Lebensdaten
1868 – 1932
Geburtsort
Werdau (Sachsen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Sozialpolitiker ; Politiker ; Sozialdemokrat ; Abgeordneter ; Lithograf
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 130017213 | OGND | VIAF: 8481593
Namensvarianten
  • Müller, Julius Hermann (bis 1917)
  • Müller, Julius Hermann (bis 1917)
  • Müller, Hermann
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Müller-Lichtenberg, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130017213.html [06.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August Hermann Müller (1842–1918), Fabrikarbeiter, S d. Johann Christian ( 1871) aus Freiberg, Tuchmacher, u. d. Johanne Friederike Müglitz (Michlitz) (1801–72);
    M Johanne Wilhelmine (* 1842), T d. Carl August Möckel (1813–45), Handarbeiter in W., u. d. Johanne Rosine Stelzner ( 1874) aus Kleinbernsdorf.

  • Biographie

    M. erlernte die Lithographie und wurde früh Mitglied der zuständigen Berufsgewerkschaft, des Senefelderbundes, mit einem gut entwickelten System selbstverwalteter Unterstützungskassen. Mit 30 Jahren trat er in die Redaktion des „Bochumer Volksblattes“ ein, das 1898 als Kopfblatt der sozialdemokratischen „Dortmunder Arbeiterzeitung“ gegründet wurde. 1900 erreichte M. ein Ruf nach Bremen, wo er gleichberechtigt mit Friedrich Ebert als Arbeitersekretär wirkte. Mit dem späteren Reichspräsidenten verband ihn fortan eine tiefe Freundschaft durch alle politischen Wirren. M. zog 1905 nach Berlin, um im Zentralarbeitersekretariat der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands zu arbeiten. Hier widmete er sich bis 1921 insbesondere Fragen der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherung und Rechtsstreitigkeiten vor dem Reichsversicherungsamt. Als Vorsitzender des Senefelderbundes (1907/08) bemühte sich M. mit großem Geschick um die Vereinigung mit dem jüngeren, konkurrierenden „Verband der Lithographen, Steindrucker und verwandten Berufe“. Nach der Vereinigung 1908 blieb er bis 1917 stellvertretender Vorsitzender der modernen Einheitsorganisation und wurde gleichzeitig ihr Historiker.

    1917 wurde M. zum Stadtrat in Berlin-Lichtenberg gewählt; 1917/18 gehörte er als|Mehrheitssozialdemokrat der Redaktion des „Vorwärts“ an. 1919 wählte ihn der Potsdamer Wahlkreis in die Weimarer Nationalversammlung. Von Mai 1928 bis Juli 1932 gehörte er dem Deutschen Reichstag an. Nach Auslaufen der Tätigkeit für das Zentralarbeitersekretariat ging M. 1922 in die Redaktion des „Korrespondenzblattes“ der Generalkommission, das weiter als „Gewerkschafts-Zeitung“ bis 1933 erschien. Der Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) kooptierte ihn 1924 als stellvertretenden Bundesvorsitzenden unter Theodor Leipart. In dieser Funktion vertrat M. die deutschen Gewerkschaften vor dem Internationalen Arbeitsamt (IAA) in Genf. Leipart und M. bemühten sich im Laufe des Jahres 1932 um den hess. Innenminister Wilhelm Leuschner als Nachfolger für den kränkelnden M., der 1933 die Altersgrenze überschritten hätte. Pflichtbewußt reiste er noch Anfang November 1932 zu einer Tagung des Verwaltungsrates des IAA in Madrid; kurz nach seiner Rückkehr starb er an einem Herzschlag.

    M. zählte nicht zu den großen Rednern, wohl aber zu den führenden Sozialpolitiken und Historikern der deutschen Gewerkschaftsbewegung. Auf den Bundeskongressen während der Weimarer Republik hielt er richtungsweisende Referate bis hin zur Konzeption der Arbeitslosenversicherung und der Vereinheitlichung der sozialen Sicherungssysteme. Seine quellenkritische Gründungsgeschichte der freien deutschen Gewerkschaften blieb 50 Jahre lang unübertroffen.

  • Werke

    Die Rechtsprechung in Unfallrenten-Streitsachen, 1909;
    Die Unfallversicherung in d. Reichsversicherungsordnung, 1912 (mit R. Wissell);
    Die Organisation d. Lithographen, Steindrucker u. verwandten Berufe, 1917;
    Karl Marx u. d. Gewerkschaften, 1918;
    Kommentar z. Reichsversorgungsgesetz, 1920;
    Gesch. d. dt. Gewerkschaften bis z. J. 1878, 1921.

  • Literatur

    Gewerkschafts-Ztg. v. 19.11.1932, S. 737-39;
    P. Umbreit, in: Internat. Hdwb. d. Gewerkschaftswesens II, 1932, S. 1133;
    Schumacher.

  • Autor/in

    Gerhard Beier
  • Zitierweise

    Beier, Gerhard, "Müller-Lichtenberg, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 502-503 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130017213.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA