Dates of Life
1683 – 1737
Place of birth
Züllichau
Place of death
Berlin
Occupation
Apotheker ; Chemiker
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 121325040 | OGND | VIAF: 66458917
Alternate Names
  • Neumann, Caspar
  • Neumann, Kaspar
  • Neumann, Caspar
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Citation

Neumann, Kaspar, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121325040.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Georg (gestorben 1695), Kaufm.;
    M Rosina Weichart ( 1693);
    1721 Cornelia Maria Hünickin, Wwe d. Hof-Apothekers Conradi; kinderlos.

  • Biographical Presentation

    Nach dem frühen Tod seiner Eltern kam N. zu seinem Paten, dem Apotheker J. Romcke, in Züllichau in die Lehre. Nach der Gehilfenprüfung verließ er 1701 seine Vaterstadt, verwaltete drei Jahre lang die Apotheke in Unruhstadt und siedelte dann nach Berlin über. Hier war er seit 1705 in der Apotheke „Zum schwarzen Adler“ tätig und anschließend bis 1711 als Reise-Apotheker in der kgl. Hof-Apotheke. Er begleitete Kg. Friedrich I. nach Holland, Karlsbad, Hannover, Schwerin und|durch Preußen. Mit einem Reisestipendium unternahm er 1711-13 Bildungsreisen durch Deutschland, Holland und England. Nach dem Tod Friedrichs I. (1713) ohne finanzielle Unterstützung, war er fünf Jahre als Laborant im Privatlaboratorium von Abraham Cyprianus in London tätig und hielt nach kurzer Zeit Vorlesungen in London. Zusammen mit dem engl. Kg. Georg I. und dessen Gefolge reiste er 1716 nach Hannover, besuchte Berlin und lernte dort den Arzt und Chemiker Georg Ernst Stahl kennen. Mit dessen Unterstützung erhielt N. erneut ein Stipendium, kehrte nach London zurück und unternahm dann eine größere Reise nach Frankreich und Italien, wo er Kontakte zu vielen bedeutenden Wissenschaftlern knüpfte (z. B. H. Boerhaave, Étienne Francois und Claude Joseph Geoffroy, R. A. F. Réaumur, A. Jussieu, M. Charas). 1719 wurde N. mit der Leitung und Reorganisation der Hof-Apotheke in Berlin betraut, die er bis zu seinem Tode führte. Er machte sie zu einem mustergültigen Betrieb und darüberhinaus zu einer Ausbildungs- und Forschungsstätte für Pharmazeuten. Im Jahr der Einrichtung des „Collegium medicochirurgicum“ in Berlin (1723) wurde er zum Professor der praktischen Chemie ernannt und war damit der erste Pharmazeut auf einem deutschen Lehrstuhl. Seit 1724 war N. Mitglied des Preuß. Ober-Collegium Medicum und für das Apothekenwesen in allen preuß. Landen zuständig.

    Mit dem Chemiker J. H. Pott (1692–1777) forderte N. eine wissenschaftliche Ausbildung der Apotheker, die allerdings erst 100 Jahre später verwirklicht wurde. N. machte sich nicht nur als Apotheker, sondern auch als Analytiker (u. a. Wein- u. Bieruntersuchungen), Phytochemiker und als Begründer der wissenschaftlichen Pharmakognosie einen Namen. Bereits 1727 erkannte er, daß der Umschlagspunkt des Indikators mit dem Neutralisationspunkt der Säure bzw. Base zusammenfällt (Lectiones chymicae von Salibus Alkaline-Fixis et Camphore, 1727, S. 77). Er gewann 1719 aus dem Thymianöl das Thymol (Phil. Trans., Bd. 38, 1734, S. 202) und bereits vor C. W. Scheele (1742–86), auf den die Werke N.s großen Einfluß hatten, entdeckte er die Oxalsäure, die ihren Namen Scheele verdankt. Die Bereitung des Calomels auf feuchtem Wege fand er 40 Jahre vor Scheele. Außerdem hat sich N. u. a. mit Amber- und Benzoeharz, Zimtsäure, Bernsteinsäure, alkoholischen Getränken, Tee und Kaffee beschäftigt. Einer seiner berühmtesten Schüler war der Apotheker Andreas Sigismund Marggraf (1709–82), der Entdecker des Rübenzuckers. N., der Wegbereiter der wissenschaftlichen Pharmazie in Deutschland, veröffentlichte einen Teil seiner Arbeiten in deutscher Sprache, so in den „Ephemeriden“ der Leopoldina, den „Philosophical Transactions“ und den „Miscellanaea Berolinensis“. Sein Leben lang war er ein Anhänger der Phlogistontheorie Stahls. Postum erschienen seine „Praelectiones seu Chemicae seu Chemia Medico-Pharmaceutica Experimentalis et Rationalis“ (1740); Herausgeber war der Arzt J. Chr. Zimmermann, der dieses Werk nach Kollegabschriften schuf. Eine verbesserte Auflage in vier Teilen (und neun Bänden) gab Chr. H. Kessel 1749-55 unter dem Titel „Caspar Neumanns Chymiae medicae dogmatico-experimentalis oder der gründlichen und mit Experimenten erwiesenen Medicinischen Chymie“ heraus. Das erste ausführliche Lehrbuch der Pharmazie in deutscher Sprache geht somit auf N. zurück. Beide Werke erschienen auch in franz. und engl. Übersetzung.|

  • Awards

    Mitgl. d. Preuß. Societät d. Wiss. (1721), d. Royal Soc. (1725) u. d. Leopoldina (1728);
    Dr. med. h. c. (Halle 1726).

  • Literature

    ADB 23;
    A. Phillippe, Gesch. d. Apotheker b. d. wichtigsten Völkern d. Erde, 2. Aufl. v. H. Ludwig, 1858, S. 560-71;
    J. Ferguson, Bibliotheca chemica II, 1906, S. 136 f.;
    H. Mayer, in: Apotheker-Ztg. 49, 1934, S. 590-95 (P);
    Dt. Apotheker-Biogr., hg. v. W.-H. Hein u. H.-D. Schwarz, II, 1978, S. 465-67 (Hein);
    W. R. Pötsch, Lex. bedeutender Chemiker, 1988, S. 320 f.;
    Ärztelex., hg. v. W. U. Eckart u. E. Gradmann, 1995, S. 264;
    Pogg. II, Sp. 273 f., VII a, Suppl., S. 455.

  • Portraits

    in: P. J. Möbius, Üb. d. Anlage z. Math., 1900;
    Kunstwerke im Bes. d. Reichsarbeitsmin., bearb. v. G. Poensgen, 1928, Tafel 4;
    Kupf. v. J. G. Wolffgang, 1734, Abb. in: Ill. Apotheker-Kal., 1928 (27.9.).

  • Author

    Holm-Dietmar Schwarz
  • Citation

    Schwarz, Holm-Dietmar, "Neumann, Kaspar" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 156-157 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121325040.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Neumann: Kaspar N., Chemiker und Apotheker, geb. am 11. Juli 1683 zu Züllichau in der Mark Brandenburg, am 20. October 1737 zu Berlin. Er ist als der erste Anhänger Stahl's in Berlin zu bezeichnen, der die Stahl’schen Lehren, d. h. die phlogistische Theorie verbreitete und Berlin zum Mittelpunkt dieser Lehre machte. Als Apothekerlehrling, als königlicher Hofapotheker und später im Auftrage und durch Begünstigung des Königs von Preußen führten ihn wechselnde Schicksale weit in der Welt herum. Er machte große Reisen in England, Holland, Frankreich und Italien. Ueberall trat er mit den hervorragendsten Vertretern seines Faches in Beziehung — am dauerndsten gestalteten sich diese zu den englischen Gelehrten. 1723 nach Berlin zurückgekehrt, wurde er Professor der Chemie beim collegium medico-chirurgicum, dabei war er erster Hofapotheker, wurde nach und nach Aufseher aller Apotheken des preußischen Staates, königlicher Hofrath und Mitglied der Berliner Akademie; schon früher war er von der königlichen Gesellschaft zu London als solches aufgenommen worden. Neumann's experimentelle Arbeiten haben keine dauernde Bedeutung erlangt; doch sei hier erwähnt, daß er zuerst, etwa 40 Jahre vor Scheele, der gewöhnlich als Entdecker dieser Thatsache angegeben wird, gefunden hat, daß der aus Quecksilbersolution durch Kochsalz entstehende Niederschlag versüßtes Sublimat ist (Calomel) und daß er schon Thymol in Händen hatte, das er freilich für Kampher erklärte. Die ganze damalige Zeit und N. mit ihr hielten die wichtigeren chemischen Fragen für durch Stahl erledigt, dessen Lehre sie für grundlegend und unantastbar ansahen. Dadurch gelangte er bei seinen Beobachtungen oft zu unrichtigen Anschauungen; er schreibt eine Abhandlung über alkalische Salze in den „Philosophical Transactions“, worin er alles Alkalische in der Natur für ein secundäres Product erklärt: die Alkalien bei der Verbrennung des Holzes seien keineswegs im Holze vorher enthalten, sondern entstehen durch das Feuer in der Asche aus Säure, Phlogiston und Erde: so sucht er zu beweisen, daß ein ätzendes Alkali unter allen Umständen nur dann erhalten werden kann, wenn Stoffe angewendet werden, die der Wirkung des Feuers einmal ausgesetzt waren. Dennoch galten Neumann's Arbeiten damals als Muster in der Scheidekunst: er genoß einen großen Ruf unter seinen Zeitgenossen und förderte die Verbreitung der Chemie nach Kräften, was auch von vielen seiner Nachfolger anerkannt wird. Einer seiner Schüler ist Marggraf (s. A. D. B. XX, 384). Veröffentlicht hat er eine ganze Reihe von Schriften, viele „Lectiones“, „Meditationes“, eine medicinische Chemie: „Chimia medica dogmatico-experimentalis“ und gesammelte Vorlesungen, die nach seinem Tode in's Holländische und mit Hinzufügung seiner andern chemischen Abhandlungen in die englische und französische Sprache übersetzt wurden.

    • Literature

      Kopp, Geschichte der Chemie. — Poggendorff, Biograph.-litt. Handwörterbuch.

  • Author

    Ladenburg.
  • Citation

    Ladenburg, Albert, "Neumann, Kaspar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 535 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121325040.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA