Lebensdaten
erwähnt 1452, gestorben 15. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Offizier ; pommerischer Ritter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137995075 | OGND | VIAF: 86151558
Namensvarianten
  • Osten, Dinnies der Weise von der
  • Osten, Dinnies von der
  • Osten, Dinnies der Weise von der
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Orte

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Zitierweise

Osten, Dinnies von der, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137995075.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Osten: Dinnies v. d. O. auf Woldenburg und Plathe, dem alten pommerschen Adelsgeschlechte dieses Namens angehörig, soll 1452 vom Kaiser Friedrich III. bei Gelegenheit der Kaiserkrönung in Rom zum Ritter geschlagen worden sein. Jedenfalls hat er mehrere Jahre im Dienste des Kaisers gestanden, die Behauptung aber, es sei ihm beim Ritterschlag auch das von Osten’sche Wappen in seiner gegenwärtigen Gestalt verliehen worden, ist unrichtig, da die Wappenfigur viel älter ist. Als gewaltiger Kriegsmann weit über Pommern hinaus bekannt, blieb er, als Herzog Erich I. von Pommern und König der drei skandinavischen Reiche diese letzteren verließ, dort zurück, um die Interessen des Königs zu wahren, was aber nicht gelang. Als indeß die Stadt Colberg mit des Königs Gegnern in Dänemark Verbindung anknüpfte und ein Schutzbündniß mit ihnen schloß, wurde die Züchtigung derselben O. übertragen. Am 21. December 1462 überschritt er, vom Dunkel der Nacht geschützt, mit einem Heer, dessen Größe zwischen 1200 und 1600 Mann schwankend angegeben wird, die zugefrorene Persante, ließ die Sturmleitern in der Nähe des Mühlenthors anlegen und stand mit den Seinen bereits auf der Mauer, als Lärm erscholl und der Bürgermeister Hans Schlieff mit dem Rufe: Up Kind gades, de vind is dor, die Bürger aus dem Schlafe rief. Sage und Dichtung haben den Vorfall reich ausgeschmückt,|Thatsache aber bleibt, daß der Sturm abgeschlagen wurde und O. mit Verlust weichen mußte. Noch im vorigen Jahrhundert wurden auf dem Colberger Rathhause Trophäen dieses Sieges gezeigt. Nun begann ein Verwüstungskrieg des platten Landes; O. fiel über die Stadtdörfer her, die Colberger dagegen verbrannten die Ostenschen Güter und belagerten sein festes Haus Woldenburg, als die übrigen pommerschen Städte sich drein legten und eine Waffenruhe zu Stande brachten, der 1475 ein förmlicher Friedensschluß zwischen O. und der Stadt folgte. In der Familiengeschichte wird ihm der Beiname „der Weise“ gegeben, ohne daß sich der Nachweis wissenschaftlicher Thätigkeit führen läßt; doch hat er in der Geschichte des pommerschen Schulwesens ein bleibendes Denkmal sich dadurch gestiftet, daß er sein in der großen Domstraße in Stettin gelegenes Haus, gegenüber der Marienkirche, im J. 1469 dem Jageteufel’schen Colleg daselbst vermachte (s. A. D. B. XIII, 660 Jageteufel), welches bis in die jüngste Zeit in demselben seinen Sitz gehabt hat. O. war zweimal verheirathet, erst mit Anna v. Brüsewitz, dann mit Sophie v. Plessen; er starb am 4. Mai 1477.

    • Literatur

      Vanselow, Adeliches Pommern. — Riemann, Geschichte von Colberg.

    • Korrektur

      S. 502. Z. 18 v. o.: Der biographische Artikel über den Kammerherrn Friedrich Wilhelm von der Osten auf Plathe, Begründer der Bibliothek hierselbst, einen meiner directen Vorfahren, enthält so mannichfache Irrthümer, daß er dringend der Berichtigung bedarf.|Ich entnehme diese der von F. W. v. d. Osten selbst geschriebenen Familiengeschichte, welche hier auf der Bibliothek vorhanden ist. Er wurde geboren am 23. Februar 1721 zu Stargard in Pommern und starb am 27. Februar 1786 auf Plathe. In Halberstadt war er nie. Seine Eltern sind ganz falsch angegeben. Vater war: Matthias Konrad, geboren 1691, Herr auf Pinnow, Plathe etc., 1748 zu Berlin. Er war zuletzt Chefpräsident der Churmärkischen Kriegs- und Domainenkammer. Mutter war Clara Sophia, geb. v. Blücher, Tochter des Hofraths Matthias v. Blücher auf Plathe, durch welche der Sohn den Besitz Plathe erhielt. Sie starb gleich nach der Geburt dieses ihres einzigen Kindes 1721. Der Vater vermählte sich zum zweiten Male mit Helene Charlotte v. Eickstedt. Sein eigenes Leben beschreibt F. W. v. d. Osten folgendermaßen: „Er ging 1740 nach der Universität Frankfurt und war schon vorhero 1732 auf der Universität Königsberg ebenfalls immatriculieret; von Frankfurt ging er 1742 nach Leipzig und kam 1744 über Halle nach Hause. Er ward darauf 1745 Kgl. Preuß. Würckl. Cammerherr, allein wegen des Todesfalls seines Vaters quittierte er 1749 den Hoff und begab sich auf die Güter ..... Er heirathete 1752 Charlotte Henriette, des Matthias Heinrich v. Liebeherr auf Woitsick Tochter.“ Durch die berühmte Liebeherr’sche Sammlung angeregt, begann F. W. v. d. Osten seine theilweise noch vorhandenen Sammlungen zusammenzubringen. Zum Schluß des Aufsatzes ist noch unrichtig angegeben, daß ihn nur ein Sohn überlebte. Seine beiden überlebenden Söhne waren: August Wilhelm Heinrich, welcher ihm in Plathe folgte, geboren 1760, 1834, und Karl Friedrich August, geboren 1761, 1807.

      Graf v. Bismarck-Osten auf Schloß Plathe in Pommern.

  • Autor/in

    v. Bülow.
  • Zitierweise

    Bülow, von, "Osten, Dinnies von der" in: Allgemeine Deutsche Biographie 24 (1887), S. 501-502 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137995075.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA