Lebensdaten
1847 – 1909
Geburtsort
Billmerich bei Unna (Westfalen)
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Indogermanist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119066874 | OGND | VIAF: 59886098
Namensvarianten
  • Osthoff, Hermann
  • Osthoff, H.
  • Osthoff, Hermannus
  • mehr

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Zitierweise

Osthoff, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119066874.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz, Gutsbes.;
    M Lisette Theodore Birnberg;
    1) vor 1873 Henriette Schölling (1852–76), 2) Heidelberg 1878 Emilie (* 1857), T d. Rentiers Friedrich Weeren;
    1 S aus 1), 1 S, 2 T aus 2).

  • Biographie

    O. studierte in Bonn, Tübingen und Berlin Klassische Philologie, Germanistik, Sanskrit und Vergleichende Sprachwissenschaft. 1869 wurde er in Bonn mit einer von Hermann Usener angeregten Dissertation „Quaestiones mythologicae“ promoviert. Seit 1871 als Gymnasiallehrer in Kassel, nahm er 1874 als Privatgelehrter in Leipzig erneut das Studium der Vergleichenden Sprachwissenschaft auf, wo die Vorlesungen August Leskiens (1840–1916) seine weiteren Forschungen besonders nachhaltig bestimmten. 1875 in Leipzig habilitiert, wurde O. 1877 nach Heidelberg berufen und im selben Jahr zum o. Professor der Vergleichenden Sprachwissenschaft und des Sanskrit ernannt (1884/85 u. 1894/95 Dekan, 1899/1900 Prorektor).

    Mit Karl Brugmann (1849–1919) gehört O. zu den Begründern der von Leskien angeregten sog. „junggrammatischen“ Richtung in der Sprachwissenschaft und war deren eifrigster Vorkämpfer. Mit Brugmann gab er sechs Bände „Morphologische Untersuchungen auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen“ (1878-1910, Nachdr. 1974) heraus. In dem gemeinsamen Vorwort zum 1. Band sind die Lehren der „Leipziger Schule“ am deutlichsten ausgesprochen: für die historische Lautlehre der Grundsatz von der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze, für die Morphologie das Analogieprinzip, d. h. die Bildung neuer Formen in Analogie zu bereits vorhandenen. O.s Hauptarbeitsgebiete waren Griechisch, Latein, Altindisch und die altgerman. Sprachen. Darüber hinaus arbeitete er sich auf Forschungsreisen in das Armenische und später in kelt. Sprachen (Kymrisch, Irisch) ein. Seine Veröffentlichungen sind konsequent „junggrammatisch“ ausgerichtet und vornehmlich der Morphologie (Stammbildung u. Flexion von Nomen u. Verbum) der indogerman. Sprachen und der historischen Lautlehre gewidmet. Um 1890 wandte er sich mehr der Etymologie und der Wortforschung zu und wurde zu einem frühen Vorläufer der Wortfeldforschung. Bedeutsam für die Lehre|vom Ablaut und für die Unterscheidung von sog. starken und schwachen Kasus im Indogermanischen wurde, daß O. in dem Aufsatz „Zur frage des Ursprungs der germanischen n-declination“ (Btrr. z. Gesch. d. dt. Sprache u. Lit. 3, 1876, S. 1-89) als erster silbisches r̥ für die indogerman. Grundsprache postulierte. Für das Griechische stellte er die als das „Osthoffsche Gesetz“ bezeichnete Regel fest, daß ein Langvokal vor r/l/m/n + Konsonant gekürzt wird. Seit Ende der 1880er Jahre engagierte sich O. kommunalpolitisch für die Deutsche Freisinnige Partei.|

  • Auszeichnungen

    Hofrat (1899);
    Geh. Hofrat (1903);
    Orden v. Zähringer Löwen I. Kl. (1908).

  • Werke

    Weitere W u. a. Forschungen im gebiete d. indogerman. nominalen stammbildung, 2 Bde., 1875/76;
    Das verbum in d. nominalcomposition im deutschen, griechischen, slavischen u. romanischen, 1878;
    Zur Gesch. d. Perfects im Indogerman., mit bes. Rücksicht auf Griechisch u. Lateinisch, 1884;
    Vom Suppletivwesen d. indogerman. Sprachen, 1899;
    Etymolog. Parerga, I, 1901.

  • Literatur

    K. Brugmann, in: Anz. f. Indogerman. Sprach- u. Altertumskde. 24, 1909, S. 218-23 (Nachdr. in: Portraits of Linguists, hg. v. Th. A. Sebeok, I, 1966, S. 555-62);
    W. Streitberg, in: German.-Roman. Mschr. 1, 1909, S. 462 f.;
    N. E. Collinge, The Laws of Indo-European, 1985, S. 127-31;
    E. Einhauser, Die Junggrammatiker, 1989 (P);
    dies. (Hg.), Lieber freund …: Die Briefe H. O.s an Karl Brugmann 1875-1904, 1992 (P);
    L. Sütterlin, in: Bad. Biogrr. VI, 1935, S. 56-64;
    Drüll, Heidelberger Gel.lex. I;
    Lex. Grammaticorum, 1996. – Eigene Studien im Univ.archiv Heidelberg.

  • Autor/in

    Rüdiger Schmitt
  • Zitierweise

    Schmitt, Rüdiger, "Osthoff, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 627-628 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119066874.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA