Lebensdaten
1878 – 1936
Geburtsort
Groß-Enzersdorf (Niederösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Bundeskanzler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117186007 | OGND | VIAF: 35227554
Namensvarianten
  • Buresch, Karl
  • Buresch, Carl

Quellen(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Buresch, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117186007.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl (1852–99), Kaufm. u. Landwirt, S des Ignaz, Eisenhändler u. Hausbesitzer in Wessely (Mähren), u. der Josefa Habermayer aus Holleschau (Mähren);
    M Rosa Schmid (1856–1936) aus nd.-österr. Bauernfamilie;
    1904 Irma ( 1950), T des k.k. Oberleutnants Joh. Nep. Burian in Wien;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach seiner Ausbildung in Wien ließ sich B. als Rechtsanwalt in seiner Heimatgemeinde nieder, die den in Kommunalfragen erfahrenen Juristen 1916 zu ihrem Bürgermeister wählte. Als Parteigänger der Christlichsozialen zog er 1919 in die konstituierende Nationalversammlung der neuen deutsch-österreichischen Republik ein; das Vertrauen seiner Partei stellte ihn 1922 als Landeshauptmann an die Spitze des durch die Abtrennung Wiens verkleinerten Bundeslandes Niederösterreich, welches Amt B. mit einer Unterbrechung 10 Jahre bekleidete. Er förderte in dieser Stellung vor allem die Ausgestaltung der Elektrizitätswirtschaft und die Errichtung der Landes-Landwirtschaftskammern. Unter schwierigsten Verhältnissen nach dem Scheitern des deutsch-österreichischen Zollunionsplans und dem Zusammenbruch der Wiener Creditanstalt, in einer Atmosphäre schwerer Bloßstellungen des demokratisch-parlamentarischen Systems übernahm B. am 20.6.1931 für 11 Monate als Bundeskanzler die Leitung der Regierungsgeschäfte. Immer mehr gewiegter Fraktionstaktiker als Prinzipienpolitiker, fand er sich auf der verzweifelten Suche nach Auslandshilfe auch mit dem Tardieu-Plan ab, der Österreich in eine antideutsche Donauföderation zu manövrieren suchte. Die Ausbootung des Außenministers Johann Schober, dessen Ressort B. dann für 3 Monate selbst führte, ließ die von Ignaz Seipel geschaffene Weggemeinschaft der christlichsozialen und großdeutschen Partei, auf der seit 10 Jahren die Regierungsmehrheit beruht hatte, in Brüche gehen. Der bei den Christlichsozialen eine Schockwirkung erzeugende Ausgang der Landtagswahlen des April 1932 und die Frage neuer Parlamentswahlen führten am 6. Mai zum Rücktritt der Regierung B. Ein Jahr später holte sich Dollfuß den niederösterreichischen Landeshauptmann als Finanzminister in sein Kabinett, in welcher Funktion B. auch noch in der ersten Regierung Schuschnigg bis Oktober 1935 verblieb. Im Januar 1936 zum Gouverneur der Postsparkasse bestellt, schied B. noch im gleichen Jahre in einer durch Korruptionsskandale erregten Stimmung des Landes freiwillig aus dem Leben.

  • Literatur

    10 J. Wiederaufbau, hrsg. v. W. Exner, 1928, S. 619 ff. (P);
    L. Kunschak, Österr. 1918-1934, ²1935, S. 137 ff.;
    K. Renner, Österr. v. d. Ersten z. Zweiten Republik, 1953, S. 105 ff.;
    K. G. Hugelmann, Papen u. Schuschnigg, in: Göttinger Tagebl., 13.5.1953;
    Gesch. d. Republik Österr., hrsg. v. H. Benedikt, 1954, S. 184 ff.

  • Porträts

    Ölgem. v. L. Pfeffer nach Phot., 1952 (Herrensaal d. nd. österr. Landhauses in Wien);
    Phot. (Bildarchiv d. Österr. Nat.-bibl. Wien).

  • Autor/in

    Taras von Borodajkewycz
  • Zitierweise

    Borodajkewycz, Taras von, "Buresch, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 42 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117186007.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA