Dates of Life
1752 – 1827
Occupation
österreichischer Feldmarschalleutnant
Religious Denomination
katholisch?
Authority Data
GND: 138355592 | OGND | VIAF: 89908500
Alternate Names
  • Schustekh-Herve, Emanuel Freiherr von
  • Schustekh-Herve, Emanuel von
  • Herve, Emanuel von Schusteckh und
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Places

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Citation

Schustekh-Herve, Emanuel Freiherr von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138355592.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Schustekh-Herve: Emanuel Freiherr v. S.-H., k. k. Feldmarschalllieutenant und Ritter des Militär-Maria-Theresienordens, geboren am 10. October 1752, stammte aus einer ungarischen Adelsfamilie, welche mit ihm, als dem Letzten seines Stammes erlosch. Seine Vorliebe für den Soldatenstand bestimmte den Vater, ihn in die Wiener-Neustädter Militärakademie zur Ausbildung zu übergeben, aus welcher er im J. 1770 als Fähnrich beim Infanterieregimente Karolyi (jetzt Nr. 52) eingetheilt, am 19. April 1775 zum Unterlieutenant befördert und am 5. Juli 1778 als Oberlieutenant zu Löwenberg-Chevauxlegers übersetzt wurde. Im bairischen Erbfolgekriege gerieth er in der Nähe von Leitmeritz gelegentlich einer Fouragirung in preußische Gefangenschaft, aus welcher er im J. 1779 zurückkehrte. Am 1. November 1787 wurde S. zweiter, am 16. April 1790 erster Rittmeister und marschirte im Januar 1793 mit seinem Regimente zur Armee des Feldmarschalls Prinzen Coburg, welche damals in den Niederlanden stand, wo er schon am 4. März durch Wegnahme von sieben Kanonen Gelegenheit fand, Beweise von Entschlossenheit zu geben, für welche ihm der Feldmarschalllieutenant Ferdinand von Württemberg als Augenzeuge das ehrenvollste Zeugniß ausstellte. Bei Famars am 23. und 24. Mai deckte S. mit seiner Escadron den Angriff der englischen Reiterei und nahm bei dieser Gelegenheit zwei zurückgelassene englische Standarten in Schutz, wofür der Herzog Friedrich von York ihm seine Zufriedenheit aussprach. Im J. 1794 wurde er Major im Regimente und focht in der Schlacht bei Tournay am 22. Mai mit großer Bravour, wofür demselben die belobende Anerkennung sowohl seitens des Feldmarschalls Prinzen Coburg, als auch des Kaisers in den huldreichsten Ausdrücken ertheilt wurde. 1795 stand S. bei der Avantgarde der Armee des Feldmarschalls Grafen Clerfayt und hatte wieder Gelegenheit erhalten bei dem am 8. December auf Alsenz stattgehabten Angriffe so thätig mitzuwirken, daß Clerfayt an den Kriegspräsidenten Grafen Wallis melden konnte, daß S. auch hier sich „neuerdings auf das Vorzüglichste ausgezeichnet habe“. Infolge seiner hervorragenden Leistungen vor dem Feinde mit dem Ritterkreuze des Militär-Maria-Theresienordens im J. 1796 ausgezeichnet, erhielt er bald darauf in einem der verschiedenen Gefechte um Forchheim einen Schuß in den Unterleib, wurde am 12. December Oberstlieutenant und am 29. April des folgenden Jahres Oberst bei Wurmser-Husaren, mit welchem Regimente er im Frühjahre 1798 zur Armee nach Italien ging und bald darauf am 26. März 1799 im Vereine mit dem Feldmarschalllieutenant Fröhlich, dessen Vortrab er bildete, den Feind bei Legnago in die Flucht schlug, 11 Geschütze, 32 Munitionswagen erbeutete und 200 Mann zu Gefangenen machte. Am 5. April focht er bei Magnan oder Isola della Scala abermals mit Bravour, indem er dem Feinde in die Flanke fiel und so zum Gelingen des Angriffes wesentlich beitrug, am 8. Mai war er bei dem feindlichen Ausfall aus Mantua und griff, wie Generalmajor Graf Klenau in seiner Relation sagt, den „überlegenen Feind mit gewohnter Tapferkeit an“, so daß Dank seiner Entschlossenheit, seinen guten Dispositionen der Ausfall zurückgeschlagen werden konnte. Bald darauf, es war am 22. Juni, nahm er das Castell von Modena und machte die 250 Mann starke Besatzung zu Kriegsgefangenen. Im J. 1800 bei dem Blockadecorps von Genua wies er den am 11. Mai erfolgten Ausfall auf die Stellung von Monte Fascia und Monte Becco zurück, focht dann am 10. Juni in der Schlacht von Casteggio rühmlichst mit, leistete bei Marengo am 14. Juni, wo er mehrere Wunden erhielt, so treffliche Dienste, daß er in Anerkennung derselben am 28. October 1800 zum Generalmajor befördert wurde. Als solcher commandirte er ein leichtes Corps, welches bloß einen Parteigängerkrieg zu führen hatte, am 1. December Bondeno und Stellatta wegnahm und am 10. desselben Monats die befestigte Stadt Finale mit Erfolg angriff. Im Kriege des Jahres 1805 stand S. beim Corps des Feldmarschalllieutenants Kienmayer, befehligte nach dem Rückzuge über den Inn die Arrièregarde und bestand die Gefechte bei Membach am 30., bei Haag am 31. October und später jenes bei Neuhaus am 7. November. Bei allen diesen Gefechten bewies er die gewohnte Einsicht, Ausdauer und Tapferkeit. Die nun folgenden wenigen Friedensjahre zeigen ihn rastlos thätig in der Ausbildung der Truppen; am 14. April 1808 erfolgte seine Ernennung zum Feldmarschalllieutenant. Im J. 1809 erhielt er anfangs eine Division im 5. Armeecorps, nahm am 20. April an der Schlacht von Abensberg insofern rühmlichen Antheil, als es seiner Umsicht, seiner Entschlossenheit gelungen war, den Feind durch 8 Stunden zu beschäftigen und so Zeit für den Rückzug zu gewinnen, bei dessen weiterer Fortsetzung er von Hiller den Auftrag erhielt, den Ort Riedau festzuhalten. Hier am 1. Mai angegriffen, warf er anfangs die Spitze des feindlichen Vortrabs zurück, als aber die Franzosen Verstärkung erhielten und erneuert zum Angriffe übergingen, wurde S. bis vor Neumarkt zurückgedrängt. Die Gegner drangen jetzt auf allen Straßen vor, so daß S. in eine sehr kritische Lage gerieth, da alle seine Meldungen und Anfragen unbeantwortet blieben. Doch fand noch am Abend des 2. Mai Radetzky Mittel, S. von der gefährlichen Lage in Kenntniß zu setzen und ihn aufzufordern, eiligst die Traun bei Ebelsberg zu gewinnen, während er selbst sich auf der Welser Haide behaupten würde. S. brach unverweilt auf und zog in der Nacht weiter, um Linz zu gewinnen. Seine Vorhut stieß aber bald auf Massena's Vortruppen, wodurch er gezwungen wurde auszuweichen und auf elenden Gebirgspfaden seine Wiedergewinnung mit der Armee zu versuchen, bis es ihm endlich gelang, bei Reith unweit Ebelsberg in die Ebene zu gelangen. Hier überblickte er sogleich den wahren Stand der Dinge, indem er gewahrte, wie sein tapferer Waffenbruder Radetzky sich wiederholt dem Feinde entgegenwarf und diesen verdrängte. S., der entschlossene und versuchte Soldat beeilte sich seine Kräfte zu sammeln, fiel dem Feinde in die linke Flanke und warf ihn vollständig. Nun erst zog sich S. hinter die Traun zurück. Sein einsichtsvolles und tapferes Verhalten wurde vom Erzherzog Ludwig in ehrenvollster Weise belobt. Als Hiller am 10. Mai angewiesen wurde, 6000 Mann bei Stein und Krems stehen zu lassen, um die Strecke vor jedem feindlichen Ueberfalle und Plünderung zu schützen, dem Feinde soviel als möglich Abbruch zu thun, endlich alles zu einem Uebergange der großen Armee auf das rechte Ufer vorzubereiten, wurde S. mit 10 Bataillonen und 2 Escadronen zu dieser Aufgabe bestimmt. Dieser führte einen sehr thätigen Postenkrieg und focht bei Krems, Hollenburg und namentlich bei Wolfsberg am 31. Mai. Nach abgeschlossenem Frieden erhielt S. eine Anstellung zu Prag als Inspector der Cavallerie in Böhmen und am 28. Februar 1810 die zweite Stelle als Inhaber des Dragonerregiments Erzherzog Johann (jetzt Nr. 9). Im J. 1813 war er mit der Errichtung der Landwehr in Böhmen beauftragt und 1814 als Interims-Commandirender nach Mähren gesandt. Hier wurde er 1816 Adlatus des commandirenden Generals, am 2. Januar 1817 Geheimer Rath, am 22. Mai 1820 Commandirender in Siebenbürgen, woselbst er zu Hermannstadt am 2. Juni 1827 nach kurzer Krankheit starb. — S. hat 57 Jahre mit Auszeichnung und zur Zufriedenheit seines Kaisers gedient. Pünktlichkeit im Dienste, Handhabung einer musterhaften Ordnung, strenge Rechtlichkeit, gerade, offene|Handlungsweise gewannen ihm die Achtung Aller. Wenn auch nicht berufen als selbständiger Feldherr Großes zu leisten, hat er dennoch in seinem Wirkungskreise so viele kriegerische Tugenden an den Tag gelegt, daß er immerdar der Armee ein glänzendes Vorbild bleiben wird.

    • Literature

      Wurzbach, Biogr. Lex. des Kaiserthums Oesterreich. 32. Thl. Wien 1876. — Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden etc. Wien 1857. —
      Szöllösy, Tagebuch gefeyerter Helden etc. Fünfkirchen 1837. —
      (Schels), Oest. milit. Zeitschrift. 4. Bd. Wien 1834. —
      Leitner, Gesch. d. Wiener-Neustädter-Militär-Akademie. Hermannstadt 1872. —
      Schönhals, Krieg 1805 in Deutschland. Wien 1873. — Heller, Der Feldzug 1809 in Süddeutschland. Wien 1865.

  • Author

    Sch.
  • Citation

    Sch., "Schustekh-Herve, Emanuel Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 33 (1891), S. 100-102 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138355592.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA