Lebensdaten
1694 – 1762
Geburtsort
Alsfeld (Hessen)
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
Kunstschreiner ; Mechanikus
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119033631 | OGND | VIAF: 45102942
Namensvarianten
  • Nespel, Johann Georg
  • Neßtfell, Johann Georg
  • Nespel, Johann Georg
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Porträt(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Neßtfell, Johann Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119033631.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Valentin Nispel, Schwarzgerber, Krämer u. Schreiner in A.;
    M Anna Katharina, T d. Schreiners Johann Scharff;
    Om Friedrich Schramm, Schreiner.

  • Biographie

    N. lernte in der Schreinerwerkstatt seines Großvaters mütterlicherseits und wurde 1713 freigesprochen. 1716 wurde er in seiner Heimatgemeinde als „Störer“ abgestraft. Offensichtlich ohne die erforderlichen Mittel zur Erlangung des Meisterstatus bewarb sich N. bei fürstlichen und kirchlichen Auftraggebern, die Handwerker außerzünftig beschäftigten. Seit 1717 stand er in den Diensten der Grafen v. Schönborn, für die er zahlreiche Aufträge auf Schloß Wiesentheid ausführte. Ferner stattete er eine Reihe von Klosterbibliotheken (Münsterschwarzach, Banz, St. Stephan in Würzburg) aus; diese Arbeiten sind größtenteils nicht mehr erhalten. Außerdem war er als Feldmesser und Rißzeichner für Rudolf Franz Erwein Gf. v. Schönborn tätig.

    In Banz hatte N. begonnen, sich autodidaktisch zum Astronomen auszubilden. Seine 1745 anläßlich der Krönung von Kaiser Franz I. in Frankfurt gezeigte hölzerne Planetenmaschine, ein himmelsmechanisches Modell, das die Planetenbewegungen nach dem kopernikanischen System veranschaulichte, erregte das Interesse des Kaisers. N. erhielt den Auftrag zur Ausführung einer solchen Maschine in Metall. Bei der Berechnung der notwendigen astronomischen Daten wurde N. von dem Heidelberger Studenten J. L. Fricker unterstützt. 1753 lieferten beide die Maschine in Wien ab (heute Naturhist. Mus.). N. erhielt den Titel eines kaiserl. Hofmechanikus und ein jährliches Gnadengeld. Gleichzeitig erschien eine anonyme – wahrscheinlich unter Beteiligung N.s entstandene – Schrift mit einer Beschreibung der Maschine (heute Österr. Nat.bibl.). Für die Würzburger Universität baute N. 1759/60 eine weitere Planetenmaschine (heute Bayer. Nat.mus., München). Diese war durch metallenen Figurenschmuck von Johann Peter Wagner um die szenische Darstellung des Ptolemäischen Systems erweitert worden. Eine 1759 in Würzburg anonym gedruckte Schrift enthält eine ausführliche Beschreibung der Maschine, ebenso die um 1772 entstandene Handschrift des Würzburger Paters Fridericus a Santo Christophero (heute München, Bayer. Staatsbibl.).

  • Literatur

    W. Hess, J. G. N., Ein Btr. z. Gesch. d. Kunsthandwerks u. d. physikal. Technik d. XVIII. Jh. in d. ehem. Hochstiften Würzburg u. Bamberg, 1908;
    E. Zinner, Dt. u. niederländ. astronom. Instrumente d. 11.-18. Jh., 1956;
    H. Henck, Planetenmaschinen, in: Bll. f. württ. KGesch., 79, 1979, S. 62-139 (P, Bibliogr.);
    Die Würzburger Planetenmaschine d. J. G. N. 1755-1761, Ein Meisterwerk d. wiss. Uhrenbaus, Ausst. im Bayer. Nat.mus München, 1988;
    M. Weis, J. G. N., Hofschreiner d. Gf. Rudolf Franz Erwein v. Schönborn, 1994 (L-Verz., P);
    ThB (W).

  • Autor/in

    Sigrid Sangl
  • Zitierweise

    Sangl, Sigrid, "Neßtfell, Johann Georg" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 77-78 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119033631.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA