Lebensdaten
1774 – 1852
Beruf/Funktion
preußischer Oberstleutnant ; Geologe ; Hydrograph
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 104333545 | OGND | VIAF: 47199013
Namensvarianten
  • Strantz, Karl Friedrich Ferdinand von
  • Strantz, Carl Friedrich Ferdinand von
  • Strantz, Ferdinand von
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Strantz, Ferdinand von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104333545.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Strantz: Karl Friedrich Ferdinand v. St., königlich preußischer Oberstlieutenant, am 22. December 1774 zu Pyritz, wo sein im November 1793 im Rheinfeldzuge als Major im Infanterieregimente v. Crousaz bei Bissingen gefallener Vater in Garnison stand, geboren, besuchte die Schule zu Soldin, trat schon 1788 beim Infanterieregiment v. Kanitz Nr. 39 in den Dienst, ward am 26. Mai 1790 Fähnrich, nahm, am 4. December 1792 zum Secondlieutenant befördert, von 1792—1794 am Kriege gegen Frankreich theil und hatte das Glück bei allen wichtigen Ereignissen zugegen zu sein, bei denen das Kalckreuth’sche Corps eine Rolle spielte. Nach Friedensschluß kam er nach Posen in Garnison. Hier bemühte er sich die Lücken seines Jugendunterrichtes zu ergänzen; auf Anrathen seines Oheims, des Ingenieurgenerals von der Lahr, trieb er namentlich Mathematik und Französisch. Am 3. April 1800 zum Premierlieutenant aufgerückt, besuchte er von 1800—1803 die unter Scharnhorst's Leitung stehende Kriegsschule zu Berlin; hier lernte er die Welt kennen und die Wissenschaft schätzen. Am 6. April 1805 wurde er Stabscapitän und erhielt das Commando einer Grenadiercompagnie in seinem, jetzt Infanterieregiment v. Zastrow Nr. 39 genannten Regimente, mit welcher er bei Jena tapfer focht, aber in Magdeburg kriegsgefangen wurde. Im April 1809 erbat er, um an Oesterreichs Kampfe gegen Frankreich theilzunehmen, den Abschied, ward im k. k. Heere als Capitän und Compagniechef im Infanterieregimente Kottulinsky Nr. 41 angestellt, focht unter Erzherzog Ferdinand in Polen und stand dann bis 1812 in Galizien, namentlich in Dukla und in Stanislawowo, in Garnison. In letzterem Jahre machte er im österreichischen Hülfscorps als Divisionscommandant den russischen|Feldzug, insonderheit die Schlacht bei Podobna, im folgenden Jahre im Corps des Feldzeugmeisters Grafen Gyulai den Krieg in Deutschland mit, wo er bei Dresden und bei Leipzig focht und den preußischen Orden pour le Mérite erwarb. Durch den Fürsten Schwarzenberg, welchem er schon in Rußland bekannt geworden war, kam er dann in den Generalquartiermeisterstab. Die erste Verwendung, welche er dort fand, war bei den Vorbereitungen zum Uebergange über den Rhein, später wohnte er allen den Kämpfen bei, die unter Schwarzenberg's Oberleitung stattfanden. Während im Winter 1814 auf 1815 in Wien der Congreß tagte, war auch St. dort anwesend. Den Feldzug von 1815 machte er im Generalstabe des Prinzen Franz Xaver von Hohenzollern-Hechingen im Elsaß mit. Im October dieses Jahres nahm er den Abschied aus österreichischen Diensten um in den preußischen zurückzukehren, ward zunächst auf Wartegeld gesetzt, am 17. Juli 1816 aber, mit einem Patente vom Tage seines Ausscheidens aus dem preußischen Dienste, dem in seiner alten Garnison Soldin stehenden 27. und ein Jahr später dem 24. Infanterieregimente in Colberg aggregirt. Am 18. September 1817 ward er zum Major und zum Commandanten von Montmédy ernannt. Nachdem die Besetzung Frankreichs aufgehört hatte, kehrte er zunächst zu seinem Regimente zurück, wurde im Sommer 1819 Führer des Landwehrbataillons Sorau, schon am 1. März 1820 aber, als die Landwehr vermindert wurde und weil seine Leistungen den ihm vorgesetzten Inspecteur nicht befriedigten, auf Inactivitätsgehalt gesetzt; am 9. April 1834 erhielt er den Charakter als Oberstlieutenant. Sein Bemühen wieder angestellt zu werden, hatte keinen Erfolg. Endlich ergab er sich in sein Schicksal und widmete sich ganz schriftstellerischer Thätigkeit. Er wendete dieselbe besonders zwei Gebieten zu, der Erdkunde und den Kriegswissenschaften. Seine Bestrebungen auf dem Gebiete jenes Lehrzweigs verschaffte ihm die Anerkennung Alexander's v. Humboldt und Leopold's v. Buch, die Herausgabe eines „Hülfsbuches der Kriegswissenschaften zum praktischen Gebrauche für Officiere der Infanterie und vom Generalstabe“ (Breslau 1825) trug ihm als Geschenk König Friedrich Wilhelm's III. eine goldene Dose ein; die Universität Breslau ehrte ihn am 1. März 1830 durch die Verleihung des Doctordiplomes. Die von St. selbständig herausgegebenen Werke sind außer jenem Hülfsbuche eine Schrift „Neuer Höhen- und Distanzmesser zum militärischen Gebrauche“ (Breslau 1823), „Vergleichende orographische Tabellen zur Darstellung einer Charakteristik des Hoch- und Tieflandes“ (Breslau 1835), „Vergleichende hydrographische Tabellen zur Darstellung einer Charakteristik der Flüße“ (Breslau 1836), „Theorie und Erfahrung über Erdbildung, Gebirgserhebung, Senkungen und Schichtenneigungen“ (Breslau 1838). Außerdem gab er eine „Geschichte des Geschlechtes v. Strantz“ heraus und schrieb eine Reihe von Aufsätzen für die geographischen Zeitschriften Hertha und deren Nachfolger, die Annalen von Berghaus, sowie für die Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges. Auch hat er Lieder componirt und sich mit Landschaftsmalerei beschäftigt. — Er starb zu Breslau am 17. September 1852.

    • Literatur

      Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrgang 1852, II, 202. Weimar 1854. — Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges, 113. Bd. Berlin 1861. —
      v. Lessel, Gedenkblätter zur Geschichte des Infanterieregiments Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburgisches) Nr. 27. Berlin 1890. — Nowak, Schlesisches Schriftsteller-Lexikon, 5. Heft. S. 139. Breslau 1838.

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Strantz, Ferdinand von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 497-498 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104333545.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA