Lebensdaten
1698 – 1762
Beruf/Funktion
preußischer Generalleutnant
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 138787662 | OGND | VIAF: 95414079
Namensvarianten
  • Tresckow, Joachim Christian von

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Tresckow, Joachim Christian von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138787662.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Tresckow: Joachim Christian v. T., königlich preußischer Generallieutenant, im Magdeburgischen 1698 geboren, stand 1728 als Lieutenant bei den großen Potsdamischen Grenadieren (Infanterieregiment Nr. 6), trat dann in russische Dienste, focht als Hauptmann im Regiment Preobraschensk gegen Türken und Tataren und ward im März 1739 zum Oberst, demnächst auch zum Hofjägermeister befördert, kehrte aber im April 1743 als Oberst und Flügeladjutant des Königs in das preußische Heer zurück, mit welchem er am 2. schlesischen Kriege und insonderheit an der Schlacht bei Kesselsdorf theilnahm. Am 6. September 1746 verlieh ihm der König die Drostei Berum in Ostfriesland, am 17. Mai 1747 ernannte er ihn zum Commandanten von Neiße und zum Chef des Infanterieregiments Jung-Schwerin (Nr. 32), auch gab er ihm den Orden pour le mérite. Mit jenem Regimente rückte T. 1756 unter den Befehlen des Generalfeldmarschalls Graf Schwerin in den Siebenjährigen Krieg, ward nach der Schlacht von Prag, in welcher er sich hervorgethan hatte, zum Generallieutenant befördert und mit dem Schwarzen Adlerorden geschmückt, in der Schlacht bei Kolin aber gefangen genommen und nach Wien gebracht. Im März 1758 gegen einen Fürsten Lobkowitz ausgewechselt, erhielt er unmittelbar nach seiner Rückkehr das Commando einer 10 000 Mann starken Heeresabtheilung und den Auftrag, mit derselben die Festung Schweidnitz zu belagern. Oberst v. Dieskau befehligte unter ihm die Artillerie, die Leitung der Angriffsarbeiten war dem Oberst v. Balby anvertraut. Die Besatzung von|Schweidnitz (8000 Mann) commandirte Feldmarschalllieutenant Graf Thierheim. Die in der Nacht zum 16. April erfolgte Erstürmung des im Norden der Stadt belegenen Galgenforts führte die Capitulation der Besatzung herbei. Nachdem T. dann den Zug des Königs nach Mähren mitgemacht und der Belagerung von Olmütz beigewohnt hatte, wurde er in Neiße selbst belagert. Seit dem 4. August 1758 berannte General Graf Harsch die Stadt mit 12 000 Mann, welche Ende September auf 20 000 verstärkt wurden, am 25. October begann das Bombardement. Die Besatzung war nur schwach und die Hoffnung auf Entsatz bei der mißlichen Lage, in welcher König Friedrich sich nach dem Ueberfalle bei Hochkirch befand, gering, T. aber setzte den Angreifern mannhaften Widerstand entgegen und seine Gemahlin, eine geborene Fräulein v. Falckenberg, welche auf dem unsern gelegenen Gute Deutsch-Jägel im Kreise Strehlen sich aufhielt, wies einen österreichischen Versuch, sie zu bestechen und durch ihre Vermittelung eine nach einem zur Ehrenrettung unternommenen Scheinangriffe zu bewerkstelligende Uebergabe der belagerten Festung herbeizuführen, mit Entrüstung zurück. Sie verschmähte, was der Unterhändler ihr anbot und verlangte statt dessen durch die österreichischen Linien zu ihrem Gatten in die bedrängte Stadt geleitet zu werden, wohin sie nicht einmal Lebensmittel mitnahm, an denen es dort mangelte (v. Archenholz, Geschichte des Siebenjährigen Krieges, Berlin 1791, I, 200). Aber schon war Hülfe nahe. Dann hatte die bei Hochkirch errungenen Vortheile nicht verfolgt und der König wandte sich nach Schlesien, wo es galt Neiße und Kosel zu retten. Auf die Kunde von seinem Anmarsche hob Harsch am 5. November mit Hinterlassung von Schießbedarf und Kriegsgeräth die Belagerung auf und zog nach Mähren ab, ein Theil der Besatzung folgte ihm auf dem Fuße und machte dabei 800 Gefangene. Auf Befehl des Königs ließ T. einen Bericht über die Vorgänge drucken, welcher in deutscher und in französischer Sprache verbreitet wurde. Er starb zu Neiße am 20. April 1762 im Alter von 63 Jahren und 7 Monaten. Am Fußgestelle des Standbildes Friedrich's des Großen unter den Linden in Berlin ist auch der Name Joachim Christian v. T. eingeschrieben. — Der König rechnete ihn zu seinen guten Generalen, an denen er keinen Ueberfluß habe (Politische Correspondenz XVII, 155); am 30. August 1758 räth er ihm sich nicht gar zu fürchterliche Vorstellungen vom Feinde zu machen (ebenda 276).

    • Literatur

      Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben, 4. Band, Berlin 1791.

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Tresckow, Joachim Christian von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 38 (1894), S. 576-577 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138787662.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA