Lebensdaten
1892 – 1963
Geburtsort
Königliche Weinberge bei Prag
Sterbeort
Tucson (Arizona, USA)
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Romancier ; Theaterkritiker ; Feuilletonredakteur
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 11883276X | OGND | VIAF: 17252848
Namensvarianten
  • Immanuel (Pseudonym)
  • Eff, Hans (Pseudonym)
  • Egg, Hans (Pseudonym)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Natonek, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11883276X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ignatz, Dir. d. Versicherungsinst. Triester Lloyd in P.;
    M Fanny N. N.;
    1) 1918 Gertrud Hüther, Schuhverkäuferin in Halle/Saale, 2) Erica Wassermann (isr.), Journalistin. 3) 1949 (?) Anne, Wwe d. N. N. Grünwald, T d. N. N. Morgenstern;
    2 K.

  • Biographie

    N. besuchte das Deutsche Gymnasium Prag-Weinberge (Vinohrady). Nach dem Philosophiestudium in Wien und Berlin war er seit 1914 als Redakteur bei der „Saale-Zeitung“ (Halle), 1917-19 bei der „Leipziger Abendzeitung“, danach beim „Leipziger Tageblatt“, seit 1921 bei der „Prager Presse“, 1923-33 als Feuilletonredakteur und Theaterkritiker bei der „Neuen Leipziger Zeitung“ tätig. 1932 erschien der im Journalistenmilieu spielende Zeitroman „Kinder einer Stadt“ (Neudr. 1987), der als sein Hauptwerk gilt. Bis 1933 publizierte der liberale, parteilose N., der sich in seiner journalistischen Arbeit für die Weimarer Republik und gegen die radikalen Rechte engagierte, Aufsätze, Kritiken, Glossen, politische Feuilletons vor allem in Zeitungen und Zeitschriften des linken, demokratisch-liberalen Spektrums („Die Weltbühne“, „Die Aktion“, „Das Forum“).

    Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verlor N., da jüdischer Herkunft, seinen Posten bei der „Neuen Leipziger Zeitung“ und lebte nach der Heirat mit der jüdischen Journalistin Erica Wassermann bis zur Emigration nach Prag 1935 in Hamburg. Im November 1938 floh N. nach Paris, wo er Anschluß an den Kreis um Joseph Roth fand. Beschränkte sich N. während seines Prager Exils aus Angst um seine in Deutschland zurückgebliebenen Kinder weitgehend auf zeitlose, unpolitische Beiträge, wandte er sich in Paris in der „Neuen Weltbühne“, dem „Neuen Tage-Buch“, der „Pariser Tageszeitung“ erneut entschieden gegen das NS-Regime. Auf Fürsprache Thomas Manns und mit Hilfe des Emergency Rescue Committee gelang N. Anfang 1941 die Ausreise in die USA. In New York lebte er von Gelegenheitsarbeiten; 1943 erschien N.s von seinem Agenten Barthold Fies ins Englische übersetzte Autobiographie „In Search of Myself“. 1944 ließ sich N. mit Anne Grünwald in Tucson (Arizona) nieder.

    In N.s Romanen steht die Unbehaustheit des modernen Menschen, seine Suche nach Heimat, Liebe, Identität im Vordergrund. So zeichnet der Adelbert von Chamisso-Roman „Der Schlemihl“ (1936) anhand einer historischen Figur ein zeitloses Porträt eines zwischen zwei Kulturen innerlich Zerrissenen. Im autobiographischen Roman „Die Straße des Verrats“ (1982) beschreibt N. seine rechtlose Lage im nationalsozialistischen Deutschland. Den in Paris begonnenen Schlüsselroman „Blaubarts letzte Liebe“ (1988), der die gescheiterte Beziehung N.s zu seiner zweiten Frau thematisiert, beendete N. in den USA. In Tucson arbeitete der Autor an verschiedenen literarischen Projekten in engl. Sprache, der Erfolg blieb aber aus.|

  • Auszeichnungen

    Goethe-Preis d. Stadt Leipzig (1931).

  • Werke

    Weitere W u. a. Schminke u. Alltag. Bunte Prosa, 1927;
    Der Mann d. nie genug hat, 1929;
    Geld regiert d. Welt od. Die Abenteuer d. Gewissens, 1930. – Aufsätze u. a.: Die Straße d. Verrats, Publizistik, Briefe u. e. Roman, hrsg. v. W. Schütte, 1982. |

  • Nachlass

    Nachlaß: State University of New York at Albany, Library, Dep. of Special Collections; Potsdam, Bundesarchiv, Abt. Dt. Reich.

  • Literatur

    W. Schütte, Der Mann ohne Schatten. Vorläufiges zu H. N., in: Die Straße d. Verrats (s. W), S. 356-72 (P);
    K. U. Werner: Der Feuilletonist u. Romancier H. N. im Exil, in: Exilforschung, Ein internat. Jb-, 7.1989, S. 155-65;
    J. Serke, H. N., in: Böhm. Dörfer, Wanderungen durch e. verlassene literar. Landschaft, 1987, S. 87-129 (P);
    M. G. Hall, H. N.s drei Romane, in: Der P. Zsolnay Verlag, Von d. Gründung bis z. Rückkehr aus d. Exil, 1994, S. 135-39;
    ders. u. G. Renner, Hdb. d. Nachlässe u. Slgg. österr. Autoren., ²1995, S. 241 f.;
    Kosch, Lit.-Lex. ³;
    Killy.

  • Autor/in

    Susanne Jäger
  • Zitierweise

    Jäger, Susanne, "Natonek, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 750-751 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11883276X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA