Lebensdaten
erwähnt 1804, gestorben 1866
Beruf/Funktion
preußischer General
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117091855 | OGND | VIAF: 10614076
Namensvarianten
  • Schack, Hans Wilhelm von

Quellen(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Schack, Hans Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117091855.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Schack: Hans Wilhelm v. S., preußischer General der Infanterie, ward als Sohn des damaligen Majors im Cadettencorps v. S., seit 1798 Gouverneur des Prinzen Wilhelm, Bruders König Friedrich Wilhelm III., am 25. October 1791 zu Berlin geboren und im Cadettencorps erzogen. Beim Ausbruche des Krieges vom Jahre 1806 ward er, obgleich seit 1804, nach dem üblichen Brauche, als Fähnrich beim Infanterieregiment Prinz von Oranien in den Listen geführt, für zu schwächlich erachtet, um am Feldzuge theil zu nehmen; als es sich aber für die Cadetten darum handelte, ob sie in die Gewalt der Franzosen fallen oder zur Armee abgehen sollten, gehörte er zu denen, welche mit Sack und Pack auszogen und glücklich nach Königsberg gelangten. Hier wurde er am 22. December 1806 zum Fähnrich beim Ostpreußischen Reservebataillon ernannt. Da er indessen wenig Aussicht hatte mit diesem vor den Feind zu kommen, erwirkte er seine Versetzung zu der neugebildeten Schill’schen Infanterie, bei welcher er am 22. April 1807 zum Secondlieutenant ernannt wurde. Mit dieser nahm er an der Vertheidigung von Colberg theil. Mit dem aus jener Truppe hervorgegangenen leichten Infanteriebataillone Schill kam er in das Leibregiment und mit diesem am 10. December 1808 nach Berlin. Hier ward er in den nächsten Jahren in die neue Kriegskunst eingeführt. Am 2. April 1812 zog er als Secondlieutenant im Füsilierbataillon jenes Regiments von neuem in den Krieg, zunächst im Vereine mit den Franzosen gegen Rußland, wo er sich zwei Wunden und den Orden pour le mérite holte. Der letztere wurde ihm am 18. October 1812 auf Vorschlag York's „für sein besonders tapferes Verhalten bei Garossenkrug am 1. jenes Monats und überhaupt bei den Vorfällen vom 26. September bis zu letzterem Tage“ verliehen. Auf dem Rückzuge gerieth er für kurze Zeit in Gefangenschaft; nach der Capitulation von Tauroggen wurde er zum russischen General Graf Wittgenstein commandirt und insonderheit dem General|d'Auvray beigegeben, bei welchem er während der Feldzüge von 1813 und 1814 blieb. In dieser Stellung wurde er auch zu militärisch-diplomatischen Sendungen gebraucht, so zu Thielmann nach Torgau, als es sich um dessen bald darauf, allerdings ohne seine Truppen, erfolgten Uebertritt zu den Verbündeten handelte. Nach Friedensschluß ward er als Stabscapitän, nachdem er am 19. Juli 1813 mit dem Füsilierbataillon des Leib- zu dem neu gebildeten 2. Garderegiment zu Fuß übergetreten war, in die Adjutantur versetzt und dem General v. Hake zugetheilt, welcher die norddeutschen Bundestruppen befehligte. Als der Krieg von 1815 in Aussicht stand, bat er um Versetzung zur Feldarmee, kam als Adjutant zur 13. Division und focht mit dieser bei Belle-Alliance. Am 24. April 1816 kehrte er als Compagniechef, zuerst beim 34., dann beim 35. Infanterieregiment, in den Frontdienst zurück. Ein Zweikampf, welchen er bei letzterem Regiment zu bestehen hatte, brachte ihn auf die Festung, aber schon nach acht Wochen entlassen ward er mit vordatirtem Patent zum 20. Regiment versetzt. In der folgenden Friedenszeit langsam aufgestiegen, erhielt er als Oberst, nachdem er vorher ein Landwehrregiment befehligt hatte, 1841 das Commando des 12., 1844 das des 32. Regiments, zu dessen Chef er später, am 20. September 1861, ernannt wurde; am 22. März 1845 erhielt er das Commando der 8. Infanteriebrigade zu Erfurt, am 27. März 1847 ward er Generalmajor. Das Jahr 1848 brachte ihm zunächst eine Sendung nach Süddeutschland, von wo er über Zustände und Stimmungen zu berichten hatte, dann die Verwendung als Militärcommissar im Regierungsbezirk Merseburg, dem Fürstenthum Sachsen-Altenburg und den reußischen Landen, wo er. nachdem er die Stockmann’schen Freischaaren bei Bibra zersprengt hatte, die Ruhe ausrecht erhielt. 1849 nahm er an der Spitze einer combinirten Division im Armeecorps des General Graf v. d. Groeben unter dem Prinzen von Preußen (später Kaiser Wilhelm I.) an der Niederwerfung des Aufstandes in Baden theil, war dann Oberbefehlshaber der Truppen in Frankfurt und ward am 12. October jenes Jahres „im Vertrauen auf seine Umsicht und Festigkeit“, wie die Cabinetsordre sagte, zum Commandanten von Mainz ernannt, ein Posten, welchen er, unter einem österreichischen Gouverneur stehend, in der schwierigen Zeit, in welcher der Krieg zwischen den beiden deutschen Großmächten fast unvermeidlich schien, zu vollständiger Zufriedenheit aller Betheiligten innehatte. Die Anerkennung des eigenen Kriegsherrn sprach sich in Schack's am 19. August 1851 außer der Reihe erfolgter Beförderung zum Generallieutenant aus; am 4. November des nämlichen Jahres folgte die Ernennung zum Commandeur der 15. Division in Köln, am 3. Juli 1858 die zum commandirenden General des 4. Armeecorps in Magdeburg, am 31. Mai 1859 ward er General der Infanterie. Als 1856 Krieg mit der Schweiz in Aussicht stand, war ihm bereits die Führung eines Armeecorps zugedacht gewesen. S. fühlte bald, daß seine Kräfte für die von ihm zu verlangenden Dienste im Felde nicht mehr ausreichen würden; schon Ende 1860 hatte er um seinen Abschied gebeten und später mehrfach gemeldet, daß er nicht kriegstüchtig sei; er war aber immer bedeutet, im Dienst zu bleiben. Als 1866 mobil gemacht wurde, mußte er zurückbleiben; sein Corps marschirte ohne ihn. Am 8. Juli ward er zum Generalgouverneur des Königreichs Sachsen ernannt; nach seinem Tode sprach König Johann der Wittwe seine Anerkennung über die Art und Weise aus, wie er dieses Amt wahrgenommen hatte. S. starb am 25. September 1866 zu Magdeburg.

    • Literatur

      Geschichte des königlich preußischen Leib-Grenadier-Regiments (1. Brandenburgisches) Nr. 8 von Major Lichtenstein (1859—1882), Berlin 1883, Anlage I, S. 453.

  • Autor/in

    B. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Schack, Hans Wilhelm von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 30 (1890), S. 489-490 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117091855.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA