Lebensdaten
Anfang 16. Jahrhundert – 1573
Beruf/Funktion
Leibarzt Ferdinands I. und Maximilians II. ; Astrologe
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 124534473 | OGND | VIAF: 29867004
Namensvarianten
  • Carrichter, Bartholomäus
  • Carrichter, Bartholomaeus
  • Anonymus, Philomusus
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Carrichter, Bartholomäus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124534473.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Durch glückliche Kuren berühmt geworden, erlangte Carrichter den Rang eines Leibarztes Ferdinands I. und Maximilians II, doch soll er 1564 den Tod des letzteren, der an Nierensteinen litt, durch einen Kunstfehler verschuldet haben. Von Kurfürst August von Sachsen wurde er zur Behandlung von dessen Mutter herangezogen, und schließlich ging er zu Johann von Neumark, mit dem er in gelehrtem Briefwechsel stand, nach Küstrin. Carrichter gehörte zu dem von der zünftigen Schulmedizin der Zeit befeindeten Kreis der Paracelsisten, so daß sein Bild in der Beurteilung durch die Zeitgenossen schwankt. Während ihn Crato von Crafftheim der Unfähigkeit zieh, gab Michael Toxites noch nach seinem Tode Schriften von ihm heraus.

    Im 16. Jahrhundert wurde C.s Kräuterbuch hochgeschätzt, in dem die Heilpflanzen nach den Tierkreiszeichen geordnet sind und den Planetenstellungen Wichtigkeit für das Einsammeln und Anwenden der Kräuter beigemessen wird. Länger denn als Astrologe wurde er als Diätetiker geschätzt. Seine oft gedruckte „Speißkammer“ ist eine auf Grund reicher Erfahrung, zum Teil mit kräftigem Humor dargestellte Ernährungslehre für Gesunde und Kranke.

  • Werke

    Kräuterb., darin begriffen, unter welchem Zeichen Zodiaci, auch in welchem gradu ein jedes Kraut stehe, wie sie in leib u. zu allen Schäden zu bereiten, u. zu welcher zeit sie zu colligieren sein, Straßburg 1573 u. ö.;
    Kräuter u. Artzneybuch dritter u. letzter Theil, genandt der Teutschen Speißkammer, Nürnberg 1631 u. ö.;
    Practica, Auss d. fürnemesten Secretis, weiland d. Edelen u. hochgelehrten Herren B. C.s I, Von allerhand Leibskranckheiten, II, Von Ursprung d. offenen Schäden u. irer Heylung, Straßburg 1579;
    Buch v. d. Harmoney, Sympathey u. Antipathey d. Kräuter, hrsg. v. Cardilucius, Nürnberg 1686.

  • Literatur

    A. v. Haller, Bibl. med. pract. II, Bern 1776/77, S. 129;
    J. K. W. Moehsen, Gesch. d. Wiss. d. Mark Brandenburg, 3 Bde., Berlin-Leipzig 1781 bis 1783;
    Biogr. médicale sive Dict. des Sciences médicales, III, Paris 1822, S. 167;
    BLÄ I, 1929;
    Ferchl (W).

  • Autor/in

    Gerhard Eis
  • Zitierweise

    Eis, Gerhard, "Carrichter, Bartholomäus" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 158 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124534473.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Carrichter: Bartholomäus C. von Reckingen, Arzt, lebte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. als Leibarzt am kaiserlichen Hofe zu Wien; er gehört zur schlimmsten Sorte der sogenannten Paracelsisten (vgl. Paracelsus), war ein enragirter Astrolog und soll durch Kunstfehler den Tod des Kaisers Ferdinand I. verschuldet haben. Ein Verzeichniß seiner (in deutscher Sprache verfaßten) Schriften findet sich in Haller Bibl med. pract. II. 129. (Vergl. hierzu auch Moehsen, Geschichte der Wissenschaften in der Mark Brandenburg. S. 414)

  • Autor/in

    A. Hirsch.
  • Zitierweise

    Hirsch, August, "Carrichter, Bartholomäus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 27 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124534473.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA