Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
sächsische Markscheiderfamilie
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 138278032 | OGND | VIAF: 88320264
Namensvarianten
  • Oder
  • Oeder
  • Oederer
  • mehr

Orte

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Zitierweise

Öder, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138278032.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Das älteste nachweisbare Mitglied der Familie. Georg d. Ä. ( 1535) war Markscheider und 1521 Ratsherr zu Annaberg. Über seinen Bruder Joachim war die Familie mit Philipp Melanchthon verwandt. Georg d. J. (um 1511-81), einer der 1552 genannten neun Geschwister, war seit 1537 ebenfalls Ratsherr zu Annaberg und wurde später kfl. sächs. Markscheider. Er ist der Autor der Karte „Das Ampt Schwartzenburck“, 1551 (gemeint ist|Schwarzenberg im Erzgebirge), der ältesten auf Vermessung beruhenden Regionalkarte Sachsens. Auf 1557 datiert ist die „Beschreibung der Heyden, Wälder und Gehölze im Churfürstentume Sachsen mit Meissen und Thüringen“. 1564/65 vermaß Georg die Trasse des Flößgrabens bei Annaberg und lieferte zahlreiche Forst- und Vorwerksvermessungen, ehe er 1575 in den Ruhestand trat. Sein Amtsnachfolger als kfl. Markscheider wurde 1575 sein Sohn Georg, der aber nach wenigen Jahren suspendiert wurde. Dessen Nachfolger wurde mit Bestallungsurkunde vom 12.12.1579 sein jüngerer Bruder Matthias. Er war seinem Bruder als Feldmesser beigegeben und von ihm und seinem Vater in der Vermessungskunst unterrichtet worden; in Annaberg hatte er die Rechenschule von Adam Ries (um 1492–1559) besucht. Von Matthias sind Teichvermessungen von 1576 sowie eine Schwarzenberger Waldkarte von 1582 belegt. Den Befehl zu der von Kf. August seit 1571 geplanten Landesvermessung erhielt Matthias von Kf. Christian I. im Sommer 1586. Er begann sogleich mit der als Federzeichnung erhaltenen Landesaufnahme, konnte sie aber, wiewohl von vier Gehilfen unterstützt, bis zu seinem Tod 1614 nicht vollenden. Sein Neffe Balthasar Zimmermann, aus einer Annaberger Stadt- bzw. Bergschreiberfamilie stammend, war seit etwa 1595 an der Landesaufnahme beteiligt, wurde 1614 als kfl. Markscheider bestallt und setzte die Arbeiten, insbes. die Reduktion der Aufnahme auf ein Viertel, bis zu seinem Tod 1633/34 fort, ohne das große Werk abschließen zu können. Das Kartenwerk ist nach Maßstab, Urnfang, Namenreichtum und Genauigkeit in der Wiedergabe der Besitz-(meist Gemarkungs-) grenzen, der Ortslagen und der Gewässer ein unübertroffenes Meisterwerk seiner Zeit und noch heute eine wertvolle Quelle für historische Arbeiten.

  • Werke

    „Ur-Öder“ Originalzeichnungen 1: 13 333, zus. ca. 105 m²;
    „Öder-Zimmermann“ Reduktion auf 1 : 53 333 (farbige Federzeichnung), teilw. Faks. 1889;
    zahlr. Risse u. Sonderkarten, alle: Sächs. HStA Dresden.

  • Literatur

    ADB 24;
    A. D. Richter, Annaberger Chronik, 1746;
    S. Ruge, Gesch. d. sächs. Kartogr. im 16. Jh., in: Zs. f. wiss. Geographie 2, 1881, S. 89-94, 223-35;
    ders., Die erste Landesvermessung d. Kurstaates Sachsen, auf Befehl d. Kf. Christian I. ausgeführt v. Matthias O., mit 17 Faks.tafeln, 1889;
    O. Birke, Der Bez. Annaberg im Licht d. Kartographie d. 16. u. beginnenden 17. Jh. u. dazu gehöriger Akten, Beil. z. Jber. d. Kgl. Realgymnasiums Annaberg, 1913;
    H. Beschorner, Matthias O. u. d. Landesvermessungen seiner Zeit in Dtld., in: Mitt. d. Ver. f. Erdkde. Dresden 3, 1924, 3/4, S. 3-29;
    F. Bönisch, Matthias O.s kursächs. Landesaufnahme aus d. Zeit um 1600, in: Kartogr. Nachrr. 13, 1963, H. 2, S. 43-47;
    ders., Genauigkeitsunterss. am Öderschen Kartenwerk v. Kursachsen, in: Abhh. d. Sächs. Ak. d. Wiss. 1970;
    ders., Verlauf u. Ergebnis d. sächs. Landesaufnahme v. O. u. Zimmermann, in: Sächs. Heimatbll. 34, 1988, 1, S. 9-11;
    J. Harmßen, Die erste gr. Landesaufnahme Kursachsens, in: Leipziger Bll. 1996, S. 32-39.

  • Autor/in

    Werner Stams
  • Zitierweise

    Stams, Werner, "Öder" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 424-425 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138278032.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA