Lebensdaten
1918 – 1965
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Regisseur ; Produzent
Konfession
jüdisch?
Normdaten
GND: 117115991 | OGND | VIAF: 25371056
Namensvarianten
  • Olden, John Frederick
  • Arzt, John Frederick (eigentlich)
  • Arzt, John
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Zitierweise

Olden, John, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117115991.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V David Arzt (* 1890, isr.), aus Czernowitz, S d. Heinrich u. d. Lotte Lea Morbach;
    M Ella A. (* 1885, isr.), aus W., T d. Jakob Poch (1855–1941) u. d. Mathilde Wessely (1863–1907);
    1956 Inge (* 1910), Schausp., T d. Julius Meysel (* 1893), aus Breslau, Tabakwarengrossist in Berlin, u. d. Margarete Hansen (* 1896) aus Randers (Dänemark).

  • Biographie

    Nach dem Schauspielunterricht erhielt O. sein erstes Engagement am Wiener Volkstheater; er widmete sich früh auch dem Kabarett. 1939 emigrierte er nach London, war Transportarbeiter und nahm als brit. Panzersoldat am 2. Weltkrieg teil. Nach Kriegsende kehrte er als brit. Theateroffizier im Rang eines Majors nach Deutschland zurück und wirkte wesentlich beim Wiederaufbau der Hamburger Bühnen mit. 1949 erhielt O. von den alliierten Behörden eine Lizenz für die Spielfilmproduktion und gründete die Sphinx-Film GmbH, deren einziger Film Wolfgang Liebeneiners „Meine Nichte Susanne“ (1949/50) blieb. Seit Anfang der 50er Jahre war O. als Funkregisseur tätig, dann auch für das Fernsehen als Produzent, u. a. für Sendungen mit Peter Frankenfeld. 1954 führte O. erstmals bei einem Fernsehfilm, der musikalischen Komödie „Hofloge“ (Neuverfilmung 1964), Regie. Komödien und Lustspiele zählten zu seinen bevorzugten Sujets. Zu einem der erfolgreichsten Fernsehfilme der 50er Jahre wurde die dreiteilige Komödie „Im sechsten Stock“, „Neues aus dem sechsten Stock“, „Ende des sechsten Stocks“ (1954/55, Neuverfilmung 1959). Viele seiner Fernsehfilme entstanden nach literarischen Vorlagen, wobei O. österr. und angloamerik. Autoren favorisierte. Typisch für seinen Inszenierungsstil – präzis und der literarischen Vorlage verpflichtet, mit lichtbetonter Atmosphäre und Gespür für ungewöhnliche Bildauflösungen – sind „Liebelei“ (1958) nach Schnitzler und „Schau heimwärts, Engel“ nach Wolfe. Seine ersten Fernseharbeiten entstanden für den Nordwestdeutschen Rundfunk; seit 1960 war er Oberspielleiter des Fernsehhauses des Norddeutschen Rundfunks in Hamburg.

    O.s Filme zeichnen sich immer auch durch außergewöhnliche Besetzungen aus. Er wußte seine Schauspieler inspiriert zu führen, scheute sich auch nicht, sie mit Erfolg gegen ihren Typ zu besetzen. Seine Gerhart Hauptmann-Adaptionen „Die Ratten“ (1959), „Der Biberpelz“ und „Der rote Hahn“ (beide 1962) überzeugen durch den Realismus der Darstellung ebenso wie durch leichthin entworfene tragikomische Nebentöne. O.s besonderes Augenmerk galt auch zeitnahen und politischen Stoffen: „Keiner stirbt leicht“ (1956) zeichnet einen Tag im Leben einer Gruppe irischer Freiheitskämpfer nach, quasi eine psychologische Fallstudie; „Der Prozeß von Carl O.“ (1964) rekonstruiert einen Lebensabschnitt Carl v. Ossietzkys mit nachdrücklichem demokratischen Impetus. Neben seinen Fernseharbeiten drehte O. auch Kinospielfilme: die Komödie „Tolle Nacht“ (1957), der Musikfilm „Melodie und Rhythmus“ (1959), das Spätheimkehrer-Melodram „Frau Irene Besser“ (1961) und der heiter-rührende Unterhaltungsfilm aus dem Pariser Milieu „Im 6. Stock“ (1961). „Die glücklichen Jahre der Thorwalds“, eine Familienchronik aus der Kaiserzeit, angelehnt an J. B. Priestleys „Die Zeit und die Conways“, wurde 1962 nach einer Erkrankung O.s von Wolfgang Staudte beendet. Sein letzter Film wurde 1966 der Fernseh-Dreiteiler „Die Gentlemen bitten zur Kasse“, eine akribisch um Milieutreue und kriminalistische Rekonstruktion bemühte Verfilmung des spektakulären engl. Postraubs von 1962. O. starb während der Dreharbeiten; Claus Peter Witt übernahm die Regie und brachte unter dem Titel „Der große Postraub“ auch eine Kinoversion heraus.

  • Werke

    Weitere W u. a. Das kl. Hofkonzert, 1955 (Neuverfilmung 1963);
    Bezauberndes Fräulein, 1955;
    Die Heiratsvermittlerin, 1955;
    Der erste Frühlingstag, 1956;
    Der Verschwender, 1957 (auch Buch);
    Frau im Morgenrock, 1957;
    Die liebe Fam., 1957;
    Juchten u. Lavendel, 1958 (auch Buch);
    Die Beklagte, 1958;
    Unser Herr Vater, 1958;
    Einer von Sieben, 1960;
    Madame Sans-Gêne, 1960;
    Gestatten, mein Name ist Cox (1961, Serie mit 13 Folgen, Regie mit G. Tressler);
    Ruf zur Leidenschaft, 1961;
    Der Schwierige, 1961;
    Golden Boy, 1962;
    Ein Buch mit Kapiteln, 1962;
    Leutnant Gustl, 1963;
    In e. Garten in Aviamo, 1964;
    An d. schönen blauen Donau, 1965.

  • Literatur

    Die Welt v. 4.9.1965;
    epd/Kirche u. Fernsehen, Nr. 36, 18.9.1965;
    K. Hebecker, in: Film-Telegramm, Nr. 38, 21.9.1965.

  • Autor/in

    Wolfgang Jacobsen
  • Zitierweise

    Jacobsen, Wolfgang, "Olden, John" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 506-507 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117115991.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA