Lebensdaten
1829 – 1883
Geburtsort
Kappel am Albis
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Seidenfabrikant
Konfession
reformiert?
Normdaten
GND: 138672571 | OGND | VIAF: 90937288
Namensvarianten
  • Näf-Gallmann, Rudolf
  • Näf-Gallmann, Rudolf
  • Gallmann, Rudolf Näf-
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Näf-Gallmann, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138672571.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Johannes (s. 1);
    Kappel 1854 Anna Barbara (1828–94), T d. Hans (?) Kaspar Gallmann (1790–1866), Landwirt u. Armenpfleger, u. d. Barbara Steinmann (1794–1881) aus K.;
    2 S, 4 T.

  • Biographie

    Die Brüder dürften in Kappel aufgewachsen sein und dort die Dorfschule besucht haben. Johannes ergänzte 1846 seine Schulbildung an einer Privatschule in Zürich, während Rudolf in einer Seidenfirma eine Lehre absolvierte. Ihr Vater führte neben dem Landwirtschaftsbetrieb ein Branntweingeschäft und war auch im Seidengeschäft tätig. 1846 ließ er die Firma „Johann Rudolf Näf“ in Kappel für die „Fabrication von Seiden- und Halbwollen-Stoffen“ in das Handelsregister eintragen. Johannes und Rudolf arbeiteten darin von Anfang an mit, während ihr jüngerer Bruder Gottlieb wohl etwas später eintrat. Schon 1851 wurden Johannes und Rudolf Teilhaber, die Firma in „Joh. Rud. Näf & Söhne“ umgewandelt und die Produktion auf Seidenstoffe begrenzt. Die Anfänge waren bescheiden: Bis 1852 unternahmen die Brüder zum Verkauf der Seidentücher Geschäftsreisen zu Fuß bis nach Württemberg und Bayern. Erst 1853 wurden in einer Scheune eine kleine Webstube sowie Geschäftsräume eingerichtet, der Großteil der Produktion erfolgte jedoch in Heimweberei in der Umgebung. In diesen Jahren waren die Brüder auch in der Gemeinde aktiv. 1857-61 wohnte Johannes mit seiner Familie in Gais. Hier versuchte er, wohl zusammen mit seinem Schwiegervater, in dem von der Krise 1857 betroffenen Appenzellerland eine Ferggerei der Firma Näf für Seidenweberei einzurichten, letztlich ohne Erfolg. Rudolf führte den Betrieb in Kappel weiter. Anfang der 60er Jahre, nach der von England durchgesetzten Freihandelspolitik, reiste er nach London und knüpfte Beziehungen zu den ersten engl. Handelshäusern an, was für das Unternehmen den Durchbruch bedeutete.

    Nach dem Tode des Vaters 1865 führten Johannes und Rudolf das Unternehmen als solidare Teilhaber weiter, Gottlieb erhielt Prokura. Im selben Jahr verlegten sie den Geschäftssitz nach dem Bezirkshauptort Affoltern am Albis an die 1864 eröffnete Bahnlinie Zürich-Zug und errichteten dort ein kleines Fabrikgebäude. In den Räumlichkeiten wurde bis in die 80er Jahre hinein nur gezettelt und gespult. Die Winderei und die Weberei wurden wie bisher in Heimarbeit in der näheren Umgegend, zunehmend auch in den entfernter liegenden ländlichen Niedriglohngebieten der Innerschweiz mit Ferggereien (Arbeitszentren) betrieben. Hier entstanden die für den Export bestimmten leichten Zürcher Tafte. Diese Produktion von Massenartikeln in Heimweberei mit billigen Arbeitskräften unter den Bedingungen des Freihandels führten in der Firma, wie in der Zürcher Seidenindustrie insgesamt, zu einer stetigen Ausweitung von Handelsbeziehungen und -volumen: 1859-82 stieg die Bilanzsumme um das Neunfache. 1872 verlegte die Firma ihren Sitz nach Zürich, wo sie an der Bahnhofstraße ein Geschäfts- und Wohnhaus erbauen ließ. Hier zogen auch Johannes und Rudolf mit ihren Familien ein. Auf die aufkommende Schutzzollpolitik reagierte Rudolf, indem er 1881 in Säckingen eine mechanische Seidenweberei einrichtete, 1882 gründete sein Sohn Edwin Naef-Michel eine Seidenweberei in Linden (New Jersey). An beiden Unternehmen war Johannes nicht beteiligt, da er|Konkurrenz für die Stammfirma befürchtete. 1883 trennten sich die Brüder: Johannes stand mit seinen Söhnen den späteren „Seidenstoffwebereien vormals Gebrüder Näf AG“ mit dem Betrieb in Affoltern vor. Rudolf führte die Fabriken in Säckingen und Linden weiter, die nach seinem Tod von seinem Sohn übernommen wurden, die spätere „Seidenwarenfabrik vormals Edwin Naef A.-G.“ Dazu kam schon 1884 die 1883 von Gottlieb in Hedingen Kt. Zürich gegründete Seidenwebereifabrik. Beide Firmen wurden in den 90er Jahren in Aktiengesellschaften umgewandelt und durch Tochterfirmen im Ausland erweitert. Damit war die Periode des patriarchalisch geführten Familienbetriebs beendet, die das unternehmerische Wirken der Brüder Johannes und Rudolf N. prägte.

  • Literatur

    E. Usteri, Die Webereien d. Fam. N. v. Kappel u. Zürich, 1846–1946, 1946;
    ders., Kappel u. d. Fam. N., 1951;
    ders., Naefsche Seidenunternehmungen in USA, in: Zürcher Taschenbuch auf d. J. 1965, S. 118-47;
    H. R. Schmid, J. N.-G. (1826–86), in: Schweizer Pioniere d. Wirtsch. u. Technik, XI, 1960, S. 9-28 (P v. Johannes).

  • Autor/in

    Markus Bürgi
  • Zitierweise

    Bürgi, Markus, "Näf-Gallmann, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 694-695 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138672571.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA