Lebensdaten
1896 – 1966
Geburtsort
Barmen
Sterbeort
Wuppertal-Barmen
Beruf/Funktion
Textilindustrieller ; Verbandspolitiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138225915 | OGND | VIAF: 88274071
Namensvarianten
  • Neumann, Carl
  • Neumann, Karl

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Neumann, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138225915.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1865–1951), Textilfabr. in B., führte mit seinem Vater u. seinem jüngsten Bruder Julius (1870–1955) das 1869 in Reichenberg (Böhmen) eröffnete Zweigwerk, das seit 1897 nach e. Unternehmensteilung als C. Neumann & Söhne firmierte, S d. Peter Carl (1832–1913), gründete 1864 in B. die Zanella-Fabrik P. Carl Neumann, die nach Aufnahme seines Freundes Carl Büren als Teilh. seit 1866 als Neumann & Büren firmierte, u. d. Elise Siegert (1830–98), aus Neuwied;
    M Margarethe (Grete) (1871–1960), aus Rudolstadt (Thür.), T d. Johannes Gustav Brodzina (1837–1909), 1880-1907 Bgm. in B., u. d. Henriette Emilie Winter; Vorfahre Johann (erw. Ende 17. Jh.), Notar, Präzeptor am Gymnasium Adolfinum in Moers/Niederrhein;
    Ur-Gvv Johann Peter (1779–1866), ref. Prediger in Mülheim/Ruhr, später in Wülfrath;
    Ov Paul (1866–1958), 1890-1943 Mitinh. d. Fa. Neumann & Büren;
    Schw Lise (1895–1990, Kurt Molineus, 1892–1951, bis 1938 Teilh. d. Fa. P. C. Neumann);
    1) Barmen (⚮) Else Lefevre, Schausp., 2) Barmen 1927 Hedwig (1895–1980), T d. Karl Julius Hennig (1863–1907), Oberlehrer in Siegen (Westfalen), später in Düsseldorf, u. d. Laura Becker (1865–1909);
    1 S aus 2) Peter (* 1931), Dr. iur., 1957-81 geschäftsführender Gesellschafter d. P. C. Neumann GmbH, Frankenberg/Eder, 1982-97 selbständ. Industrieberater (s. L), 1 T aus 2).

  • Biographie

    N. studierte nach vierjährigem Militärdienst 1919/20 an der Univ. Leipzig Volkswirtschaft. Er hielt sich einige Zeit in der Tschechoslowakei auf und wurde Teilhaber der Firma C. Neumann & Söhne in Reichenberg. 1921 kehrte er nach Barmen (seit 1929 Wuppertal) zurück und führte vom dortigen Verwaltungssitz das Unternehmen weiter. In den 20er Jahren bemühte sich N. hier auch gemeinsam mit Gustav Bodelschwingh um den Bau einer Arbeitersiedlung. Durch den Ausgang des 1. Weltkriegs und den Verlust eines Großteils des angestammten Marktes mußte sich die zum zweitgrößten Textilbetrieb Reichenbergs aufgestiegene Fabrik unter der Leitung N.s und der Mitwirkung des späteren Teilhabers Paul Zimmermann (1882–1967) neu orientieren. Die Trennung vom reichsdeutschen Markt erzwang bereits 1923 die Gründung einer Tochtergesellschaft, einer modernen Weberei und Färberei, in Barmen und Zittau unter dem Firmennamen „P. C. Neumann“. N. machte dieses Unternehmen in enger Zusammenarbeit mit seinem Teilhaber (seit 1924) Paul Zimmermann in zwei Jahrzehnten zu dem größten privaten Unternehmen der deutschen Futterstoffindustrie. Weitere Teilhaber bis 1938 waren N.s Vater und Kurt Molineus. Als Leiter des Reichenberger Betriebes errichtete Zimmermann von dort aus ein bedeutendes Exportgeschäft und selbständige Auslandsfilialen, die die europ. Geltung des Familienunternehmens begründeten.

    1945 war das gesamte Unternehmen mit seinen 12 modernen Spezialbetrieben in sieben europ. Ländern nahezu ohne Kriegsschäden verloren, von den Sowjets, im westlichen Ausland und selbst in Schweden enteignet. N. arbeitete zunächst in der Flüchtlingshilfe. Er ergriff die Gelegenheit, diese zu einer internationalen Aufgabe zu machen: Gemeinsam mit dem schwed. Pfarrer D. Birger Forell (1893–1958) gründete N. 1951 die „Deutsch-Schwed. Flüchtlingshilfe“, die besonders tatkräftig bei der Ansiedlung vertriebener Bauern in der Bundesrepublik Deutschland mitwirkte. 1947 begründete N. zusammen mit seinem Partner Zimmermann die industrielle Tradition seiner Familie wieder neu durch Fortführung der Firma in Wuppertal mit späterer Verlagerung nach Frankenberg/Eder unter dem Namen „P. C. Neumann GmbH“ mit einem Neubau von Weberei und Färberei. Bald übertrug er größere Verantwortung an die Nachfolgegeneration und widmete sich verstärkt der Verbandsarbeit.

    Bereits 1929/30 war N., der 1930 der Deutschen Staatspartei beitrat, mit einer Artikelserie in der „Kölnischen Zeitung“ hervorgetreten, worin er zur Stärkung der parlamentarischen Mitte gegen Radikalisierungstendenzen aufrief. Gleichzeitig arbeitete er mit bei der „Hilfe“ Friedrich Naumanns und Gertrud Bäumers. In führende Positionen des industriellen Verbandswesens wurde er zuerst 1941 berufen; als Vorsitzender der Fachgruppe Seiden- und Samtindustrie war er in den Kriegsjahren erfolgreich um den Fortbestand der industriellen Selbstverwaltung bemüht. Nach 1945 war N. maßgeblich an der Neugründung der unternehmerischen Selbstverwaltungsorgane beteiligt. Von 1949 bis zur Verlegung des Firmensitzes 1958 gehörte er der Vollversammlung der IHK Wuppertal an, in deren wirtschaftspolitischem Ausschuß er seit 1947 tätig war (1958 Ehrenmitgl.). 1947-64 war er Vorsitzender des Verbandes der nordrhein. Textilindustrie, daneben Vizepräsident, 1954-63 Präsident des „Gesamtverbandes der deutschen Textilindustrie“. Er zählte zu den Gründungsmitgliedern des „Bundesverbandes der Deutschen Industrie e. V.“ und war dessen langjähriger Vizepräsident, gehörte zugleich den Führungsgremien der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände an und hatte wesentlichen Anteil an der Gründung der „Industriekreditbank AG“, deren Aufsichtsrat er 1949-66 angehörte. Sein wichtigstes Anliegen verwirklichte N., indem er mit einer Reihe führender Persönlichkeiten aus Wirtschaftsverbänden und Unternehmen 1951 das „Deutsche Industrieinstitut“, heute „Institut der Deutschen Wirtschaft“, gründete; 1951-66 war er dessen Vorsitzender. Ziel des Instituts|war die Information der Öffentlichkeit über das Unternehmertum und die Voraussetzungen einer freien und sozialen Wirtschaftsordnung, worum sich auch N. selbst in Aufsätzen und Leitartikeln bemühte. Er nahm kritisch zu Fragen der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Stellung und trat energisch für die Interessen der deutschen Textilindustrie ein, insbesondere im Kampf um den Abbau der Wettbewerbsnachteile. Öffentliche Ehrungen lehnte er ab.

  • Werke

    Ca. 200 Aufss., u. a. in: Wandlung d. Ges., 1956;
    Stilwandel d. Wirtsch.pol., Bl. 3 f., in: Unternehmerbrief d. Dt. Industrieinst. Nr. 12, 1959;
    25 J. Forsch.stelle f. allg. u. textile Marktwirtsch. an d. Univ. Münster, 1966.

  • Literatur

    Integration als Aufgabe, FS f. C. N., 1963 (P);
    FS Neumann & Büren Wuppertal 1864-1964, 1964;
    Peter Neumann, in: Wuppertaler Biogrr. 13, 1977, S. 43-51 (P). – Eigene Archivstud. in: Slg. Personenarchiv d. Rhein.-Westfäl. Wirtsch.archiv zu Köln e.V. (P);
    Inst. d. dt. Wirtsch. Köln (P);
    Stadtarchiv Wuppertal.

  • Autor/in

    Beate Battenfeld
  • Zitierweise

    Battenfeld, Beate, "Neumann, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 154-156 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138225915.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA