Dates of Life
1778 – 1831
Place of birth
Prüfening bei Regensburg
Place of death
Schleißheim bei München
Occupation
Agronom ; Agrarwissenschaftler
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 116889136 | OGND | VIAF: 69693964
Alternate Names
  • Schönleitner, Maximilian Josef Adam
  • Schönleithner, Max
  • Schönleuthner, Max
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Schönleutner, Max, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116889136.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann Nepomuk (um 1737–1814), Warenbeschauer in P.;
    M Maria Theresia Werner;
    1) Freising 1805 Kreszenzia (1771–1811), T d. Joseph Frhr. v. Strom(m)er (um 1730–96), kfl. Kämmerer, Vizedom d. Fürstbf. v. Freising, 2) Schleißheim 1812 Theresia v. Egen (1790–1847);
    T d. Ernestine (1806–37, Lorenz Zierl, 1797–1844, Prof. f. Landwirtsch. u. techn. Chemie an d. Univ. München, s. ADB 45), Eduard (1815–95), Dr. med., Amtsger.arzt in Kempten, Med.rat (s. L).

  • Biographical Presentation

    Nach dem Besuch des Wilhelmsgymnasiums in München studierte S. seit 1797 Jura an der Landesuniv. Ingolstadt, die 1800 nach Landshut verlegt wurde, wo S. im selben Jahr das Abschlußexamen ablegte. Nach zehnmonatiger Tätigkeit bei der „Kriegsdeputation“ Adam v. Aretins (1769–1822) legte er 1801 die jur. Staatsprüfung ab. Aus eigenem Interesse, wohl aber auch auf Anregung der Gebr. v. Aretin, selbst fortschrittliche Gutsherren, wandte sich S. der Landwirtschaft zu. Auf Geheiß des Kurfürsten studierte er 1802 ein halbes Jahr die „rationelle Landwirtschaft“ bei Albrecht Daniel Thaer (1752–1828) in Celle, dem bedeutendsten Agrarwissenschaftler seiner Zeit. S. verwirklichte das von ihm so benannte „Thaer’sche Ackersystem“ auf dem Gebiet des 1803 aufgehobenen Benediktinerklosters Weihenstephan bei Freising, wo er eine Musterlandwirtschaft mit angeschlossener Schule einrichtete. Durch praktisches Beispiel und wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Unterricht sollten die Schüler nicht nur belehrt, sondern auch überzeugt werden. Infolge der napoleonischen Kriegswirren mußte die Schule bereits 1807 wieder geschlossen werden. In der Bewirtschaftung des Staatsgutes war S. jedoch so erfolgreich, daß ihm 1811 auch die Administration der Staatsgüter Fürstenried und Schleißheim übertragen wurde. In Schleißheim wurde 1822 die Musterlandwirtschaftsschule wiedererrichtet, deren Leitung S. 1824 übernahm und bis zu seinem Tod behielt.

    S.s wissenschaftliches Werk umfaßt vier Bücher und über zwanzig Beiträge in Zeitschriften und in den seit 1823 erschienenen „Landwirtschaftlichen Jahrbüchern“, die er zusammen mit Georg v. Aretin (1771–1845) und später mit seinem Schwiegersohn Lorenz Zierl redigierte. Sein Hauptwerk, die „Theorie des Ackerbaues nach physikalischen Grundsätzen“ (1828), wohl geplant als Teil eines umfassenden landwirtschaftlichen Lehrwerks, enthält die Lehre vom Ackerboden und von dessen Verbesserung. Seine übrigen Publikationen behandeln vorrangig die Wirtschaftsergebnisse der von ihm verwalteten Güter, neben Abhandlungen zu Einzelfragen aus dem produktionstechnischen und betriebswirtschaftlichen Bereich. Gewissermaßen sein Vermächtnis enthält die 1830 erschienene Schrift „Die landwirtschaftlichen Musterwirtschaften im Königreiche Bayern und ihre Gegner“, in der er sein Konzept der Agrarbildung noch einmal ausführte und verteidigte. Dabei rechnete er v. a. mit Maximilian Speck v. Sternburg (1776–1856) ab, einem Schafzüchter und Wollhändler aus Sachsen, der auch mit Kg. Ludwig I. in näherer Verbindung stand. Speck verneinte S.s schafzüchterische Qualifikation ebenso wie Vorbildwirkung und Wirtschaftlichkeit der von diesem geleiteten Musterwirtschaften. Das objektive Urteil der Nachwelt sieht in S. hingegen mit Recht den Künder der rationellen Landwirtschaft in Bayern, der den Weg zu unternehmerisch geprägter landwirtschaftlicher Betriebsführung und zu fundierter agrarischer Bildung beispielhaft aufgezeigt hat. S.s bedeutendster Schüler und sein späterer Nachfolger in Schleißheim war Raimund Veit (1785–1857).

  • Awards

    Reg.rat;
    Max Schönleutner-Medaille d. TU München (seit 1970).

  • Works

    Nachrr. über d. Kgl. Landwirthschafts-Schule Weihenstephan u. über d. dort eingeführte Thaersche Ackersystem, 1810;
    Ber. über d. Bewirthschaftung d. kgl.-baier. Staatsgüter Schleißheim, Fürstenried u. Weihenstephan im J. 1819/20, 1822;
    Die Esparsette, d. nützlichste Futterkraut auf Baierns kalkkiesigen Böden, in: Jbb. d. Landwirthschaft in Baiern 1, 1823, S. 5-46;
    Bemerkungen über d. Bewirtschaftung d. adelichen Güter in Baiern, ebd. 2, 1824, S. 31-82;
    Über d. Merino-Schafzucht in Bayern, in: Corr.-Bl. d. landwirthschaftl. Ver. Triptolemea in Schleißheim 2, 1830, S. 1-33;
    Landwirthschaftl. Voranschläge z. Etablirung e. Colonie auf d. unfruchtbaren Kalkkiesboden d. Gegend v. München, in: Jbb. d. kgl. bayer. landwirthschaftl. I.ehr-Anstalten u. d. landwirthschaftl. Ver. Triptolemea 3, 1831, S. 465-99.

  • Literature

    ADB 32;
    A. Hofmann, in: Landwirthschaftl. Cbl. f. Dtld. 1, 1853, S. 145-54;
    G. Holzner, Der landwirtschaftl. Unterr. in Weihenstephan 1804–40, 1905, S. 191-224 (P);
    L. Steuert, Die Kgl. Bayer. Ak. Weihenstephan u. ihre Vorgesch., 1905, S. 9-74 (P);
    H. Haushofer, in: ders. u. G. Franz (Hg.), Gr. Landwirte, 1970, S. 119-31 (W, L, P);
    A. Seidl, M. S., Künder d. rationellen Landwirtsch. in Bayern, in: Zs. f. Agrargesch. u. Agrarsoziol. 46, 1998, S. 135-47;
    ders., M. S. „Märtyrer d. landwirtschaftl. Fortschritts in Bayern“?, in: ZBLG 63, 2000, S. 577-96;
    Biogr. Hdb. Pflanzenbau;
    zu Eduard:
    H. Gehringer, E. S., d. Vf. d. Physikatsberr., in: Oberbayer. Archiv 124, 2000, S. 221-23; |

  • Primary Sources

    Qu Bayer. HStA München; StadtA München; Diözesanarchive München u. Regensburg, Archiv d. Bildungsstätte d. Bayer. Bauernverbandes.

  • Portraits

    Gem. v. unbek. Maler, 1803 (seit 1933 verschollen), Abb. in: Gr. Landwirte (s. L), S. 120;
    Lith. (Stadtmus. München, Maillingerslg).

  • Author

    Alois Seidl
  • Citation

    Seidl, Alois, "Schönleutner, Max" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 420-421 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116889136.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Schönleutner: Max S., Professor und Director der bairischen landwirthschaftlichen Centralschule zu Schleißheim, Oberbaiern, daselbst am 19. Juli 1831. In Abbach (Niederbaiern) 1777 als Sohn eines Wegzolleinnehmers geboren, vom achten Jahre an im Kloster Prüfening bei Regensburg erzogen und unterrichtet, fand er nach Absolvirung eines kurzen Studiums an der Universität zunächst Verwendung als Privatsecretär bei dem bairischen Bundestagsgesandten v. Aretin. Später zur Schulung im landwirthschaftlichen Fache auf Kosten der Regierung zu Thaer nach Möglin geschickt, war er dort mit bestem Erfolge für seine Ausbildung thätig und wurde bald nach seiner Rückkehr mit der Verwaltung des Staatsgutes Weyhenstephan wie des Cabinetsgutes Schleißheim betraut. Auf seinen Vorschlag schritt die Regierung zur Errichtung einer landwirthschaftlichen Lehranstalt in Schleißheim und übertrug ihm die Ausarbeitung eines Organisations- und Lehrplans. Wider Erwarten wurde sein Entwurf nicht adoptirt und zu Anfang statt seiner eine ganz unerprobte Kraft zur Leitung der Lehranstalt eingeführt. Nachdem diese Persönlichkeit sich jedoch sehr bald als unfähig zu solcher Aufgabe erwiesen hatte, wurde S. zum Director der Centralschule und zum Collegialrathe ernannt. Ihm war von diesem Zeitpunkte an die doppelte Aufgabe der Lehrthätigkeit, wie der Administration zugefallen. In der ersteren Richtung wirkte er als Vertreter der Thaer’schen Schule mit großem Eifer und Consequenz, wodurch er sich auch bald die Achtung und Liebe seiner Schüler erwarb, in anderer Beziehung war er mit Umsicht und Pflichttreue thätig und suchte ebenfalls den Grundsätzen seines Meisters An erkennung zu verschaffen. Für die Verbreitung derselben in Baiern hat er sich daher auch in erster Reihe verdient gemacht, seine Bestrebungen wurden leider zu früh durch seinen von einem Nervenschlage herbeigeführten Tod sistirt.

    • Literature

      Vgl. C. Fraas, Geschichte der Landbau- und Forstwissenschaft.

  • Author

    Leisewitz.
  • Citation

    Leisewitz, Carl, "Schönleutner, Max" in: Allgemeine Deutsche Biographie 32 (1891), S. 319-320 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116889136.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA