Lebensdaten
1905 – 1995
Geburtsort
Wien
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
Geigerin
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116929103 | OGND | VIAF: 29724283
Namensvarianten
  • Siracusano, Erica (verheiratete)
  • Morini, Erica
  • Siracusano, Erica (verheiratete)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Morini, Erica, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116929103.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Oscar (Oiser, Oser, 1859–1953) aus Triest, Musikprof. in Czernowitz, Inh. e. privaten Musikschule in W. (s. L), S d. Moses Moritz u. d. Ester Rauchwerger;
    M Amalia (Malka) (1867–1950) aus Czernowitz, Klavierlehrerin, T d. Jakob Weissmann;
    1938 Felice Siracusano (* 1901) aus Messina, Kunsthändler; kinderlos.

  • Biographie

    Unterrichtet zunächst durch ihren Vater, wurde M. mit acht Jahren als eine der ersten weiblichen Schülerinnen des Wiener Konservatoriums in die Meisterklasse des Violinpädagogen Otakar Ševčík aufgenommen. Zusätzlich ließ sie sich von Rosa Hochmann-Rosenfeld, einer Schülerin von Jakob Grün, ausbilden. Der Erfolg ihres ersten öffentlichen Auftretens in Wien brachte der jungen Geigerin eine Einladung Arthur Nikischs, unter dessen Leitung sie 1916 mit dem Leipziger Gewandhausorchester ihr deutsches Debüt gab. Seitdem als Wunderkind gefeiert, konzertierte M., vor allem in Deutschland und Österreich-Ungarn, bald mit allen großen Dirigenten ihrer Zeit. Ihr amerikan. Debüt erfolgte 1921 in New York unter Artur Bodansky mit Violinkonzerten von Mozart, Mendelssohn und Vieuxtemps. Im Anschluß an dieses von der Kritik mit Begeisterung aufgenommene Konzert wurde ihr die Guadagnini-Geige der ein Jahr zuvor verstorbenen amerikan. Geigerin Maud Powell überreicht, die testamentarisch festgelegt hatte, daß ihr Instrument der „nächsten großen Geigerin“ übergeben werden solle. Bis zum 2. Weltkrieg unternahm M. sowohl in Amerika als auch in Europa zahlreiche Konzertreisen. 1937 emigrierte sie nach New York, wo sie 1943 die amerikan. Staatsbürgerschaft erhielt. In Europa verblaßte ihr Ruhm danach mehr und mehr, da sich ihre Konzerttätigkeit, vor allem in späteren Jahren, fast ausschließlich auf Amerika beschränkte. Dort jedoch blieb sie bis zu ihrem Rückzug aus dem Konzertleben eine gefeierte Künstlerin und bekleidete zahlreiche Ehrenämter an verschiedenen Musikinstituten. M.s Spiel wurde stets wegen eines besonders lyrischen und kantablen Tones gerühmt, dessen Ursprung man vor allem in dem auf elementar musikalischen Ausdruck ausgerichteten Unterricht durch Hochmann-Rosenfeld gesehen hat. Da M. zugleich durch die strenge Schule Ševčíks gegangen war, konnte sich ihre lebendige, wienerisch gesangsfreudige Musikalität auf dem Fundament technischer Sicherheit entwickeln. In ihren Interpretationen jedoch nahm sie die technisch-virtuose Komponente eines Werkes stets zugunsten eines intimen und verinnerlichten Spielens zurück. Der Schwerpunkt ihres ungewöhnlich großen Repertoires lag auf den Werken der Romantik, wobei sie immer auch um die Interpretation von Konzerten weniger oft gespielter Komponisten bemüht war, darunter sämtlicher Violinkonzerte Louis Spohrs. Ihr Spiel, das in begeisterten Formulierungen von vielen großen Musikern der Zeit beschrieben wurde, ist mit den wichtigsten Werken der romantischen Violinliteratur auf Schallplatte und CD dokumentiert.|

  • Auszeichnungen

    Dr. mus. h. c. (Smith College, Northampton, Mass., 1955;
    New England Conservatory of Music, Boston, 1963);
    Goldmedaille d. Stadt New York (1976).

  • Literatur

    J. W. Hartnack, Große Geiger unserer Zeit, 1977, S. 286 f.;
    M. Campbell, The Great Violinists, 1980 (P), dt. u. d. T. Die großen Geiger, e. Gesch. d. Violinspiels v. Antonio Vivaldi bis Pinchas Zukermann, 1982;
    Riemann;
    New Grove;
    BHdE II (L);
    FAZ v. 6.11.1995. – Zu Oscar: The New York Times v. 12.3.1953.

  • Autor/in

    Vera Baur
  • Zitierweise

    Baur, Vera, "Morini, Erica" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 132-133 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116929103.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA