Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Textilunternehmer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138270961 | OGND | VIAF: 88314198
Namensvarianten
  • Oberleithner (bis 1873)
  • Oberleithner, von
  • Oberleithner (bis 1873)
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Zitierweise

Oberleithner, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138270961.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Familie stammt aus Niederösterreich und übte dort das Färberhandwerk aus. Anfang des 19. Jh. kam Eduard (1791–1849) nach Mähr. Schönberg, wo er ein Haus in der Vorstadt kaufte und mit der Erzeugung sowie dem Färben des glatten Leinens mit Hilfe von zwei Webstühlen begann. Mit dem An- und Verkauf von Leinen gewann er bald das notwendige Kapital zur Gründung eines Manufakturunternehmens, das im Laufe der 20er Jahre des 19. Jh. zur führenden Leinenfabrik in Schönberg wurde. 1827 errichtete er eine eigene Bleiche und eine moderne Appreturanlage, die ihm die Erzeugung einer besseren Leinenqualität ermöglichte. Die Leinenfabrik, die sich in den 30er und 40er Jahren eine führende Stellung in Nordmähren erworben hatte, erzeugte jährlich 1200 Leinenstücke und bearbeitete 900 000 Strähnen Leinengarn. Eduard begann mit der Erzeugung von Damast und eröffnete Warenlager in Wien. Er stand in geschäftlichen Beziehungen mit Abnehmern in Rußland, Ungarn, der Lombardei, Triest, Venetien und Livorno. 1833 erhielt er auf der Messe in Olmütz die höchste Anerkennnung und 1839 die Goldene Medaille der Industriemesse in Wien. Als Unternehmer und Inhaber der größten Leinenmanufaktur in Mähren betrieb er die Modernisierung und Vervollkommnung des Leinenbleichens. Sein Partner war dabei der Leinenfabrikant Karl Wagner, dem er bei der Gründung und dem Aufbau der ersten mechanischen Flachsspinnerei in Mähr. Schönberg half. Sein Sohn Eduard (1813–92, 1873 nobilitiert) unterstützte ihn in der Leitung der Manufaktur und wurde 1839 Mitinhaber der Firma „Oberleithner und Sohn“. Eine wichtige Rolle spielte er bei der Gründung der mechanischen Spinnerei; nach dem Tode seines Vaters übernahm er die Leitung des Unternehmens. Anfang der 50er Jahre gründete er mit seinem jüngeren Bruder Karl (1828–98, 1873 nobilitiert), nach dem Tod des Vaters ebenfalls Mitinhaber, die Aktiengesellschaft „Oberleithner & Co.“, 1856-58 eine weitere mechanische Spinnerei in Hannsdorf. Karl konzentrierte sich auf die qualitative Verbesserung des Flachsgarns und wandte als einer der ersten die neue Methode der Flachsverarbeitung, die sog. „belgische Methode“ an, welche bessere Voraussetzungen für die Maschinenverarbeitung schuf. Vorsitzender des Verbandes für die Hebung der Flachsindustrie in Nordmähren, förderte er die Landwirtschaft und den Flachsanbau, u. a. durch die Gründung der Landwirtschafts- und Flachsschule in Hermesdorf (Temenice). Er war aber auch musikalisch begabt und trat als Musiker und häufig gespielter Komponist (Ps. „Carlo Nero“) hervor. 1892 wurde Eduards Sohn Heinrich (1851–1920), der in Leipzig, Heidelberg und Wien Jura studiert und als Rechtsanwalt in Wien gearbeitet hatte, Teilhaber und Geschäftsführer der Firma. Gemeinsam mit seinem Onkel Karl modernisierte er das Familienunternehmen, das zu Beginn des 20. Jh. zu den bedeutendsten Textilfabriken der Monarchie gehörte. Max (1868–1935, s. W), Sohn Karls, der u. a. bei Anton Bruckner Komposition und in Wien Jura studiert hatte, widmete sich auch als Mitinhaber des Unternehmens hauptsächlich der Musik. 1894 wurde er Kapellmeister in Teplitz, 1896/97 am Stadttheater Düsseldorf. Er komponierte Opern, Sinfonien, Lieder und Chormusik.

  • Werke

    zu Max: Meine Erinnerungen an Bruckner, 1933 (W-Verz.;
    Autobiogr). – Opern: Erlöst, 1899;
    Chitana, 1901;
    Abbé Mourer, 1908;
    Afrodité, 1912;
    Der eiserne Heiland, 1916;
    La Valiére, 1918;
    Cäcilie, 1919;
    Das Heidentor, 1920.

  • Literatur

    Ch. d'Elvert, Zur Cultur-Gesch. Mährens u. Österr.-Schlesiens, 1870, S. 281, 370-79;
    F. Harrer, Gesch. d. Stadt Mähr. Schönberg, 1923, S. 224, 247, 418, 420;
    F. Mainuš, Plátenictví na Moravì a ve Slezsku v 17. a 18. Století, 1959, S. 89 ff.;
    M. Dohnal, Pùvodní akumulace a vznik manufaktur v severomoravské plátenické oblasti, 1966, S. 99-104;
    ders., Prùmyslová revoluce a poèátky dìlnického hnutí v severomoravské plátenické oblasti, 1973, S. 55 f.;
    Biogr. Lex. Böhmen;
    ÖBL (zu Karl u. Max);
    Biografický slovník Slezska a severní Moravy, H. 2, 1994, S. 89-91.

  • Autor/in

    Jana Geršlová
  • Zitierweise

    Geršlová, Jana/Gerslova, Jana, "Oberleithner, von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 394-395 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138270961.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA