Lebensdaten
1834 – 1861
Geburtsort
Goslar
Sterbeort
Goslar
Beruf/Funktion
Apotheker ; Chemiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 138233993 | OGND | VIAF: 88281133
Namensvarianten
  • Niemann, Albert Friedrich Emil
  • Niemann, Albert
  • Niemann, Albert Friedrich Emil

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Zitierweise

Niemann, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138233993.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christoph Gotthilf Carl (1782–1865), Rektor d. Progymnasiums in G.;
    M Christiana Sophie Caroline Klee.

  • Biographie

    N. begann 1849 in Göttingen eine Lehre in der Rats-Apotheke und hörte seit 1852 an der Universität naturwissenschaftliche Vorlesungen, u. a. bei Friedrich Wöhler (1800–82) in Chemie und Heinrich Grisebach (1814–79) in Botanik. 1853-58 konditionierte er in zwei weiteren Apotheken in Linden (bei Hannover) und Hannover. Er studierte nochmals zwei Semester in Göttingen, legte (vermutl. 1859) in Hannover das Apotheker-Examen ab und ging erneut nach Göttingen, wo er Assistent Wöhlers wurde. 1860 wurde er promoviert und verstarb kurz darauf, vermutlich an den Folgen einer Vergiftung.

    Trotz einer sehr kurzen Lebensspanne konnte N. wichtige Beiträge zur Entwicklung der Chemie und Pharmazie leisten. 1859 synthetisierte er aus Ethylen und Dischwefeldichlorid das Dichlordiethylsulfid, das im 1. Weltkrieg unter den Bezeichnungen „Lost“, „Senfgas“ und „Gelbkreuzkampfstoff“ in großem Stil militärisch eingesetzt wurde. Die Darstellung und Untersuchung dieser hochtoxischen und in ihrer Wirkung heimtückischen Substanz ist wahrscheinlich für N.s frühen Tod verantwortlich. 1860 gelang ihm die erstmalige Isolierung reinen Kokains aus der Cocapflanze. Seine Dissertation „Über eine neue organische Base in den Cocablättern“ entstand auf Anregung Wöhlers, der eine größere Menge von Kokablättern erhalten hatte, die auf der Weltumsegelung der österr. Fregatte „Novara“ (1857/59) in Peru gesammelt worden waren. Das Kokain wurde als Lokalanästhetikum eingesetzt (in der Augenchirurgie bis heute) und schon 1862 von der Fa. E. Merck kommerziell erzeugt. Die von N. begonnene Untersuchung des Kokains wurde unter Wöhlers Leitung von Wilhelm Lossen (1838–1906) fortgeführt. Seine Struktur wurde 1898 von Richard Willstätter (1872–1942) bestimmt.

  • Werke

    Über d. Einwirkung d. braunen Chlorschwefels auf Elaylgas, in: Ann. d. Chemie u. Pharmazie 113, 1860, S. 288-92;
    Über e. neue organ. Base in d. Cocablättern, Diss. Göttingen 1860, auch in: Archiv d. Pharmazie 153, 1860, S. 129-55 u. S. 291-308 sowie in: Vj.schr. f. prakt. Pharmazie 9, 1860, S. 489 ff.

  • Literatur

    C. Stich, in: Süddt. Apotheker-Ztg. 74, 1934, S. 363;
    R. Zaunick, in: Die Pharmazie 4, 1949, S. 475-78;
    H. Hahnemann, Von A. N. u. seiner Fam., Zur Erinnerung an d. Entdeckung d. Kokains vor 100 J., in: Goslarer Bergkal. 309, 1959, S. 55-59 (P);
    P. Diepgen, Unvollendete – Vom Leben u. Wirken frühverstorbener Forscher u. Ärzte, 1960, S. 96-99;
    W.-H. Hein, in: Dt. Apotheker-Biogr. II, 1978, S. 468 f.;
    B. Korschan-Kuhle, in: Braunschweig. Biogr. Lex., 1996.

  • Autor/in

    Claus Priesner
  • Zitierweise

    Priesner, Claus, "Niemann, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 231-232 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138233993.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA