Lebensdaten
1923 – 1982
Geburtsort
Würzburg
Sterbeort
Würzburg
Beruf/Funktion
Rechtshistoriker ; Kirchenrechtler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118868292 | OGND | VIAF: 64364441
Namensvarianten
  • Merzbacher, Friedrich

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Zitierweise

Merzbacher, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118868292.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1896–1975), Kartograph u. Kunstmaler in Frankfurt/M. u. Wiesbaden, S d. Schneidermeisters Karl Wolfgang (1849–1929) aus Ebing b. Untermerzbach (Oberfranken) u. d. Barbara Henninger (1853–1909);
    M Anna Dorothea (1898–1951), T d. Kaufm. Pankrazius Pfeuffer (1870–1939) aus Laibarös u. d. Maria Schneider (1868–1947);
    Ov Philipp (1887–1969), Holzbildhauer, stattete zahlr. Kirchen in Würzburg u. Umgebung sowie in Leipzig aus;
    Würzburg 1949 Elfriede (* 1924), T d. Ludwig Steingaß (1888–1977), Konzertmeister u. Musikpädagoge in W., u. d. Hedwig Nätscher (1895–1968); kinderlos.

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung im Frühjahr 1942 und Kriegsdienst war M. von März 1944 bis Oktober 1945 in russ. Gefangenschaft. Anschließend studierte er Rechtswissenschaft und Geschichte in Frankfurt/Main, wo er mit einer von Siegfried Reicke approbierten Dissertation über „Die Hexenprozesse in Franken (Hochstift Würzburg und Hochstift Bamberg)“ 1949 zum Dr. iur. promoviert wurde. Seit 1950 war er im staatlichen Archivdienst in Würzburg tätig, später in München, wo er Schüler von Heinrich Mitteis wurde. 1953 wurde er Assessor am Bayer. Hauptstaatsarchiv und Assistent bei H. E. Feine an der Univ. München. 1955 erfolgte die Promotion zum Dr. phil. in Würzburg und die Habilitation für Deutsche Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Rechtliche Volkskunde bei Feine. M. erhielt dort noch im selben fahr eine Diätendozentur und 1957 die venia legendi für Bürgerliches Recht. 1959 als ao. Professor für Kirchenrecht und deutsches Bürgerliches Recht an die Univ. Innsbruck berufen, wurde er 1962 dort Ordinarius, folgte jedoch 1965 einem Ruf nach Erlangen und kehrte 1966 an seine Heimatuniversität Würzburg zurück, wo er das Institut für Deutsche und Bayer. Rechtsgeschichte leitete und viermal das Dekanat bekleidete. 1972-82 führte er den Vorsitz der Konferenz der Dekane der Juristischen Fakultäten in der Bundesrepublik und Westberlin; seit 1973 war er Studienleiter der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Würzburg.

    Von der Rechtsgeschichte der Gerichtsbarkeit ausgehend, widmete er dieser sein „Iudicium provinciale ducatus Franconiae, das kaiserl. Landgericht des Hzgt. Franken-Würzburg im Spätmittelalter“ (1956), dem „Die Hexenprozesse in Franken“ (1957, ²1970) folgten. Ein geplantes Werk über die Hexenprozesse in ihrer weiten Verbreitung vermochte M. ebenso wenig abzuschließen wie eine vorbereitete Geschichte der Kirchenrechtswissenschaft an der Univ. Würzburg. Zusammenschauende Kraft erweist M.s Schrift „Die Bischofsstadt, Entwicklung und Bedeutung eines mediterran-abendländischen Städtetyps“ (1961). Sein letztes Buch, die „Rechts- und Vermögensgeschichte des Juliusspitals in Würzburg“ (1979), ist durch rechts- und wirtschaftshistorische Durchdringung des archivalischen Quellenmaterials ausgezeichnet. M. war ein vielseitiger Gelehrter, der den Großteil seiner Forschungsergebnisse in zahlreichen Zeitschriften- und Sammelwerksbeiträgen niederlegte. Weitere bevorzugte Themen M.s waren Nordische Rechtsgeschichte, Wissenschafts- und Gelehrtengeschichte, Rechtliche Volkskunde und Heraldik. M.s weites Interessenspektrum zeigt sich auch in seinen vielen Artikeln zu Fachlexika und in zahllosen Rezensionen, in denen er dank ungewöhnlicher Sprachbegabung auch zu Werken über portugies. wie nord. Rechtsgeschichte Stellung nahm. Die Veröffentlichung geplanter zusammenfassender Werke verhinderten vielseitige Verwaltungsarbeiten und M.s früher Tod.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Komm. f. Bayer. Landesgesch. b. d. Bayer. Ak. d. Wiss. u. d. Collegium Carolinum;
    Bayer. Verdienstorden (1978).

  • Werke

    Weitere W. u. a. Gesch. d. Hexenprozesses im Hochstifte Würzburg, in: Mainfrank. Jb. f. Gesch. u. Kunst 2, 1950, S. 162-85;
    Rechtsgesch. u. Volkskde. d. Würzburger Kiliansverehrung, in: Herbipolis Jubilans, 1952, S. 27-56;
    Wandlungen d. Kirchenbegriffs im SpätMA, in: ZSRGK39, 1953, S. 274-362;
    Recht u. Gewaltenlehre b. Hugo v. St. Viktor, ebd. 44, 1958, S. 18-208;
    Azpilcueta u. Covarruvias, Zur Gewaltendoktrin d. span. Kanonistik im Goldenen Za., ebd. 46, 1960, S. 317-14;
    Alger v. Lüttich u. d. kanon. Recht, ebd. 66, 1980, S. 230-60;
    Die Regel „fidem frangenti fides frangitur“ u. ihre Anwendung, ebd. 68, 1982, S. 339-62;
    Johann v. Allendorf, Stiftspropst v. St. Burkhard u. bischöfl. Kanzler 1400-1496, 1955;
    Europa im 15. Jh., in: Propyläen-Weltgesch. VI, 1964, S. 373-428;
    Österreich u. d. kaiserl. Hofgericht Rottweil, in: HJb 85, 1965, S. 50-63;
    Röm. Recht u. Romanistik im MA, ebd. 89, 1969, S. 1-32;
    Die Bedeutung v. Freiheit u. Unfreiheit im weltl. u. kirchl. Recht d. dt. MA, ebd. 90, 1970, S. 257-83;
    Peter v. Aufseß ( 1522), e. fränk. Domherrenschicksal im Za. Maximilians I., in: Würzburger Diözesangesch.bl. 1967, S. 89-148;
    Die Staatslehre d. Dominikaners Girolamo Savonarola, in: Staat u. Ges., FS G. Küchenhoff, 1967, S. 87-101;
    Aus d. Rechtsgesch. d. Ritterordens v. Goldenen Vlies, in: FS H. Lentze, 1969, S|429-47;
    Gesch. u. Rechtsstellung d. Handelsrichters, 1979;
    Handelskammern, Handelstag u. Handelsrichter, 1980;
    Recht – Staat – Kirche, Ausgew. Aufsätze, hrsg. v. G. Köhler, H. Drüppel u. D. Willoweit, 1989;
    Zahlr. Art. in Fachlexika, z. B. HRG (üb. 100), LThK (52), Lex. d. christl. Ikonographie, Stammler-Langosch, Vf.-Lex.Mithrsg.: Forschungen z. kirchl. Rechtsgesch. u. z. Kirchenrecht (seit 1966). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Elfriede Merzbacher u. Stadtarchiv Würzburg.

  • Literatur

    M. Kobler, in: (Dt.) Juristenztg. 37, 1982, S. 653 f.;
    R. Weigand, in: Archiv f. kath. Kirchenrecht 151, 1982, S. 167-71;
    ders., in: Würzburger Diözesangesch.bl. 44, 1982, S. 453-56;
    H. Lieberich, in: ZBLG 45, 1982, S. 681-83;
    N. Grass, in: HJb 103, 1983, S. 322-24;
    ders., in: ZSRGG 70, 1984, S. 459-64;
    W. Sax u. W. Trusen (Hrsg.), F. M. in memoriam, 1983 (W-Verz., P).

  • Autor/in

    Nikolaus Grass
  • Zitierweise

    Grass, Nikolaus, "Merzbacher, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 204-205 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118868292.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA