Lebensdaten
1907 – 1992
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Romanist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11859107X | OGND | VIAF: 54940829
Namensvarianten
  • Pabst, Hermann August Walter
  • Wälderlin, Fedor (Pseudonym)
  • Argote, Luis (Pseudonym)
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Zitierweise

Pabst, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11859107X.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig ( 1925), Weißbinder in D.;
    M Luisa Hedrich ( 1931);
    Berlin 1934 Margot (1902–90, s. L), T d. Max Klein u. d. Margarete Müller ( 1922); kinderlos.

  • Biographie

    Sein Studium der roman. Philologie in Frankfurt schloß P. 1929 mit einer Dissertation über den span., auch in Spanien selbst erst seit 1925 wiederentdeckten Barocklyriker Luis de Góngora ab (Góngoras Schöpfung in seinen Gedichten Polifemo u. Soledades, 1930; span. 1966). Ein Spanien-Aufenthalt 1929 vermittelte ihm Verbindungen und Freundschaften mit namhaften Gelehrten (u. a. Dámaso Alonso) und Schriftstellern der damaligen Avantgarde (u. a. Lino Novás Calvo, Francisco Ayala, Alfonso Reyes). P. arbeitete zunächst als Kulturjournalist in Berlin, Rom und Florenz. 1950 wurde er in Hamburg bei Hellmuth Petriconi (1895–1965) habilitiert mit der Schrift „Novellentheorie und Novellendichtung, Zur Geschichte ihrer Antinomie in den roman. Literaturen“ (1953, ²1967, span. 1972). 1955 erfolgte die Berufung auf eine ao. Professur nach Bonn, 1958 als Nachfolger von Fritz Neubert (1886–1970) auf das Ordinariat an der FU Berlin (1963 Dekan). Der damals jungen Universität blieb P. trotz Rufen nach Hamburg, Bonn und München bis zu seiner Emeritierung 1972 treu.

    P.s Forschungen kreisen um drei Schwerpunkte, in denen er jeweils Bahnbrechendes leistete. Im Bereich der Lyrik verhalf er durch seine Dissertation und durch die Monographie „Luis de Góngora im Spiegel der deutschen Dichtung und Kritik“ (1967) diesem umstrittenen Dichter zu neuer Anerkennung auch außerhalb Spaniens: Zum selben Bereich gehören der von P. herausgegebene und mitgestaltete Sammelband „Franz. Lyrik der Gegenwart, Interpretationen“ (1977), das große Alterswerk „Franz. Lyrik des 20. Jh., Theorie und Dichtung der Avantgarden“ (1983), desgleichen mehrere Aufsätze über Scève, Du Bellay, La Fontaine, Apollinaire, Michelangelo u. a. Der zweite Forschungsbereich war die Novellistik. Die Habilitationsschrift berücksichtigt die Gesamtheit der entsprechenden Texte vom 13. bis zum 18. Jh. Sie veranschaulicht den heute scheinbar selbstverständlichen, auch für andere Gattungen verbindlichen Sachverhalt der Priorität literarischer Praxis: Die Novellenpoetiken wurden von Novellen abgeleitet, nicht umgekehrt. P.s drittes Arbeitsfeld war, ausgehend von den grundlegenden Arbeiten Petriconis,|die Themen- und Motivforschung. Monographien wie „Venus und die mißverstandene Dido, Literarische Ursprünge des Sibyllen- und des Venusberges“ (1955), Aufsätze wie „Satan und die alten Götter in Venedig“ (1955) oder „'Victimes du livre', Versuch über eine literarische Konstante“ (1975) beziehen auch außerroman. Werke ein. Außerdem verfaßte P. Studien zum Roman und zum Theater, mit einschlägigen Sammelbänden sowie mit Aufsätzen u. a. über Clarín, Novás Calvo, Proust, Valéry bzw. Audiberti und Césaire.

    Von 1953 bis zu seinem Tode prägte P. als Mitherausgeber das „Romanistische Jahrbuch“ sowie seit 1960 die Editionsreihe „Exempla Classica“. Wissenschaftshistorisch gehört P. zusammen mit generationsgleichen Fachvertretern wie Fritz Schalk (1902–80) und Hugo Friedrich (1904–78) zu jenen Gelehrten, die noch alle drei großen roman. Literaturen in Forschung und Lehre im Blick hatten, zuletzt in einer Zeit, als die vom 19. Jh. tradierte Konzeption von Romanistik als Einheitsdisziplin bereits zugunsten einer Aufspaltung in Einzelfächer angefochten wurde.|

  • Auszeichnungen

    Fachgutachter d. DFG (1963–67);
    Commendatore nell'ordine al Merito della Rep. Italiana (1962);
    Officier dans l'ordre des „Palmes Académiques“ (1963);
    BVK 1. Kl. (1982);
    o. Mitgl. d. Berliner Wiss. Ges. (1974) u. d. Ac. Mediterranea d. Sc. in Catania (1985).

  • Werke

    Themen u. Texte, Ges. Stud. z. romanist. u. z. vgl. Lit.wiss., hg. v. E. Leube u. L. Schrader, 1977 (W-Verz.); W-Verz.:
    Dossier, Hommage à W. P., hg. v. G. Goebel, in: lendemains 12, Nr. 45, 1987, S. 10 f.;
    Bibliogr. d. Inst. f. Roman. Philol. d. FU Berlin, 1991, S. 87-89.

  • Literatur

    Interpretation u. Vgl., FS f. W. F, hg. v. E. Leube u. L. Schrader, 1972 (W-Verz., P);
    FAZ v. 9.3.1987;
    Roman. Lyrik, Dichtung u. Poetik, W. P. zu Ehren, hg. v. dens. u. T. Heydenreich, 1993 (W-Verz., P);
    T. Heydenreich, in: Zibaldone 15, 1993, S. 132-34. – Zu Margot: W. P., in: Italienisch 12, Nr. 24, 1990, S. 164 f.

  • Autor/in

    Titus Heydenreich
  • Zitierweise

    Heydenreich, Titus, "Pabst, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 741-742 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11859107X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA