militärmacht trugen gleichmäßig dazu bei. Am 6. Januar 1801 wurde er Major, am 18. December d. J. Kreis-Generalquartiermeister, am 30. April 1803 Oberstlieutenant, am 23. Mai 1804 Oberst und Generalquartiermeisterlieutenant, am 13. September 1805 Generalquartiermeister. Als solcher ward er alsbald auf einem Gebiete thätig, welchem er zeitlebens seine Fürsorge mit besonderer Vorliebe gewidmet hat, auf dem des Militärerziehungs- und Bildungswesens: am 1. October wurde im Schlosse zu Stuttgart ein Militärinstitut zur Heranbildung von Officicren eröffnet. Zu der nämlichen Zeit rief ihn der Beginn des Herbstfeldzuges von neuem in den Krieg, an welchem er jetzt in Gemeinschaft mit den Franzosen gegen Oesterreich, den früheren Bundesgenossen, zu kämpfen hatte. Er empfing Napoleon an der Landesgrenze und stand dann dem württembergischen Höchstcommandirenden, dem Generallieutenant v. Seeger, als Chef des Generalstabes zur Seite. Aber im Laufe des Feldzuges erkrankte er, seine Gesundheit hatte überhaupt gelitten, dieser Umstand und die ungünstige Ausnahme, welche eine von ihm verfaßte Denkschrift über die heimischen Rekrutirungsverhältnisse bei seinem Kriegsherrn, dem nunmehrigen Könige Friedrich, fand, veranlaßte ihn um seinen Abschied zu bitten, welcher am 6. October 1806 bewilligt wurde.

    V. hatte sich kurz vorher verheirathet und zog nun nach Eßlingen, wo die allgemeinen Handels- und Erwerbsverhältnisse des Landes ihn beschäftigten und|zu mannichfacher Thätigkeit anregten. Als die Befreiungskriege begannen, wünschte er von neuem Soldat zu werden. Sein Gesuch um Wiederaufnahme in das württembergische Heer ward abschläglich beschieden, er erhielt jedoch die Erlaubniß in fremde Kriegsdienste zu treten und wurde am 20. December 1813 als k. k. Oberst im österreichischen Generalquartiermeisterstabe angestellt, in welchem Erzherzog Karl ihn schon hatte verwenden wollen als beide zusammen gegen die Franzosen fochten. Nachdem er am Feldzuge in Frankreich theilgenommen hatte, begegnete er in Wien zur Zeit des Congresses seinem Landesherrn, welcher ihn in seinen eigenen Dienst zurückrief. Am 1. Mai 1815 wurde er als Generalmajor und Generaladjutant von neuem in Württemberg angestellt und mit dem Kronprinzen nahm er am Feldzuge jenes Jahres im Elsaß theil. Am 16. November 1815 erfolgte seine Ernennung zum Generalquartiermeister. In dieser Stellung unternahm er schon damals Generalstabsübungsreisen, bei denen die seiner Leitung unterstellten Officiere in zwei Parteien einander gegenüberstanden. Zur wissenschaftlichen Ausbildung vereinigte er, nachdem im Jahre 1817 das Militärinstitut, weil ein Ueberfluß an Officieren herrschte, eingegangen war, zunächst die jüngeren Officiere und zur Beförderung zu solchen geeignete Persönlichkeiten in Ludwigsburg und begründete sodann zum Ersatze jenes Institutes die am 1. October 1820 eröffnete Officierbildungsanstalt zu Ludwigsburg. Ferner betrieb er mit Eifer die seit 1821 mehrfach stattfindende Vereinigung stärkerer Truppenabtheilungen zu Uebungszwecken. Der Entwurf für eine solche Zusammenziehung, welche im Herbst 1830 vor sich ging, war seine letzte Arbeit. Am 28. September 1830 starb er zu Ludwigsburg. Am 8. Januar 1824 war er Generallieutenant geworden. Neben seiner sonstigen dienstlichen Thätigkeit hatte er in den letzten fünfzehn Jahren seines Lebens mehrfach Sendungen an fremde Höfe zu erfüllen, auch an den Verhandlungen der Bundes-Militärcommission zu Frankfurt am Main nahm er theil, der Kammer der Standesherren gehörte er als Mitglied an.

    • Literatur

      Württembergische Jahrbücher, herausgegeben von J. D. G. Memminger, Jahrg. 1830, S. 259, Stuttgart und Tübingen 1831 (Lebensbeschreibung durch Major v. Martens, einen Schüler Varnbüler's).

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Varnbüler von und zu Hemmingen, Ferdinand Freiherr" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 490-492 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100652689.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA