Lebensdaten
um 1685 – um 1750
Geburtsort
Sedan
Beruf/Funktion
Kartograph
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 121787192 | OGND | VIAF: 77180552
Namensvarianten
  • Michal, Jacques de
  • Michal, Jacques
  • Michal, Jacques de

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Zitierweise

Michal, Jacques, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121787192.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Sophia Maria N. N., lebte nach 1750 als Wwe in Zaisenhausen (Baden);
    3 S.

  • Biographie

    Im Zuge der politischen Entwicklungen des 18. Jh. in Südwestdeutschland ergab sich ein Aufschwung der Militärkartographie im franz. Heer. Er wurde, begünstigt durch den Umstand, daß der Kriegsdienst noch nicht an die Nationalität gebunden war, in anderen Heeren nachvollzogen und wirkte sich auch auf die zivile Kartographie aus. M., ein gebürtiger Lothringer, diente seit 1703 im preuß. Heer, erbrachte seine wesentlichen Leistungen aber im Verband des Reichsheeres, wo er dem schwäb. Kreiskontingent angehörte. Im Januar 1705 trat er als „guide“ – also schon mit einer Vorbildung in Richtung auf den Ingenieur-Offizier – in das baden-durlach. Regiment des Schwäbischen Kreises ein, wohl durch Vermittlung des Prinzen Christoph v. Baden-Durlach, der 1720 die Patenschaft für M.s dritten Sohn übernahm. 1705 wurde M. Fähnrich, 1711 Leutnant, 1721 Hauptmann und 1747 Major. Weitere persönliche Daten über M. liegen nicht vor; aus dem Geburtsdatum für seinen ältesten Sohn (1715) ist eine Eheschließung für die Zeit nach seiner Beförderung zum Leutnant zu vermuten, 1750 wird Zaisenhausen als Wohnort seiner Witwe erwähnt, nachdem M. noch 1749 in dem vom Kreistag beschlossenen Budget als Major geführt wurde.

    Am Anfang von M.s kartographischer Tätigkeit stehen militärkartographische Arbeiten, die heute im Generallandesarchiv Karlsruhe verwahrt werden. Neben Plänen zur Schlacht von Höchstädt (1704) gehört dazu ein Konvolut von 23 Plänen mit Positionen und Bewegungen im Gebiet zwischen Weißenburg, Straßburg, Kehl und Stollhofen im Jahr 1706, die dem Mgf. Ludwig Wilhelm von Baden-|Baden („Türken-Louis“) gewidmet sind. Vier weitere Pläne von 1706 befinden sich in baden-durlach. Archiven. Aus späteren Jahren sind nur noch ein Plan des Kinziglaufes mit Festungswerken und einer von Kehl erhalten.

    Die strategische Pause, die sich bei der damals gültigen Organisation der stehenden Heere während des Winters ergab, führte M. zur Erstellung von Quartierkarten und weiter zur Zivilkartographie. Persönliche Erkundungen ergänzte oder ersetzte M. durch Befragung. Er war über viele Jahre in der Festung Kehl stationiert und hatte dort reichlich Gelegenheit zum Befragen des aus den Ständen des Kreises zum Dienst bei der Reichsarmee entsandten Personals. Wie E. D. Hauber ausführlich schildert, kam er auf diesem Weg zur Ausarbeitung einer Karte des Schwäbischen Kreises, der „Suevia universa“, die nach ausgiebiger Korrektur um 1725 von Matthias Seutter in Augsburg gedruckt und vertrieben wurde. Sie gilt nach A. Schäfer als die bis zum Ende des Alten Reiches beste Karte des Schwäbischen Kreises. Die 1437 x 1564 mm große Karte im Maßstab 1:167 000 ist aus 9 Blättern von etwas unterschiedlicher Größe (405–525 x 506-529 mm) zusammengesetzt und umfaßt das Gebiet von Heidelberg bis Zürich und von Straßburg bis Füssen.

    Etwa zeitgleich dürfte nach Auffassung von A. Schäfer und J. Neumann die zweite große kartographische Leistung M.s entstanden sein, der aus zusammengefaßten Planzeichnungen der Territorien der einzelnen Kreisstände entstandene und in zwei Fassungen hinterlassene „Atlas“. Hier beträgt der Maßstab ca. 1: 100 000. Auf 50 Blatt von 43 x 64 cm sind in Insel- und „Archipel“-Karten die Territorien der rd. 100 Kreisstände dargestellt. In Kartuschen sind Angaben über den dargestellten Kreisstand aufgeführt. Der Atlas galt lange Zeit als verschollen und wurde erst nach 1960 durch A. Schäfer im Generallandesarchiv Karlsruhe wiederaufgefunden und bearbeitet.

    Bei beiden Werken M.s hat nach Schäfer und Neumann die von J. Majer 1710 bei Homann publizierte Karte des Hzgt. Württemberg als eine der Vorlagen gedient. Der besondere Wert der Suevia-Karte M.s besteht in ihrer Vollständigkeit und der ausgiebigen Einarbeitung der Siedlungen, beim Atlas kamen teilweise noch Angaben über Kondominate hinzu.

  • Literatur

    E. D. Hauber, Hist. Nachr. v. d. Land-Charten d. Schwäb. Craißes u. d. Hzgt. Würtemberg, 1724;
    A. Schäfer, Ein unbek. Atlas d. Territorien d. Schwäb. Kreises v. J. de M. aus d. ersten Viertel d. 18. Jh., in: Zs. f. Württ. Landesgesch. 26, 1967, S. 354-70;
    ders., in: Inventar d. handgezeichneten Karten u. Pläne z. europ. Kriegsgesch. d. 16.-19. Jh. im Generallandesarchiv Karlsruhe, 1971, S. 25 f.;
    J. Neumann, Der Atlas d. Schwäb. Kreises v. J. M., in: W. Scharfe, H. Musall u. J. Neumann (Hrsg.), 4. Kartographiehist. Colloquium Karlsruhe 1988, 1990, S. 93-95.

  • Autor/in

    Otto Stochdorph
  • Zitierweise

    Stochdorph, Otto, "Michal, Jacques" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 438-439 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121787192.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA