Lebensdaten
1779 – 1836
Geburtsort
Wien-Liechtenthal
Sterbeort
Wien-Josefstadt
Beruf/Funktion
Apotheker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137574479 | OGND | VIAF: 81748275
Namensvarianten
  • Moser, Joseph
  • Moser, Josef

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Zitierweise

Moser, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137574479.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Matthias (1742–1809), Bes. d. Apotheke „Zum Goldenen Löwen“ in W.;
    M Margaretha Ötner (1754-1838);
    1811 Maria, T d. Friedrich Wilhelm Ziegler ( 1827), k. k. Hofschausp., dramat. Dichter (s. ADB 45);
    K, u. a. Herrmann (1797–1826), Chemiker u. Pharmazeut (s. L).

  • Biographie

    M. besuchte die Schule der Piaristen im Wiener Vorort Josefstadt. Seine praktische Ausbildung erhielt er in der väterlichen Apotheke. An der medizinischen Fakultät der Univ. Wien hörte er zwei Jahre lang Vorlesungen über Botanik, Chemie und Materia medica, legte 1796 das pharmazeutische Examen ab und erhielt das Apothekerdiplom. Danach arbeitete er in der Apotheke seines Vaters, schloß sich aber 1797 freiwillig dem Aufgebot zum Kampf gegen die Franzosen als Feldapotheker an. Nach dem Frieden von Campo Formio (1797) ging M. zunächst zurück in die väterliche Apotheke, trat aber 1804 eine mehr als vierjährige Bildungsreise an, während der er zwei Jahre in einer Berliner Apotheke tätig war und bei M. H. Klaproth Chemievorlesungen hörte. Anschließend praktizierte M. in verschiedenen nord- und westdeutschen Apotheken und besuchte naturwissenschaftliche Vorlesungen in Jena, Leipzig, Halle und Heidelberg. Einige Wochen war er in der Apotheke J. B. Trommsdorfs in Erfurt und in dessen Apothekerschule beschäftigt. Über die Schweiz und Italien gelangte M. nach Paris, wo er sich gründliche Kenntnisse in der Lavoisierschen Chemie erwarb. Anfang 1808 kehrte er in die väterliche Apotheke zurück, die ihm 1809 übertragen wurde. Aufgrund seines energischen Einsatzes bei der Lösung verschiedener Standesfragen wurde M. 1816 zu einem der beiden Vorsteher des Wiener Apothekergremiums gewählt, ein Amt, das er bis zu seinem Tode immer wieder bekleidete. 1825 wurde er Grundrichter des Vorortes Josefstadt.

    M. wurde durch seine chemischen Entdeckungen und durch seine Gutachtertätigkeit einer breiten Öffentlichkeit in Wien bekannt. Über seine wissenschaftlichen Arbeiten berichtete er zwar in Vorträgen, doch veröffentlichte er darüber nichts; daher fehlen heute nähere Kenntnisse über seine Untersuchungen. Bekannt ist lediglich, daß M. vielfach Gutachten über Schießpulver und Sprengstoffe erstellte und auch bei vermuteten Vergiftungen herangezogen wurde. 1816 installierte M. in seiner Apotheke eine der ersten Gasbeleuchtungen Wiens; das Leuchtgas erzeugte er nach einer Reihe von Experimenten aus mähr. Steinkohle. Auch war er der erste, der das 1786 von Claude Louis Berthollet entdeckte Kaliumchlorat unter der Bezeichnung „chemisches Zündpulver“ in Wien kommerziell herstellte. 1802 gründete er für die angestellten Apotheker Wiens eine chemischpharmazeutische Lesegesellschaft, deren Sammlung von Büchern und Zeitschriften 1814 in den Besitz des Wiener Apotheker-Gremiums überging. Seit 1948 als Bibliothek der Österr. Apothekerkammer weitergeführt, entwickelte sich daraus eine der größten pharmazeutischen Bibliotheken im deutschen Sprachraum.

  • Literatur

    J. M., in: Der Wanderer (Wien) v. 26.6.1836, S. 1;
    L. Hochberger u. J. Noggler, Gesch. d. Wiener Apotheken, 1919, S. 166-68;
    L. Hochberger, Gesch. d. Wiener Apotheker-Hauptgremiums, 1930, S. 44, 46, 257 f.;
    F. Czeike, Gremialvorsteher J. M. (1779-1836), in: Österr. Apothekerztg. 11, 1957, S. 533-37;
    J. Pospischil, Ein Btr. z. Lebensgesch. d. Gremialvorstehers J. M., ebd. 26, 1972, S. 690-92;
    O. Nowotny, Zur Gesch. d. Bibl. d. Österr. Apothekerkammer, ebd. 28, 1974, S. 735-39;
    ders., Die Bibl. d. Österr. Apothekerkammer, ebd. 43, 1989, S. 276-81;
    G. Englisch, in: Dt. Apotheker-Biogr. II, S. 447;
    ÖBL. – Eigene Archivstud. – Zu Herrmann: NND;
    Pogg. II;
    Wurzbach;
    Dt. Apotheker-Biogr. II.

  • Porträts

    Büste im Bibl.saal d. Österr. Apothekerkammer.

  • Autor/in

    Otto Nowotny
  • Zitierweise

    Nowotny, Otto, "Moser, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 195-196 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137574479.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA