Dates of Life
unbekannt
Occupation
Herren von Merenberg
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 138303835 | OGND | VIAF: 88342066
Alternate Names
  • Merenberg, von

Places

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Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

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Citation

Merenberg, von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138303835.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Das nach der zwischen Weilburg und Limburg gelegenen Burg Merenberg benannte Geschlecht zählte im Hochmittelalter zu den führenden territorialen Machtfaktoren des mittleren Lahngebiets. Die Anfänge der Familie reichen bis weit ins 11. Jh. zurück, wo als mutmaßlich erster Angehöriger Hartrad, ein|Bruder des Mainzer Erzbischofs Bardo (um 980–1051, s. NDB I), begegnet; fast alle nachfolgenden männlichen Personen tragen diesen Rufnamen. Über die frühe Genealogie ist wenig bekannt, bemerkenswert erscheint jedoch das Konnubium mit dynastischen Familien wie den Grafen v. Arnstein und v. Gudensberg. Im späteren 12., sodann im 13. Jh. verdichtet sich die Einbindung in die hochadelige Schicht der Region.

    Als Erbauer der Burg und Initiator der Herrschaftsbildung gilt der um die Wende des 11. zum 12. Jh. lebende, als erster nach Merenberg benannte Hartrad. Wohl im Auftrag des Königtums errichtet, lag die Burg inmitten des Gebiets der Grafen v. Diez, umgeben von einem relativ geschlossenen Grundbesitzkomplex des Hochstifts Worms, und bot damit zunächst wenig günstige Voraussetzungen für die eigene territoriale Entwicklung. Die Besitzungen konzentrierten sich in dieser Phase vor allem im Einrich, wo die Familie möglicherweise die Rechtsnachfolge der Grafen v. Laurenburg angetreten hatte. Von Bedeutung waren ferner die vom Stift Limburg übertragenen Vogteien in Neunkirchen und Camberg sowie die wahrscheinlich schon im 12. Jh. versehene Vogtei der Reichsstadt Wetzlar. Diese Vogteien stellten zusammen mit der Burg im wesentlichen das Grundgerüst der M.schen Herrschaft dar, die sich nicht wie andere Adelsherrschaften der Zeit auf reichen eigenen Grundbesitz stützen konnte, sondern fast ausschließlich auf Lehensgütern fußte.

    Eine entscheidende Verbreiterung dieser schmalen Basis erzielte die Familie gegen 1180, als der mit einer Tochter Gf. Konrads v. Gleiberg vermählte Hartrad d. Ä. zur Hälfte das Erbe dieser alten luxemburg. Herrschaft antreten konnte. Der bis dahin bereits beträchtlich dezimierte Komplex brachte den M. die Burgen Gleiberg und Vetzberg, einige Dörfer an der Lahn sowie als Gemeinschaftsbesitz mit den Pfalzgrafen von Tübingen zwei in ihren verfassungsgeschichtlichen Grundstrukturen in konradinische Zeit zurückreichende Gebiete: das sog. Land an der Lahn (zwischen Gießen und Wetzlar) und den Hüttenberg (im Städtedreieck Gießen-Butzbach-Wetzlar). In der Folge wurde die Burg Merenberg der Verwaltung einer ansehnlichen Zahl von Burgmannenfamilien überlassen. Die M., von denen Hartrad d. J. 1215 zeitweilig den Grafentitel führte, übersiedelten zum Gleiberg, bauten die vorhandene Anlage großzügig aus und residierten dort bis zu ihrem Aussterben 1328. Die trotz dieser Erbschaft weiterhin fragile, von allen Seiten von weitaus mächtigeren territorialen Konkurrenten umgebene Herrschaft konnte im Laufe des 13. Jh. weiter konsolidiert werden. Zur Festigung trug insbesondere der Erwerb der Vogtei über die im Umkreis der Burg Merenberg gelegenen wormsischen Güter und die 1265 erfolgte Lehensnahme von den Landgrafen von Hessen (Burglehen Gießen) bei. Für ihre Burgsiedlung Merenberg erhielten sie 1290 das Stadtrecht nach Friedberger Vorbild.

    Um den Erhalt der Herrschaft zu gewährleisten, erwirkte der letzte Hartrad, aus dessen Ehe mit Lisa v. Sayn keine Söhne hervorgingen, 1326 von Kaiser Ludwig das Privileg, daß seine ehelichen Töchter die Nachfolge in den Reichslehen antreten konnten. Schon bald nach seinem Tod 1328 schloß die Witwe mit dem Grafen von Nassau-Weilburg einen Ehevertrag für ihre noch minderjährige Tochter Gertrud. Die Herrschaft Merenberg ging alsbald 1333 in den Besitz der Nassauer über, wurde zeitweilig namengebend für eine Zweiglinie und bildete über Jahrhunderte hinweg den östlichen Rand der weitgespannten nassauischen Territorien.

  • Literature

    E. Flick, Die Herren v. M., in: Nassovia 3, 1902, S. 290-92 u. 302-04;
    K. H. May, Territorialgesch. d. Oberlahnkreises (Weilburg), 1939, S. 69-79;
    H. Gensicke, Landesgesch. d. Westerwaldes, 1958, S. 192 f.;
    J. Leib, Krofdorf-Gleiberg zw. Fortschritt u. Tradition, 1974, S. 90-94;
    Möller NF I;
    Isenburg NF VIII, Tafel 117.

  • Author

    Dieter Rübsamen
  • Citation

    Rübsamen, Dieter, "Merenberg, von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 130-131 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138303835.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA