Lebensdaten
1713 – 1782
Geburtsort
Feldsberg (Mähren)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Augustinerchorherr ; Propst ; Beichtvater Maria Theresias
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130500909 | OGND | VIAF: 65115856
Namensvarianten
  • Müller, Ignaz
  • Müller, Ignaz
  • Müller, Ignatius
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Zitierweise

Müller, Ignaz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130500909.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas Antonius Miller, Bgm. in F.;
    M Katharina Theresia.

  • Biographie

    Nachdem M. 1728 das Bakkalaureat und im folgenden Jahr den Magistergrad der phil. Fakultät der Univ. Wien erworben hatte und zunächst Mitglied des Jesuitenordens werden wollte, trat er 1729 als Novize in das Augustinerchorherrenstift St. Dorothea ein. Ein Jahr später legte er die Ordensgelübde ab und begann mit dem Studium der Theologie. 1733 erhielt er das Bakkalaureat, 1734 wurde er zum Priester geweiht und im selben Jahr erfolgte seine Promotion zum Dr. theol. sowie die Aufnahme in das Gremium der theol. Fakultät, deren Dekan er 1744/45 war. An der Universität kam er mit Simon Ambros v. Stock in engsten Kontakt, der M. mit jansenististischem Gedankengut vertraut machte. 1760 wählten ihn seine Ordensmitbrüder zum Propst. Seit 1767 stand der über eine gründliche Allgemeinbildung und profunde theol. Kenntnisse verfügende Propst als „Confessor Extraordinarius“ Maria Theresia in geistlichen Angelegenheiten zur Seite und folgte 1773 dem Jesuiten Ignaz Kampiller offiziell als Beichtvater der Kaiserin nach, eine Funktion, die er bis zur Letzten Ölung Maria Theresias innehatte.

    M.s eigentliche Bedeutung lag auf gesellschaftlichem Gebiet. Seine Stellung bei Hof und die in seinem Haus abgehaltenen Abendgesellschaften machten ihn zum Mittelpunkt reformkath. Kreise in Wien, deren Einfluß auf das geistige Leben in der letzten Phase der Regierungszeit Maria Theresias kaum zu überschätzen ist. M. war durch seine vielfältigen Verbindungen maßgeblich beteiligt an der Verbreitung jansenistischer Ideen in Österreich. Bei ihm verkehrten neben den Führern der Wiener Jansenisten wie Max Anton Wittola und Stock auch der spätere Erzbischof und Kurfürst von Mainz Friedrich Karl Frhr. v. Erthal sowie Joseph Frhr. v. Sperges, der einflußreiche kaiserl. Kabinettssekretär Cornelius v. Neny und selbst die Wiener Nuntien Antonio Visconti und Giuseppe Garampi. Die Tafelgesellschaften wurden zu einem Sammelpunkt gemäßigt jansenistischer Reformkatholiken mit antikurialer Ausrichtung, während radikale Jansenisten fernblieben. Nach dem Tode Maria Theresias verlor M. jeden Einfluß, da er die staatskirchlichen Reformen Josephs II. kritisierte, und blieb nur in der Studienhofkommission. Nach M.s Tod gelangte der wertvollste Teil seiner mit jansenistischer Literatur reich bestückten Bibliothek in die Hofbibliothek, das Stift wurde aufgelöst.

  • Literatur

    E. Bressler, Totenrede, 1782;
    F. Nicolai, Beschreibung e. Reise durch Dtld. u. d. Schweiz im J. 1781, III, 1784;
    S. F. Wintermayer, Die Aufhebung d. Chorherrnstiftes St. Dorothea in Wien, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Wien 17, 1938;
    I. Lindeck-Pozza (Hrsg.), Der Schriftverkehr zw. d. päpstl. Staatssekretariat u. d. Nuntius am Kaiserhof Antoni|Eugenio Visonti 1767-1774, 1970;
    E. Winter, Barock, Absolutismus u. Aufklärung in d. Donaumonarchie, 1971;
    P. Hersche, Der Spätjansenismus in Österreich, 1977;
    Biographisches Lexikon Böhmen.

  • Autor/in

    Lorenz Mikoletzky
  • Zitierweise

    Mikoletzky, Lorenz, "Müller, Ignaz" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 416-417 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130500909.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA